„Wir fliegen nach Berlin“

„Münchener in Berlin: vor Schloss Charlottenburg“
Quelle: WeM, München
„herzliches Willkommen in der Berliner WG“
Quelle: WeM, München

Diesen Wunsch nach einer gemeinsamen Reise hatte es bis jetzt noch nicht gegeben in der Wohngemeinschaft für epilepsiekranke Menschen in München. Doch nachdem die Idee geboren war, ließ sie keinen mehr los. Es wurde geträumt, geplant, diskutiert und eine große Vorfreude machte sich breit. Die gesammelten Spendengelder stellten den Grundstock für die Reise.

Durch eine eigens eingerichtete Spendenplattform bei „betterplace.org“  konnten dann noch die Eintrittsgelder für die in Berlin geplanten Unternehmungen gesammelt werden. Kontakte zu einer Epilepsiegruppe in Berlin und einer ehemaligen langjährigen Mitarbeiterin wurden aufgenommen.

Ein halbes Jahr im Voraus buchten wir den Flug bei Air Berlin zusammen mit einer günstigen Reiserücktrittversicherung. Wir waren gespannt, wie die Fluggesellschaft die Info „Menschen mit Epilepsie“ aufnehmen würde. Air Berlin reagierte darauf mit der Aussage, dass ein Betreuerschlüssel von 1:2 in Ordnung sei und es keine Einwände gäbe. Einige Tage vor dem Abflug forderte die Fluggesellschaft noch die Bekanntgabe der Namen der Betroffenen und die der Betreuerinnen per E-Mail an. Es war die erste Flugreise für viele. Air Berlin erlaubte unserer Gruppe freundlicherweise, als erste Passagiere in das Flugzeug einzusteigen und behandelte uns sehr zuvorkommend. Vier von uns durften am Fenster sitzen und somit das Erlebnis von Start und Landung hautnah miterleben. Der Flug dauerte kurze, aber erlebnisreiche 50 Minuten – ohne jeglichen Anfall – und war ein tolles Gruppenerlebnis.

In Berlin wurde für uns „ Geschichte lebendig“: Alexanderplatz, Spreerundfahrt, Schloss Charlottenburg, Zoo, Gedächtniskirche, Brandenburger Tor, Schloss Sanssouci. All dies machte großen Eindruck auf uns.

Am Samstagnachmittag ging die Hälfte unserer Gruppe zu der Wohngemeinschaft für epilepsiekranke Menschen in Berlin-Kreuzberg. Dort wurden wir von den WG-Bewohnern und der Leiterin der Einrichtung mit Kaffee und Kuchen sehr freundlich empfangen. Als Geschenk bekamen wir Eintrittskarten für ein Konzert in der Berliner Philharmonie, das zwei von uns gerne annahmen. Nach dem Kaffeetrinken gab es sogar noch ein Abendessen für uns: gegrilltes Fleisch und Würstchen, dazu leckeren selbst gemachten Kartoffelsalat.
Wir freuen uns über die neu entstandenen Kontakte und luden die Berliner ein, uns auch mal in München zu besuchen.

Fazit: Wir haben uns besser kennen gelernt. Konflikte, die während der Reise auftraten (wie z.B. Unpünktlichkeit oder sich Herausnehmen aus der Gruppe), konnten in der Nachbereitung besprochen und gelöst werden. In Berlin hatten wir Spaß und es tat uns allen gut, für vier Tage abzuschalten und Kraft zu tanken. „Soviel Energie hatte ich mir selbst nicht zugetraut“, gestanden Einzelne ein und waren sehr stolz auf sich.

Die Bewohnerinnen und Bewohner
der Wohngemeinschaft für epilepsiekranke Menschen, München