In memoriam Prof. Dr. Rolf Kruse

Im Alter von 81 Jahren ist der renommierte Kinder-Epileptologe Prof. Dr. Rolf Kruse gestorben. Schon während seiner Assistenz- und Facharzttätigkeit an der Universitätskinderklinik in Heidelberg beschäftigte er sich ausführlich mit Epilepsien im Kindes- und Jugendalter. Sein Hauptinteresse galt dabei einer besonderen Form kindlicher Epilepsien, dem so genannten »myoklonisch-astatischen Petit mal«. Für seine Habilitationsschrift zu diesem Thema wurde er 1967 mit dem Preis der Stiftung Michael ausgezeichnet.

Von 1969 an baute er zusammen mit Prof. Ansgar Matthes das überregionale Epilepsiezentrum Kork auf, das bald europaweit als Spezialeinrichtung für epilepsiekranke Kinder, Jugendliche und Erwachsene bekannt wurde.
Mit dem Friedrich von Bodelschwingh-Preis wurde 1977 seine aufsehenerregende Entdeckung gewürdigt, dass es bei Epilepsiepatienten, die über Jahre hinweg anfallshemmende Medikamente einnehmen, zu einer »Knochenerweichung« kommen kann, die sich aber erfolgreich mit Vitamin D behandeln lässt.
1973 gründeten Prof. Kruse und Prof. Matthes in Kork die Neuropädiatrische Gesellschaft der deutschsprachigen Länder, die heute – über die Landesgrenzen hinweg – eine der wichtigsten Gesellschaften im Bereich der Pädiatrie darstellt.
1983-1986 war Rolf Kruse Präsident der Deutschen Sektion der Internationalen Liga gegen Epilepsie. Auf Grund seiner Verdienste um die Epileptologie ernannte ihn die Deutsche Epilepsie-Liga 1996 zu ihrem Ehrenmitglied.

In seiner Zeit als Epileptologe hat Prof. Kruse einer großen Zahl von epilepsiekranken Menschen und ihren Angehörigen Hilfe, Rat und ärztlichen Beistand gegeben. Sein Engagement für Menschen mit Epilepsie wird in unserer Erinnerung fortleben.