Projekt Epilepsielotse in Hessen

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für eine bessere psychosoziale Unterstützung von Menschen mit Epilepsie

Bereits im August 2021 startete in Hessen ein neues Projekt: Epilepsielotse. In dessen Rahmen werden hessenweit Mitarbeitende von EUTB-Beratungsstellen zum Thema Epilepsie geschult – und damit zu Epilepsielotsen qualifiziert. Ziel ist es, dass sie epilepsiekranke Personen bei Fragen zur Teilhabe und Rehabilitation sowie bei der Beantragung von Leistungen kompetent, zeit- und wohnortnah beraten können.

 

In Hessen gibt es aktuell zwei Epilepsie-Beratungsstellen für Erwachsene, die sich beide in Mittel- und Nordhessen (Marburg und Schwalmstadt) befinden. Für Kinder existiert noch eine epilepsiespezifische Beratungsmöglichkeit in Gießen, die jedoch nur für Patienten der dortigen Uniklinik zur Verfügung steht. Bis Ende 2021 gab es eine weitere Beratungsstelle mit Außensprechstunden rund um Frankfurt, leider musste diese geschlossen werden. Betroffene müssen daher häufig weite Wege auf sich nehmen, um eine Beratung in Anspruch nehmen zu können und warten teilweise länger auf einen Termin.

 

Die an den Schulungen des Projekts Epilepsielotse teilnehmenden EUTBs sind hessenweit gut verteilt und kompetent, was die Themen Teilhabe und Rehabilitation anbelangt. Insbesondere wenn es um Fragen und Unterstützungsbedarf bei der Beantragung von Leistungen geht, sind die zukünftigen Epilepsielotsen hilfreiche Anlaufstellen. EUTBs richten sich als Beratungsstellen an Menschen, die eine Behinderung haben oder davon bedroht sind und beraten krankheitsunabhängig. Mit dem speziellen Wissen, das ihnen in den Schulungen an die Hand gegeben wird, können sie an Epilepsie Erkrankte im Rahmen ihrer Arbeit sehr gut unterstützen.

 

Die während des Projekts geschulten EUTB-Mitarbeitenden sollen somit zu einer besseren psychosozialen Versorgung für Menschen mit Epilepsie in Hessen beitragen und eine Ergänzung zu den bestehenden spezialisierten, psychosozialen Epilepsie-Beratungsstellen sein – sie sollen und können diese nicht ersetzen.

 

Wer jedoch beispielsweise nur Unterstützung beim Antrag auf Schwerbehinderung braucht, ist froh, nicht 100 km oder mehr fahren zu müssen, sondern direkt ortsnah Hilfe zu bekommen. Und wenn die Ratsuchenden sich direkt verstanden fühlen, weil der Berater sich mit Epilepsie auskennt, um die verschiedenen Ausprägungen und Schwierigkeiten mit der Erkrankung weiß, ist viel gewonnen.

 

Das Projekt wird vom Hessischen Sozialministerium und dem Diakonischen Werk Hochtaunus gefördert und endet im Dezember 2022.

 

Kontakt:

Dr. Simone Nicklas – Projektleitung

simone.nicklas(at)diakonie-htk.de

www.epilepsielotse.de

Die Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB®) unterstützt und berät Menschen mit Behinderungen, von Behinderung bedrohte Menschen, aber auch deren Angehörige unentgeltlich bundesweit zu Fragen der Rehabilitation und Teilhabe.


Weitere Infos: www.teilhabeberatung.de