Büro für leichte Sprache sorgt für Verständlichkeit

Bundesweit einmaliges Projekt der Lebenshilfe

Da kommt ein Brief vom Amt. Bestimmt ist er wichtig - aber leider nicht zu verstehen. Wie ärgerlich! Warum drücken die Leute sich nicht verständlich aus? Mit einer Übersetzung hilft das Büro für leichte Sprache - den Schreibern und den Lesern.

Jeder kennt den Ärger über komplizierte Texte mit langen Sätzen und schwer verständlichen Formulierungen. Übersetzung bietet jetzt das Büro für leichte Sprache in Bremen. Es ist ein bundesweit einmaliges Projekt der Bremer Lebenshilfe in Kooperation mit der Bundesvereinigung, gefördert durch die Aktion Mensch.

Die Änderungen im Gesundheitswesen haben bei vielen für Unsicherheit gesorgt. So ging es auch Elke Rauschenberg, 46 Jahre alt und geistig behindert. Lange und kompliziert geschriebene Texte zu verstehen, bereitet ihr Schwierigkeiten. Wann ist die Praxisgebühr fällig? Wie viel muss sie im Jahr bei den Medikamenten dazu bezahlen?

Solche Fragen beantwortet die Broschüre "Was ist jetzt wichtig, wenn ich zum Arzt gehe?", herausgegeben vom neuen Büro für leichte Sprache. Einfache Sätze, große Schrift und viele Bilder, die die Zusammenhänge verdeutlichen, machen die Texte verständlicher. "Das Heft fand ich sehr hilfreich!", erklärt Elke Rauschenberg, "Ich konnte alles gut verstehen. Besonders die Bilder haben mir geholfen." Für Menschen, die nicht lesen können oder eine Sinnesbeeinträchtigung haben, wären Hörtexte oder Videos in Gebärdensprache geeignet.

Individuelle Beratung und Unterstützung bietet das Büro zum Verstehen von amtlicher Post, Arztberichten, Gutachten, Vereinbarungen. Darüber hinaus übersetzt es allgemein gültige Gesetzestexte, Arbeitsverträge, Mietverträge, Gebrauchsanweisungen, Beipackzettel und so weiter. Auch werden eigene Materialien in leichter Sprache herausgegeben, wie die Informationsbroschüre zur Gesundheitsreform.

Ein weiteres Angebot ist die Begleitung von Gremienarbeit, beispielsweise für Heimbeiräte oder Werkstatträte.

Auch Fortbildungen und Schulungen zum Thema leichte Sprache sowie die Vorbereitung und Unterstützung von Veranstaltungen und Tagungen sind geplant. Damit richtet sich das Beratungs- und Übersetzungsangebot zum einen an Einzelpersonen, zum anderen aber an Einrichtungen und Institutionen, die Texte für Menschen mit einer Beeinträchtigung verständlich formulieren möchten. Nutzer können zum Beispiel Einrichtungen der Behindertenhilfe oder Selbsthilfeorganisationen, Bildungsträger, Ämter, Krankenkassen, Medien und Verlage sein.

Projektleiterin Claudia Wessels erklärt: "Uns ist es wichtig, dass Menschen unabhängig von ihrer Behinderung oder ihrem Bildungsgrad Schriftstücke verstehen können. Dies ist eine Grundlage, damit auch beeinträchtigte Menschen selbstbestimmt leben können. Niemand darf von der schriftlichen Kommunikation ausgeschlossen sein!" Eine Beispielseite aus der Broschüre über die Gesundheitsreform in leichter Sprache kann eingesehen werden unter:

Öffnet einen externen Link in einem neuen Fensterwww.lebenshilfe-bremen.de

Kontakt:
Lebenshilfe Bremen
Büro für leichte Sprache
Claudia Wessels
Waller Heerstraße 59
28217 Bremen
Telefon: 0421/3877779
Fax:0421/3877799
E-Mail: Öffnet ein Fenster zum Versenden einer E-Mailleichte-sprache(at)lebenshilfe-bremen.de