Medikamente und Lebensmittel

Vor, zum oder nach dem Essen – das ist hier die Frage …
© pixabay.com

Was passt (nicht) zusammen?

 

Anlässlich des Wochenendseminars des Landesverbands Epilepsie Bayern e. V. im Juli 2018 in Beilngries war Referentin Katrin Binkert, Fachapothekerin für Allgemeinpharmazie, aus der Einhorn-Apotheke in Weißenburg mit ihrem Vortrag „Wechselwirkungen zwischen Medikamenten und Lebensmitteln“ zu Gast.

 

Zu Beginn wurde der Unterschied zwischen Wechselwirkungen (gegenseitige Beeinflussung mehrerer Stoffe) und Nebenwirkungen (ein einziger Stoff) erläutert. Wo wird der Arzneistoff eigentlich aufgenommen, wenn man z. B. eine Kapsel schluckt? Im Magen, Dünndarm oder Dickdarm? Was passiert, wenn weniger als 100 ml Flüssigkeit dazu getrunken wird? Dies wurde anschaulich durch eine leere Hartgelatinekapsel erläutert, die bei jedem Teilnehmer am angefeuchteten Finger kleben blieb – und genauso verhält es sich mit der Kapsel in der Speiseröhre.

 

Grundsätzlich sollte man Medikamente immer mit viel Wasser schlucken. Warum? Milch bildet z. B. mit Antibiotika, Bisphosphonaten und Schilddrüsenhormonen Komplexe, sodass der Arzneistoff nicht mehr voll zur Verfügung steht. Trinkt man eine Tasse Kaffee oder ein Glas Tee zur Einnahme von Tabletten oder Kapseln, so können sich aufgrund der Gerbstoffe und des Coffeins Wirkverluste einstellen, vor allem bei Antibiotika, Bisphosphonaten, Psychopharmaka und Eisenpräparaten. Einige Arzneiformen muss man zwingend mindestens 30 Minuten vor der Mahlzeit einnehmen, wie z. B. magensaftresistente Tabletten oder Kapseln, um eine volle Arzneiwirkung zu erzielen.

 

Es gibt auch aber auch eine positive Wechselwirkung. Die Verträglichkeit von Eisentabletten kann erhöht werden, wenn man diese mit einem Glas Orangensaft zu sich nimmt. Das darin enthaltene Vitamin C erhöht die Resorption.

Vorsicht ist bei Grapefruit (auch Saft) geboten, weil hier der Abbau der Wirkstoffe gehemmt wird und die Nebenwirkungen deutlich ansteigen.
© pixabay.com

Doch Vorsicht bei Grapefruit, egal ob als Frucht oder Saft. Auch wenn der zeitliche Abstand mehr als 24 Stunden beträgt, gibt es schwere Wechselwirkungen mit Calciumantagonisten, Statinen und Immunsupressiva, aber auch Antiepileptika: Hier wird jeweils der Abbau des Arzneistoffs gehemmt, sodass Nebenwirkungen deutlich ansteigen. Dieser Effekt kann bis zu drei Tage anhalten und betrifft auch Pomelos oder Pampelmusen.

 

Wechselwirkungen mit Alkohol können sowohl die Alkohol- als auch die Arzneimittelwirkung verändern. Antidiabetika, Psychopharmaka, Schlafmittel und Antihistaminika werden z. B. in der Wirkung durch Alkohol verstärkt, sodass es zur Unterzuckerung oder schwerer Müdigkeit kommt. Ebenso kann z. B. durch Metronidazol und Ketoconazol die Alkoholwirkung verstärkt werden. Übelkeit, Erbrechen und Schwindel sind die Folge.

 

Welche Medikamente man vor, zum oder nach dem Essen einnehmen sollte, wurde ausführlich geschildert, so z. B. Magenschutz und Schilddrüsenhormone 30 Minuten vor dem Essen, fettlösliche Arzneistoffe wie Vitamin D zum Essen.

 

Nach dem Vortrag, dem sich eine lebhafte Diskussion anschloss, stand fest: Die Palette der Wirkstoffe ist groß und jeder Patient benötigt ein anderes Medikament. Daher ist es erforderlich, individuell in der Apotheke nachzufragen. Wer auf Arzneimittel angewiesen ist, braucht nicht nur den Arzt vor Ort, sondern auch den Apotheker als Arznei-mittelfachmann.

 

Apotheken bieten flächendeckend ein niederschwelliges, kostenfreies Beratungsangebot von Mensch zu Mensch. Machen Sie Ihre Lieblingsapotheke zur Hausapotheke!

 

Katrin Binkert,

Fachapothekerin für Allgemeinpharmazie,

Ernährungsberatung, Homöopathie

und Naturheilverfahren

 

Kontakt:

Einhorn-Apotheke

Katrin Binkert

Rosenstraße 3

91781 Weißenburg

Tel.: 09141 2307

einhorn-apotheke(at)gmx.de

www.einhorn-apotheke-weissenburg.de