Epilepsie: Fortbildung kompakt – Krankheitsbild und Therapie

Hajo Hamer, Franz Bossle
Govi-Verlag (November 2013)
91 Seiten
ISBN: 978-3774112445
€  15,00

Die Vorträge und Arbeitsunterlagen der Fortbildungsveranstaltungen im Jahr 2013 zum Thema Epilepsie fasste die Bayerische Landesapothekerkammer im Band 87 ihrer Schriftenreihe zusammen, jetzt veröffentlicht beim Govi-Verlag.

Im Buch werden die Epidemiologie, das Krankheitsbild und die verschiedenen Therapie-Ansätze von Epilepsien beschrieben. Es erläutert die Internationale Klassifikation der Epilepsien und Epilepsie-Syndrome, behandelt die Besonderheiten in der Schwangerschaft und im Alter sowie den Status epilepticus.

Der große Schwerpunkt liegt auf der Auswahl der geeigneten Präparate und deren Wirkungsmechanismen sowie auf den Grundsätzen der leitlinienkonformen Pharmakotherapie (inklusive Absetzen von Antikonvulsiva).

Dieser für Apotheker und Fachpersonal geschriebene Ratgeber ist nicht für Neueinsteiger bzw. Laien gedacht, die medizinischen Fachbegriffe setzen Kenntnisse erfahrener und informierter Epilepsie-Patienten voraus. Dann ist er jedoch eine gut strukturierte, klare und übersichtliche Hilfe zum Nachschlagen bei Unsicherheiten und Fragen.

Die Autoren sind Professor Dr. Hajo Hamer, Leiter des Epilepsiezentrums des Universitätsklinikums Erlangen, und    Dr. Franz Bossle, Leiter der Hubertus-Apotheke in Schweinfurt.

Doris Wittig-Moßner,

Nürnberg

 

 

Haferbirnen

Christa Kollmeier
Verlag DeBehr (Dezember 2013)
 212 Seiten
ISBN: 978-3944028699
Buch € 11,95 / e-book € 4,99

Haferbirnen ist der sehr lesenswerte Bericht über den Lebensweg eines heute Mitte vierzigjährigen Epilepsiekranken und seiner Mutter - von dieser verfasst.

 

Er beschreibt die Situation einer Familie mit einem epilepsiekranken Kind in den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts, als es noch keine oder nur wenige Selbsthilfegruppen und  keine Beratungsstellen gab und weniger soziale Hilfen zur Verfügung standen.

 

Im Bericht wird deutlich, dass die Vorstellungen damals von der Rolle der Mutter in einer Familie mit einem behinderten Kind sich von den heutigen insofern unterscheiden, als dass die Sorge für ein schwer krankes Kind zuallererst als Aufgabe der Familie, und dort wiederum als Aufgabe der Mutter, angesehen wurde.


Christa K. ist aber nicht bereit, diese Rolle zu übernehmen. Sie möchte sich nicht aufopfern, so wie sie das bei ihrer Stiefmutter erlebt hatte. Sie möchte Lebensformen finden, in denen es sowohl ihrem Sohn, als auch ihr selber möglich ist, nach den eigenen Fähigkeiten und Wünschen zu leben und sie möchte, dass sie und ihr Sohn am Leben in der Öffentlichkeit ohne versteckte oder offene Zurückweisung teilhaben können. Dafür war und ist sie bereit zu kämpfen.


Die Schilderung der zahlreichen Reisen mit ihrem Sohn, der Peinlichkeit, wenn es zu Anfällen kam, der Zurückweisungen aber auch der zahllosen Situationen, in denen sie andere unterstützten und sich nicht von ihrem Sohn und ihr distanzierten, zeigen die praktischen Seiten von Inklusion und Teilhabe bei Menschen mit schwerer Epilepsie und machen damit den Bericht höchst aktuell.

 

Das Buch ist in einer sehr anschaulichen und klaren Sprache verfasst, so dass man es mit Leichtigkeit liest und allen, die sich mit vergleichbaren Situationen auseinandersetzen, als Lektüre empfehlen kann.


Rupprecht Thorbecke,

Bielefeld

 

 

 

Darm mit Charme:

Alles über ein unterschätztes Organ
Giulia Enders
288 Seiten
Ullstein Hardcover (März 2014)
ISBN-13: 978-3550080418
Buch €  16,99 / e-book €  14,99

Unbeachtet, still und leise (abgesehen von kleinen, meist peinlichen Ausnahmen) verrichtet unser Darm seine Arbeit größtenteils zu unserer Zufriedenheit. Aber wie sieht seine Aufgabe eigentlich aus?

 

Was passiert da in uns drin, wenn oben was reinkommt und unten ganz anders wieder raus? Diesem Thema widmet sich die Autorin in humorvoller und anschaulicher Weise. Manchmal in etwas derber Sprache, aber immer mit einem Augenzwinkern und spürbarer Begeisterung für ihr Spezialthema, beschreibt sie nicht einfach den Weg, den unsere Nahrung nimmt. Die ausgeklügelte Technik von Speiseröhre, Magen, Dünn- und Dickdarm, auch die des Schließmuskels, die vielen bakteriellen Helferlein, die uns bei der Verarbeitung der Nahrung unterstützen, sie lässt nichts aus.


Sitze ich richtig auf dem Klo? Warum sieht der Kot immer gleich braun aus, während mein Essen doch so kunterbunt ist? Warum bekämpft unser Immunsystem manchmal die kleinsten Pollen, die in unsere Nase kommen, so dass die Nase läuft und die Augen tränen, während es das „bakterielle Woodstock in unseren Eingeweiden“ toleriert? Wie kann ich meine „Haustiere“ im Darm so pflegen, dass es uns allen gut geht? Was hat der Darm mit schlechter Laune zu tun? Wer sich für die Antworten auf diese und andere Fragen interessiert, sollte Giulia Enders‘ Buch lesen. Amüsant und leicht verständlich ist es eine Lektüre, die man sich einfach nicht entgehen lassen kann - auch wenn in diesem Fall nicht das Gehirn sondern der Darm im Mittelpunkt steht :-). Ignorieren Sie Ihren Darm nicht, er ist wichtiger für Sie, als Sie denken!


Susanne Fey,

Wuppertal