Leben mit Epilepsie

Privatdozent Dr. Tobias Freilinger, Ulrike Jungwirth und Reinhold Dirndorfer, stellv. PrivatkundenBereichsleiter der AOK Passau
Bild: Epilepsie Beratung

Dr. Tobias Freilinger, Chefarzt der Neurologie am Klinikum, zu Gast bei Gesprächsrunde

 

Die Epilepsie-Behandlung zählt zu einem der klinischen Schwerpunkte von Privatdozent Dr. Tobias Freilinger, der seit Oktober Chefarzt der Neurologie am Klinikum Passau ist. Mit seiner Expertise ist der 42-jährige deshalb auch ein kompetenter Ansprechpartner für die „Gesprächsrunde für erwachsene Menschen mit Epilepsie“. In den Räumen der AOK stellte sich Freilinger im Januar vor und beantwortet ganz persönliche Fragen der rund 40 Zuhörer.

 

„Ich habe Epilepsie. Wie hoch ist das Risiko für meine Kinder?“, wollte eine Betroffene wissen. Freilinger erklärte, dass Epilepsie nur in seltenen Fällen im strengen Sinne „vererbt“ werde. Es komme dabei jedoch ganz entscheidend auf die Ursache der Epilepsie an. Ist etwa eine Narbe im Gehirn der Grund, z. B. nach einem Unfall oder einem Schlaganfall, bestehe eher kein genetisches Risiko. Auf eine weitere Frage riet der Chefarzt den Zuhörern, Informationen über die eingenommenen Epilepsie-Medikamente möglichst immer bei sich zu tragen und auch einen speziellen Notfallausweis zu verwenden.

 

Im Notfallbetrieb gehören epileptische Anfälle zu den häufigen Einweisungsgründen im neurologischen Bereich, sagte Freilinger. Am Klinikum Passau kann er seine Erfahrung bei Patienten, die stationär behandelt werden, nun sehr gut einbringen.

 

Das Thema Epilepsie begleitet ihn schon seit langer Zeit. Erste Berührungspunkte hatte er auf der Epilepsie-Station und -Ambulanz der Neurologischen Klinik in Großhadern (München). Dort war Freilinger mehr als zehn Jahre lang tätig, ehe er 2013 an die Universitätsklinik Tübingen wechselte. Als Oberarzt hat der gebürtige Straubinger dort neben seinen Schwerpunkten Akutneurologie, Schlaganfall und Kopfschmerz auch sein Wissen auf dem Gebiet der Epilepsie weiter vertieft.

 

Auch wenn etwa 60-70 % der Betroffenen mit den heutigen Behandlungsmethoden anfallsfrei leben und ein weitgehend normales Leben führen können, ist die Krankheit in der Gesellschaft noch immer stigmatisiert. Bei Laien, die einen epileptischen Anfall miterleben, sorgt sie häufig für Verstörung. „Es ist jedoch eine Erkrankung wie jede andere auch“, sagt Ulrike Jungwirth von der Epilepsie-Beratung Niederbayern. Diese unterstützt nicht nur Betroffene bei der Bewältigung ihrer Krankheit, sondern versucht auch, das Krankheitsbild in der Öffentlichkeit ins rechte Licht zu rücken. Auch dieses Jahr findet deshalb wieder ein „Tag der Epilepsie“ im Oktober statt. Auch hier wird Tobias Freilinger als Experte zu Gast sein.


Elke Zanner, Klinikum Passau

 

Kontakt:

Epilepsie Beratung Niederbayern

Kinderlinik Dritter Orden Passau

Ulrike Jungwirth

Bischof-Altmann-Straße 9

94032 Passau

Tel.: 0851 7205207

epilepsie(at)kinderklinik-passau.de

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