9. Gmünder Epilepsietag

von links nach rechts: Prof. Dr. B. Steinhoff (Ärztlicher Direktor Epilepsiezentrum Kork), K. Meyer (1. Vorsitzender SHG für Anfallskranke), Dr. med. J. Kirchmeier (Facharzt für Neurologie und Psychiatrie)

Epilepsie kann jeden treffen- in jedem Alter

 

Die Selbsthilfegruppe für Anfallskranke in Schwäbisch Gmünd und Umgebung e.V. (SHG) sowie die Praxis Dr. med. Kirchmeier (Facharzt für Neurologie und Psychiatrie) luden am Samstag, 15. November 2014, zum 9. Gmünder Epilepsietag ein. Dabei konnte Dr. Kirchmeier eine stattliche Anzahl Zuhörer im voll besetzten großen Saal der Krankenpflegeschule im Stauferklinikum Schwäbisch Gmünd begrüßen.


Die Veranstaltung begann mit einem Rückblick zum Vereinsjubiläum über 25 Jahre der Selbsthilfegruppe für Anfallskranke in Schwäbisch Gmünd und Umgebung e.V. vom 1.Vorsitzenden der SHG, Klaus Meyer. Die SHG stehe allen Betroffenen, Angehörigen und Interessierten mit Rat und Tat zur Seite. Er berichtete über die vielfältigen Aktivitäten der Selbsthilfegruppe, angefangen von den gemeinsamen Gruppenabenden, Sprechstunden, Ausflügen und Grillfeiern, bis zur Durchführung von Fortbildungen und der Gmünder Epilepsietage.

Klaus Meyer war stolz, als Höhepunkt der Veranstaltung den Ärztlichen Direktor des Epilepsiezentrums Kork, Prof. Dr. Bernhard Steinhoff, begrüßen zu können. Dieser referierte über das Thema „Epilepsie kann jeden treffen - in jedem Alter“. Sein interessanter und lebendiger Vortrag machte klar, dass trotz Epilepsie eine normale Teilhabe am Leben möglich sei. Mit medikamentösen Therapien seien 2/3 aller Patienten praktisch anfallsfrei. Der „Stein der Weisen“ sei allerdings noch nicht gefunden, die Möglichkeiten der Therapie hätten sich jedoch wesentlich erweitert. Prof. Steinhoff führte aus, dass die Epilepsie keine seltene Krankheit sei: ca. 600.000 Bundesbürger erleiden zumindest ein Mal im Leben einen epileptischen Anfall. Die Epilepsie trete damit 10 Mal häufiger auf als multiple Sklerose.

Prof. Steinhoff berichtete, dass es im Laufe der Geschichte immer wieder berühmte Persönlichkeiten mit Anfällen gab, was Betroffenen Mut machen sollte: z. B. Paulus, Cäsar, Elton John, Schostakowitsch, Nobel, Mohammed, Neill Young. Insbesondere die Schläfenlappen-Epilepsie des russischen Schriftstellers Dostojewski war insofern interessant, als dass Dostojewski seine Empfindungen während der Auren wortgewaltig beschreiben konnte. Noch bis in die 70er Jahre gab es Vorbehalte gegenüber der Krankheit. Prof. Steinhoff schloss seine Ausführungen mit einem Zitat des Philosophen Immanuel Kant: „ Aufklärung ist entscheidend, um Vorurteile und Ressentiments zu überwinden“.

Im nächsten Vortrag stellte Jörg Sadowski, Geschäftsführer der Lebenshilfe e.V., die Arbeit der Lebenshilfe und die Zusammenarbeit mit der SHG für Anfallskranke vor. Für die Lebenshilfe sei es wichtig, dass der Mensch mit Behinderung selbst bestimmen soll und darf, wie er leben mag. Er soll keinesfalls isoliert und bei der großen Familie Lebenshilfe gut aufgehoben sein.

Zum Abschluss der Veranstaltung führte die Jazztanzgruppe der Lebenshilfe, LH-Dancers, noch zwei Tänze mit flotten Rhythmen auf. Für die gelungene Darbietung bekam die Tanzgruppe einen herzlichen Applaus.

Im Schlusswort bedankte sich der Vorsitzende der Gmünder SHG, Klaus Meyer, bei allen Rednern und Tänzern für die gelungene Veranstaltung.

Peter Saile,
Pressereferent
Selbsthilfegruppe für Anfallskranke
in Schwäbisch Gmünd und Umgebung e.V.

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Bild – Quelle: SHG Gmünd und Umgebung