Neues zu Epilepsie und Schwangerschaft

Schon seit längerem wird unter Fachleuten der Einfluss einer medikamentösen Epilepsiebehandlung auf das ungeborene Kind diskutiert. Dass die Einnahme von Valproinsäure während einer Schwangerschaft das Risiko erhöht, ein Kind mit Spina bifida („offener Rücken“) zu bekommen, ist seit längerem bekannt. Daher wird Frauen mit Kinderwunsch und Epilepsie geraten, schon vor Beginn einer Schwangerschaft das Vitamin Folsäure zusätzlich einzunehmen. außerdem sollte bei einer Behandlung mit Valproinsäure die Gabe so erfolgen, dass keine größeren Schwankungen des Medikamentenspiegels im Blut auftreten. D.h. mehrere Medikamentengaben über den Tag verteilt und, wenn möglich, in retardierter Darreichungsform sind für die Entwicklung des Ungeborenen besser.

 

Britische und amerikanische Forscher untersuchen seit einiger Zeit die Entwicklung von Kindern, deren Mütter wegen ihrer Epilepsie Carbamazepin, Lamotrigin, Phenytoin oder Valproinsäure in Monotherapie einnehmen. Ziel dieser Untersuchung ist, festzustellen, welchen Einfluss die Einnahme von Antikonvulsiva während der Schwangerschaft auf die Entwicklung des Kindes (bis zum 6. Lebensjahr) hat.

 

Eine Zwischenanalyse im Alter von 3 Jahren ergab, dass Kinder, deren Mütter mit Carbamazepin, Lamotrigin oder Phenytoin in Monotherapie behandelt wurden, keine wesentlichen Unterschiede im IQ zeigten. Bei Kindern, deren Mütter Valproinsäure einnahmen, zeigte sich allerdings insbesondere bei sehr hohen Dosen ein niedrigerer IQ (Bayley Scales).

 

Bei einer geplanten Schwangerschaft sollte daher in jedem Fall der Wechsel auf ein anderes Medikament statt Valproinsäure mit dem Epileptologen und dem Gynäkologen besprochen werden.

 

Susanne Fey, Wuppertal