BBW Live

Das Leben eines BvB Teilnehmenden im BBW Bethel -Teil 1 Der Beginn

Am 15.1.2007 begann meine berufsvorbereitende Maßnahme (BvB) der Arbeitsagentur im Berufsbildungswerk (BBW) Bethel in Bielefeld. Dieses BBW hat sich auf Epilepsie und andere hirnorganische Störungen spezialisiert. Dort kann man verschiedene Maßnahmen der Arbeitsagentur zur Berufsfindung machen, aber auch Ausbildungen in unterschiedlichen Berufen.
Im Jahr 2006 war ich schon einmal drei Monate zu einer Eignungsabklärung dort gewesen, so dass ich am ersten Tag direkt alte Freunde aus dieser Zeit wieder traf. Ich bekam sogar mein altes Zimmer wieder, so dass ich mich direkt ein wenig heimisch fühlte. Super, dachte ich nur. Und was wird nun als nächstes kommen? Werde ich meine alten Kollegen in den Werkstätten wieder treffen? - Nein, dort war alles neu, mit mir waren es 24 neue Teilnehmer. Nur Frau Winter im Büro von Lager-Handel und Herr Fast im Metallbereich kannte ich schon.

Innerhalb der dreiwöchigen Eignungsanalyse wurde mein Fähigkeitsprofil erstellt. Dazu arbeitete ich in der Metallwerkstatt, im Bereich Lager/Handel und im Hotel Lindenhof.
Nach der Eignungsanalyse sollte ich mich für zwei der Berufe entscheiden, in die ich schon Einblick gewonnen hatte: Hotel, Lager-Handel und Metall. Nun war es soweit, welche beiden dieser drei Berufe sollte ich einmal über einen längeren Zeitraum ausüben?? Vor der BvB dachte ich daran, einen Beruf im Hotel zu erlernen. Doch das gefiel mir während der Eignungsanalyse nicht wirklich. Im Gespräch mit meiner Bildungsbegleiterin wurde mir klar, dass Lager/Handel und Metallwerkstatt eher etwas für mich sind. Die Zeit in der Grundstufe, die ca. 6 Monate dauerte, fing ich mit meiner Erstwahl, Lager-Handel, an.

Die Teilnehmer und Auszubildenden kommen aus ganz Deutschland und sind in Wohngruppen im Internat oder in Außenwohngruppen untergebracht. Im Internat gibt es 20 Wohngruppen mit je 1-7 Bewohnern. Insgesamt sind es etwa 162 Personen mit einer Epilepsie oder einer anderen hirnorganischen Störung, die hier leben und lernen. So wurde ich zum WG8er (ich wohne nämlich in der Wohngruppe 8). In den ersten drei Wochen lebte ich mich gut unter alten und neuen Mitbewohnern im Internat ein. An meine geregelten Arbeitszeiten von 7 Uhr bis 16 Uhr gewöhnte ich mich genauso schnell. Durch die Arbeit fand ich auch neue Freunde, denn in Gesprächen stellte sich heraus, dass einige nur einen Katzensprung weit entfernt, d.h. in der Wohngruppe nebenan wohnen. Meine Freizeit verbringe ich so oft wie möglich bei meinen Freunden auf der WG 9. Die WG 9 ist um die Ecke und viele meiner anderen Freunde kommen ebenfalls dort zu Besuch. Wir gehen zusammen in die Stadt und ins Kino, schauen DVDs an und gehen spazieren.

Das WG-Leben macht einfach Spaß, es ist immer jemand da und die Eltern können einen nicht nerven. Weniger spaßig ist das Einkaufen montags und der unbeliebteste Putzdienst mittwochs: die Küche putzen. Niemand mag ihn, weil er der aufwändigste ist, besonders auf der WG8.

Fortsetzung folgt...

Harald Fey
Bielefeld/Wuppertal