Teilhabeprojekt Epilepsie und Arbeit (TEA)

Peter Brodisch und Theresa Eberhart, TEAMitarbeiterin und Mit-Autorin
© EpilepsieBeratung

Teilhabeprojekt Epilepsie und Arbeit (TEA) zieht nach drei Jahren eine positive Bilanz

 

Das TEA-Projekt zielte in erster Linie darauf ab, epilepsiekranke Arbeitnehmer und deren Arbeitgeber bei der fachlichen Einschätzung anfallsbedingter Gefährdungen am Arbeitsplatz zu unterstützen. Und das mit Erfolg: Insgesamt konnte das TEA-Fachteam in drei Jahren über eintausend (!) Arbeitsplätze betreuen.

 

Die Beratung erfolgte in den meisten Fällen telefonisch, aber auch Arbeitsplatzbegehungen waren bundesweit möglich. Die Beratungsleistung wurde vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales finanziert und konnte für die epilepsiekranken Arbeitnehmer und für die beteiligten Firmen kostenfrei angeboten werden. Ohne Corona-Krise wären die Beratungsanlässe sicherlich deutlich zahlreicher gewesen. Allerdings blieben die Arbeitsplatzbegehungen seltener möglich, da es Reiseeinschränkungen sowie Besuchsbeschränkungen bei den Arbeitgebern gab.

 

Bei der Beratung ging es um die Frage, welche anfallsbedingten Gefährdungen zu größeren Verletzungen führen können. Dabei wurden stets auch Maßnahmen aus dem Bereich der Arbeitssicherheit besprochen.

 

Ziel war immer, möglichst viele Tätigkeiten zu erhalten. Dies gelingt bei der Einhaltung möglicher Sicherheitsstandards in erstaunlich vielen Bereichen sehr gut – zum Beispiel auch in Metall- und holzverarbeitenden Industrien. Aber auch Fragen zum „richtigen“ Umgang mit epileptischen Anfällen konnten fachkundig erörtert werden. Den Arbeitgebern war es immer sehr wichtig, im Ergebnis auch eine hohe Rechtssicherheit zu erreichen. Nach Anfertigung einer schriftlichen Gefährdungsbeurteilung ist diese Rechtssicherheit gegeben.

 

Ein weiteres Ziel des TEA-Projektes war die Öffentlichkeitsarbeit. Mit unserer Präsenz auf Fachmessen und mit regelmäßigen Vorträgen und Schulungen erreichte TEA mehrere Tausend Neurologen, Betriebsärzte, Fachkräfte für Arbeitssicherheit und epilepsiekranke Mitarbeitende. Zu den „Highlights“ der Öffentlichkeitsarbeit zählten bis Frühjahr 2020 unter anderen das Engagement auf der Arbeitssicherheitsmesse A+A und die TEA-Bundesfachtagungen in München und Köln.

 

Mit dem Lockdown im März 2020 wurde bald klar, dass die geplanten Präsenzveranstaltungen eines ganzen Jahres abgesagt, verschoben oder auf Online-Formate umgestellt werden mussten. Auch die Anzahl der Arbeitsplatzbegehungen ging merklich zurück. Die gewonnene Zeit konnte genutzt werden, um ein Fachbuch zur Arbeitssicherheit bei Epilepsie zu schreiben. Dieses erschien im Januar 2022. In das Buch flossen zahlreiche Erfahrungen aus dem Projekt ein (siehe Kasten rechts).

 

Das TEA-Projektteam konnte die gesetzten Projektziele erreichen. Besonders bleibt in Erinnerung, dass die Fachgespräche bei den Arbeitgebern durchgängig von wechselseitiger Anerkennung geprägt waren. Im Ergebnis konnten die meisten Arbeitsplätze erhalten werden. Die zahlreichen positiven Rückmeldungen von epilepsiekranken Arbeitnehmern, den beteiligten Betrieben und den professionellen Netzwerkpartnern ist ein wichtiger Ertrag des dreijährigen TEA-Engagements.

 

Was bleibt?

In Bayern beraten Epilepsie-Beratungsstellen flächendeckend fachkundig in allen Fragen zum Thema Epilepsie und Arbeit. In den meisten anderen Bundesländern gibt es vergleichbare Beratungsangebote bis heute leider nicht.

 

Peter Brodisch



Kontakt:
EpilepsieBeratung
Ysenburgstraße 7
80634 München

Tel.: 089 54806575

pbrodisch(at)diakonie-muc-obb.de

www.epilepsie-arbeit.de

www.diakonie-muc-obb.de

 

 

Arbeitssicherheit bei Epilepsie

Ein Praxishandbuch

Herausgeber: Peter Brodisch

ca. 160 Seiten, € 24,90

ISBN 978-3503195930

eBook: € 22,90

ISBN 978-3503195947

 

Aus dem dreijährigen Teilhabepro­jekt Epilepsie und Arbeit (TEA) entstand ein Fachbuch zur Arbeitssicherheit bei Epilepsie, in das zahlreiche Erfahrungen daraus eingeflossen sind.


Wodurch entstehen anfallsbedingte Gefährdungen am Arbeitsplatz? Wie können diese erkannt und minimiert werden? Wie werden zugleich berufliche Möglichkeiten erhalten? Der Autor Peter Brodisch gibt dabei sehr konkrete Antworten: Darf der Schreiner die Kreissäge nutzen? Schützt ein Baugerüst bei Epilepsie gegen Absturz? Kann eine Erzieherin ihrer Aufsichtspflicht genügen? Ist in Pflegeberufen Nachtschicht möglich?

Der Ratgeber ist eine wertvolle Orientierungshilfe mit vielen Abbildun­gen und Tabellen, um Risiken für ausgewählte berufliche Tätigkeiten besser einzuschätzen und passgenaue Maßnahmen zum Arbeitsschutz zu entwickeln. Auch relevante medizinische und rechtliche Aspekte kommen zur Sprache.