Reisen mit Epilepsie

  • Was passiert, wenn ich im Reiseland akut erkranke (Durchfall, Erbrechen, Fieber etc.) - hat dies Einfluss auf meine Grunderkrankung?Was tue ich, wenn sich die Epilepsie im Reiseland akut verschlechtert?


Durchfall und Erbrechen können dazu führen, dass nicht genügend Wirksubstanz des Antiepileptikums in den Körper aufgenommen wird und der Wirkstoffspiegel im Blut absinkt. Dadurch kann die Anfallsbereitschaft ansteigen. In einen solchen Fall ist es jedoch falsch, ohne Rücksprache mit einem Arzt die Dosis nach Gutdünken zu erhöhen, da man ohne Blutuntersuchung nie genau sagen kann, wieviel der Substanz nun in den Körper aufgenommen wurde (Gefahr der Überdosierung!). Darüber hinaus kann es bei Durchfall, Erbrechen und auch bei Fieber zu einem erheblichen Flüssigkeitsverlust kommen, wodurch das Blutvolumen absinkt, sodass weniger Flüssigkeit vorhanden ist, in der sich das Medikament verteilen kann.
Generell ist es wichtig, einer solchen akuten Erkrankung möglichst vorzubeugen (Hygiene! Keine fremden Nahrungsmittel roh und ungewaschen verzehren!). Ist es doch zu einer akuten Reiseerkrankung gekommen, sollte diese vordringlich durch Flüssigkeitsersatz, Fiebersenkung und - sofern angebracht - Antibiotikagabe behandelt werden. Bei einer schweren Erkrankung frühzeitig einen Arzt zurate ziehen, der sich auch mit der Grunderkrankung Epilepsie auskennt! Gleiches gilt für eine akute Verschlechterung der Epilepsie.
Es ist sinnvoll, die Namen und Adressen von Epileptologen am Urlaubsort oder nächst größerer Stadt bei der Liga gegen Epilepsie (Tel: 0521/124192, Fax: 0521/124172) in Bielefeld zu erfragen.

Dr. med. Lotte Habermann-Horstmeier, Saarbrücken

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