Ice-Age 3D on TV

Lösen 3D-Fernseher Anfälle aus?

Hartnäckig hält sich noch immer der Gedanke, dass Kinder mit Epilepsie nicht am Computer spielen oder vor dem Fernseher sitzen sollen. Pressemeldungen über massenhafte Anfälle bei Kindern, die Pokémon sahen (1997 in Japan) oder einen Todesfall bei dem 3D-Film Avatar in Taiwan (2010) untermauern natürlich diese Vorstellung noch.

Doch was ist da wirklich dran? Löst 3D-Fernsehen Anfälle aus? Forscher aus Altötting, Bad Tölz, Vogtareuth und Salzburg haben sich dieser Frage angenommen und in Münster auf der Neuropädiatrie-Tagung über erste Forschungsergebnisse berichtet. Untersucht wurden 150 Kinder und Jugendliche, von denen 84 eine Epilepsie hatten. Nach einem Routine-EEG mit Photostimulation von 20 Min. Dauer wurde noch ein Video-EEG von 15 Min. durchgeführt. Während dieser 15 Minuten sahen die Kinder und Jugendlichen den Film Ice-Age auf einem 50 Zoll 3D-Plasma-Fernseher. Der Abstand zum Bildschirm betrug 2 Meter. Die Kinder trugen eine 3D-Shutter-Brille.

Bei dem Routine-EEG reagierten 15 Teilnehmer auf Photostimulation. Das Betrachten des Films im 3D-Fernseher hatte folgende Auswirkungen auf die Teilnehmer:

Ein Kind, das durchschnittlich 4 Anfälle pro Tag hatte, bekam kurze Zeit nach dem Film einen Anfall. Bei 3 Patienten zeigten sich epilepsietypische Veränderungen im EEG, sie hatten aber keine Anfälle. Bei zehn Patienten trat eine Verbesserung des EEG auf, 25 Teilnehmer klagten über Übelkeit, Kopfschmerz und Schwindel.

Die Forscher schließen daraus, dass das Risiko, bei einem 3D-Film einen epileptischen Anfall zu bekommen, eher gering ist. Vermutlich scheint die Gestaltung des Films wichtiger zu sein, schnelle, kontrastreiche Bildwechsel haben, ähnlich wie bei der Photostimulation, anscheinend mehr Einfluss auf das EEG. Und die wichtigsten Nebenwirkungen des 3D-Fernsehens sind Übelkeit, Schwindel und Kopfschmerz.

Man sollte also eher auf Übelkeit vorbereitet sein als auf Anfälle, wenn man sich einen 3D-Film anschaut.

Susanne Fey, Wuppertal