Aus für UPD

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Die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) ist Anlaufstelle für Rat suchende Patienten im Konflikt mit Ärzten, Krankenkassen oder Kliniken. Finanziert wird das Angebot von den gesetzlichen und privaten Krankenkassen, die gleichzeitig auch alle paar Jahre darüber entscheiden, wer die Mittel erhält. Die Fördermittel liegen bei neun Millionen Euro jährlich.

 

Träger sind bislang der Sozialverband VdK, der Verbraucherzentrale Bundesverband und der Verbund unabhängige Patientenberatung. Weil der Vertrag zum Jahresende ausläuft, wurde die Vergabe neu ausgeschrieben.

 

Den Zuschlag erhielt nun der private Gesundheitsdienstleister Sanvartis, der ab dem kommenden Jahr für sieben Jahre die Beratung übernehmen soll. Der Duisburger Gesundheitsdienstleister betreibt nach eigenen Angaben das größte medizinische Callcenter Deutschlands und arbeitet auch mit Kassen und Pharmakonzernen zusammen. Kritiker sehen deshalb die Unabhängigkeit der Patientenberatung künftig nicht mehr gewährleistet. Sie befürchten Interessenkonflikte, bei denen am Ende der Patient zu kurz kommen könnte.

 

Der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann (CDU), erklärte, Unabhängigkeit bleibe auch künftig die Basis der Patientenberatung. Sanvartis sicherte ebenfalls Neutralität zu. Laumann mahnte zu mehr Sachlichkeit in der Debatte. „Ich kann es nicht oft genug betonen: Die Garantie der Unabhängigkeit und Neutralität war, ist und wird auch weiterhin zwingende Voraussetzung sein“, erklärte er. „Da darf es keine Abstriche geben.“

 

Die Sanvartis GmbH werde „keinen Zugriff auf die UPD, deren Geschäftsführer und Mitarbeiter oder deren Daten und das IT-System haben“. Die Beratung werde auch nicht durch ungelernte Callcenter-Mitarbeiter vorgenommen, sondern durch Ärzte, Rechtsanwälte, medizinische Fachangestellte und weitere Experten.

 

Das Konzept des Dienstleisters sieht vor, dass sich künftig jährlich rund 120.000 Patienten rund um die Uhr telefonisch Rat holen können. Bisher bearbeitete die UPD 80.000 Anfragen. Bundesweit sind zudem 30 Beratungsstellen vorgesehen, bisher sind es 21.

 

Quelle: dpa-Meldung, September 2015