Gedanken zum Abschied

Elisabeth Seifert blickt mit Dankbarkeit auf ihre Zeit an der Beratungsstelle in Regensburg zurück
© Juliane Zitzelsberger

… von der Epilepsieberatungsstelle

 

Schön war’s! 15 Jahre lang habe ich dem Team der Epilepsie Beratung in Regensburg (Bezirk Oberpfalz) angehört und die Entwicklung der Stelle mitgestalten können.

 

Der Träger, die Katholische Jugendfürsorge der Diözese Regensburg, ermöglichte mir gleich zu Beginn eine gute fachliche Zusatzausbildung zu den vielfältigen Themenbereichen im Beratungsalltag.

 

Vielen Dank für die guten Rahmenbedingungen und die langjährige Anbindung an das Sozialpädiatrische Zentrum in Regensburg!

 

Eines steht für mich fest: Als Berater ist man immer ein Teil eines Ganzen. Und das ist gut so! Da ist zuallererst das eigene Team, dann folgt das vielgestaltige Netzwerk vor Ort, die Arbeitsgemeinschaft der Kollegen an den bayerischen Epilepsie-Beratungsstellen, der Landesverband Epilepsie Bayern, TEA (Teilhabe • Epilepsie • Arbeit), der Verein Sozialarbeit bei Epilepsie und die Deutsche Epilepsievereinigung. Vielen Dank für die Kollegialität – in Zusammenarbeit geht einfach was voran!

 

Bei meiner regionalen Vortrags- und Fortbildungstätigkeit in Einrichtungen, Schulen und Kindergärten habe ich viele Einrichtungsleiter und Mitarbeiter kennengelernt, welche aufgeschlossene Begleiter für Menschen mit Epilepsie waren. Gerne habe ich dort noch durch Wissensvermittlung die Sicherheit der Mitarbeiter im Umgang mit dem Anfallsgeschehen gefördert.

 

Vor allem aber blicke ich mit Wertschätzung zurück auf die Menschen, welche zu uns in die Beratungsstelle kamen. Familien, Jugendliche, Erwachsene, Senioren – denen allen eines gemeinsam war: Ihre Erkrankung an Epilepsie und die plötzliche Notwendigkeit, damit zurechtzukommen, dies in ihr Leben zu integrieren.

 

Viele Krisen habe ich dabei begleitet, viele wechselvolle Wege, das Erleben, immer wieder aufzustehen und weiterzugehen. Und oftmals war ich Zeuge eines kleinen, vorsichtigen Mutes, einer unerwarteten Kraft, eines dennoch tragenden Familienzusammenhalts, einer gelungenen Ablösung, eines erhaltenen Arbeitsplatzes. Ja, es kam zuweilen eine neue Sicht auf das Leben zum Vorschein!

 

Eine Klientin fasste es einmal so zusammen: „Es war ein harter Weg – aber ich glaube, ohne die Erkrankung an Epilepsie wäre ich heute nicht der Mensch, der ich jetzt bin.“ Und es lag Zufriedenheit in der Stimme …

 

Diese berührenden Erfahrungen nehme ich gerne mit in den Ruhestand – einer Zeit für wiederum neue Erfahrungen.

 

Meinen geschätzten Kolleginnen und meiner Nachfolgerin wünsche ich zu aller Zeit ein gutes Miteinander und Freude an den beruflichen Herausforderungen.

 

Elisabeth Seifert