Sinn und Unsinn von Frauen-Gruppen

im Epilepsie-Selbsthilfebereich

Ein Erfahrungsbericht In Bielefeld haben wir das Glück, dass dort zwei SH-Gruppen angeboten werden. Als ich vor ca. fünf Jahren für mich die Gruppe "Frauen mit Epilepsie" wählte, war diese Entscheidung weniger aus feministischer Überzeugung getroffen, sondern von ganz pragmatischen Gesichtspunkten geprägt - der Termin der gemischten Gruppe passte mir einfach weniger gut. Sehr schnell wurden mir dann aber die Vorteile meiner Entscheidung deutlich: Die Gespräche in der SH- Gruppe "Frauen mit Epilepsie" haben mir sehr viel gebracht. Ich bin der Meinung, dass die Offenheit mit der wir über Schwierigkeiten besonders im sexuellen Bereich sprechen konnten, in einer gemischten Gruppe nie erreicht worden wäre. Auch über viele Probleme im psychischen Bereich lässt sich nach meinen Erfahrungen offener sprechen, wenn Männer nicht dabei sind. Selbst Berufserfahrungen haben in unserer Gesellschaft nach wie vor einen geschlechtsspezifischen Charakter, und von daher macht es Sinn, solche Themen in einer getrennten Gruppe zu diskutieren. Sogar für die Diskussion von Kindheits- bzw. Beziehungskonflikten innerhalb der Familie halte ich eine Frauengruppe für angebracht. Männer hätten sich beim Austausch über Mutter-Tochter-Konflikte in der Gruppe doch sicher nur gelangweilt! So wäre ein solches Thema in einer gemischten Gruppe vermutlich gar nicht zur Sprache gekommen. Was die Öffentlichkeitsarbeit betrifft, haben wir auch bisher schon mit der anderen Gruppe zusammen gearbeitet. Wir haben jetzt beschlossen, einmal monatlich ein gemeinsames Treffen zu machen, um dort übergreifende Themen wie Weiterentwicklung auf dem Medizinsektor zu besprechen, einen Film anzuschauen etc., werden aber mindestens zweimal monatlich unsere Frauen- Gruppentreffen beibehalten.

Anne Schlingmann, Bielefeld