Ehrenamt – kein Auslaufmodell!

Viele Verbände in der Selbsthilfe bestehen inzwischen schon mehrere Jahrzehnte – auch die Herausgeber dieser Zeitschrift: der e.b.e. epilepsie bundes-elternverband e.v., gegründet 2001, und der Landesverband Epilepsie Bayern e.V., der in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen feiert. Von kleinen Anfängen haben wir uns zu Organisationen entwickelt, die von Fachleuten als kompetente Ansprechpartner wahrgenommen werden.

 

Hatten früher Selbsthilfeverbände das Problem der Finanzierung ihrer Aufgaben – viele Verantwortliche setzten in den Anfängen ihr privates Geld ein, um den eigenen Verein am Laufen zu halten –, sind die meisten inzwischen gut aufgestellt. Die im Sozialgesetzbuch V gesetzlich festgeschriebene Selbsthilfe-förderung der Krankenkassen (§ 20h) ermöglicht es uns, Projekte und Vorhaben verlässlich zu planen und umzusetzen.

 

Verändert hat sich in den letzten Jahrzehnten, dass Patientenvertreter inzwischen auf vielen Ebenen in die Entscheidungen der Gesundheitspolitik eingebunden wurden bzw. sind. Eine positive Entwicklung, aber eine Tatsache, die nicht nur Professionalität, sondern auch viel Zeit fordert – ein Anspruch, der im krassen Widerspruch zur Realität in vielen Verbänden steht, die sehr oft fast ausschließlich im Ehrenamt geleitet werden und bei denen sich die vorhandene Arbeit auf wenige Schultern verteilt.

 

Betroffene, die bereit sind und denen es möglich ist, sich neben ihrer eigenen chronischen Erkrankung oder der ihres Angehörigen ehrenamtlich zu engagieren, gibt es nicht „wie Sand am Meer“. Viele Organisationen haben Nachwuchsprobleme. Trotzdem sind immer wieder Personen bereit, ihre Zeit in der Selbsthilfe für andere zu opfern.

 

Diesen möchten wir heute ein großes DANKESCHÖN für ihren Einsatz sagen – egal ob als Leiter von regionalen Gruppen, als Verantwortliche auf Landes- oder Bundesebene oder in unserer Redaktion. Es ist oft schwierig, Beruf, Familie und Ehrenamt unter einen Hut zu bringen, aber es lohnt sich.

 

Und so hoffen wir darauf, dass sich auch in Zukunft weiterhin Menschen finden, die sich für die Selbsthilfe begeistern können und dafür einsetzen wollen.

 

Doris Wittig-Moßner

im Namen der epiKurier-Redaktion

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