2. Bonner Epilepsie Forum

© UK Bonn

Eine spannende Veranstaltung mit ca. 100 Teilnehmern trotz Pandemie

 

Am Samstag, 6. November 2021, freuten sich Thomas Porschen vom Landesverband Epilepsie Selbsthilfe NRW e.V. und Prof. Dr. Rainer Surges mit seinem Team von der Bonner Universitätsklinik und Poliklinik für Epileptologie über ca. 100 Besucher des 2. Bonner Epilepsie Forums, das der Landesverband und die Klinik gemeinsam organisiert hatten. Um auch unter Corona-Bedingungen eine sichere Präsenzveranstaltung zu gewährleisten, wurde natürlich auf die strenge Einhaltung der Hygienemaßnahmen geachtet.

 

In fünf gut verständlichen Fachvorträgen erfuhren die Teilnehmer Neues und Bewährtes zu alltagsrelevanten Epilepsie-Aspekten und -Behandlungsmöglichkeiten.

 

Prof. Surges begann mit einem Vortrag zu sogenannten Wearables, also Fitnessarmbändern und anderen kleinen tragbaren Geräten, die – meist zusammen mit einem modernen Smartphone – zur Anfallsüberwachung eingesetzt werden können. Dabei führte er aus, dass diese Geräte bereits in der Lage seien, tonisch-klonische und ausgewählte fokale Anfälle gut zu erkennen, eine zuverlässige Vorhersage und generelle Warnung vor Anfällen jedoch noch nicht möglich sei.

 

Das Thema Digitalisierung rückt überall zunehmend in den Fokus und bildet auch ein Schwerpunktthema der Forschung an der Klinik und Poliklinik für Epileptologie. Gerade ist eine Ausschreibung für eine Professur für „Personalisierte digitale Gesundheit und Telemedizin“ erfolgt, die dort angesiedelt wird. Damit verbunden ist eine Erweiterung des Schwerpunktes auch im Bereich der digitalen Lehre und Fortbildung mit interdisziplinären Lehrveranstaltungen zur „digitalen Gesundheit“.

 

Thomas Porschen erläuterte in seinem sehr anschaulichen Beitrag die Möglichkeiten von Selbsthilfevereinigungen und Selbsthilfegruppen, Betroffene bei der Krankheitsbewältigung im Alltag zu unterstützen und zu begleiten.

 

Im nachfolgenden Vortrag gab Dr. Randi von Wrede, geschäftsführende Oberärztin der Klinik, einen aktuellen Überblick über die Rolle der transkutanen Vagusnerv-Stimulation zur Behandlung der Epilepsie. Dabei stellte sie die verschiedenen Methoden vor und ging insbesondere auf die „Transkutane aurikuläre Vagusnerv-Stimulation“ ein, bei der die Stimulation über das Ohr erfolgt.

 

Es folgte ein interessanter Beitrag von Dr. Tobias Baumgartner, Oberarzt der Klinik, über die Möglichkeit, auf den jeweiligen Patienten zugeschnittene, personalisierte Therapieansätze zu wählen, die vor allem in der Behandlung von seltenen Epilepsien zur Anwendung kommen. Ziel solcher individualisierter, maßgeschneiderter Therapien ist es, bei einem höchstmöglichen Maß an therapeutischer Wirksamkeit die Nebenwirkungen zu minimieren und auch die jeweiligen Lebensumstände der Patienten zu berücksichtigen. Die Klinik und Poliklinik für Epileptologie ist seit 2016 einer der deutschen Partner im europäischen Referenznetzwerk für seltene und komplexe Epilepsien (EpiCare) und trägt durch verschiedene klinische und experimentelle Arbeiten dazu bei, auch die Behandlung von Betroffenen mit seltenen Epilepsieformen zu verbessern.

 

Zum Abschluss referierte der Neuropsychologe Dr. Christian Hoppe über das Thema Stimmungslage und Depressionen bei Epilepsie und erläuterte, wie sich beide voneinander unterscheiden. Er berichtete eindrücklich an konkreten und alltagstauglichen Beispielen, was Patienten selbst tun können, um aus einem Stimmungstief wieder herauszukommen.

 

In der Mittagspause wurden die Besucher des Patiententags Corona-konform mit leckeren Lunchpaketen versorgt – ein Dank geht an dieser Stelle an die Sponsoren des Caterings – und konnten sich an den Ständen verschiedener Firmen, der Stiftung Michael und der Selbsthilfe weiter über verschiedene Aspekte der Epilepsie und Behandlungsmöglichkeiten informieren.

 

In einer abschließenden Runde hatten die Teilnehmer Gelegenheit, den Experten aus der Klinik, Praxis und Selbsthilfe ihre Fragen zu stellen und es entwickelte sich ein lebhafter Austausch über den praktischen Umgang mit der Erkrankung im Alltag.

 

Auch dieses Mal waren die gemeinsame Organisation und Ausrichtung der erfolgreichen Informationsveranstaltung für die Beteiligten des Landesverban-des und der Klinik außerordentlich angenehm und zufriedenstellend.

 

Das 3. Bonner Epilepsie Forum soll im Herbst 2023 stattfinden.

 

Thomas Porschen und Rainer Surges

Zum Vormerken:

Nächstes Epilepsie-Fachforum in Nordrhein-Westfalen:

 

Samstag, 5. November 2022
Bochum Ruhr-Epileptologie, Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum