Filmkritik

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Lesermeinung zum Film »Avatar 2: The Way of Water«

 

Für alle, die den ersten Film nicht kennen, möchte ich zunächst kurz den Inhalt zusammenfassen: Die Geschichte spielt auf Pandora, einem weit entfernten und der Erde ähnlichem Planeten, in der Zukunft. Dabei geht es um den Konflikt zwischen dem auf Pandora einheimischen Naturvolk Na‘vi und den rücksichtslos handelnden Menschen, die auf Pandora seltene Rohstoffe schöpfen wollen. Im ersten Teil siegt das Naturvolk mit Hilfe eines Menschen (Jack Sully), der sich in eine Na‘vi-Frau (Neytiri) verliebt und zu ihnen überläuft. Im zweiten Teil geht es vordergründig um die Familie des Helden und um den Kampf nach der Rückkehr der sog. »Himmelsmenschen«.

 

Im Laufe des zweiten Teils erleidet eine wichtige Nebenfigur, die Adoptivtochter Kiri, einen ersten Anfall. Was mich dabei erstaunt: Zu diesem Zeitpunkt befindet sie sich tief unter Wasser! Da sie allerdings bereits vorher besondere Fähigkeiten zeigt, und auch später im Kampf noch eine wichtige Rolle spielt, wird sie natürlich gerettet. Im Film wird sie auch untersucht und die Diagnose Epilepsie ausdrücklich benannt. Sie darf den spirituellen Unterwasser-Baum nicht mehr besuchen – ihr Anfall wird durch die spirituelle Erfahrung, die sie dort durchlebt hat, begründet.

 

Dieser Vorfall bzw. die medizinische Versorgung des Mädchens (das EEG kommt per Hubschrauber) ist auch der Grund, warum das Versteck der Familie vom Feind entdeckt wird. Ist der Anfall im Film nur ein Mittel zum Zweck?

 

Die Krankheit spielt ab jetzt nämlich keine weitere Rolle mehr: Das Mädchen schwimmt, taucht und lebt weiter, als ob nichts passiert wäre. Was dabei positiv ist: Sie wird aufgrund des Anfalls fortan nicht anders behandelt als zuvor. Sie wird weder als göttlich verehrt, noch verteufelt oder überbehütet. Es ist alles wie vorher.

 

Mich beschäftigt, wie sorglos mit der Diagnose umgegangen wird. Es stellt sich durch die Szene auch nicht heraus, ob und wieweit das Mädchen über die Krankheit aufgeklärt wird. Dabei steht die Welt von Betroffenen nach einem ersten Anfall normalerweise komplett auf dem Kopf!

 

Ich frage mich auch, da weitere drei Filme vorgesehen sind und das Mädchen durch ihre Begabung bestimmt wichtig sein wird: Was plant der Regisseur noch bezüglich ihres Anfalls? Kommen weitere Anfälle vor (und wenn ja, wie?) oder »war‘s das« nach dem Motto »einmal ist keinmal« und vergessen?

 

Katalin Ilona Piechotta

Weiterer Artikel zu Kiri (ihr Anfall wird erwähnt):


www.moviepilot.de

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