Auf neuen Wegen

Nach vierzehn Jahren Selbsthilfe-Arbeit hat sich Barbara Lillge, die  kämpferische Dame in der Epilepsie-Selbsthilfe, aus ihrem Amt als Vorsitzende des Bundeselternverbands zurückgezogen. Zeit für uns Rückschau auf ihr Wirken in der Epilepsie-Selbsthilfe zu halten.


Als Barbaras Sohn an Epilepsie erkrankte, war es für sie, wie für alle Eltern ein großer Schock. Doch es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, solch ein einschneidendes Ereignis zu verarbeiten. Der eine zieht sich von allem zurück. Andere versuchen die Probleme zu ignorieren. Barbara hat es sich zu ihrer Lebensaufgabe gemacht,  Gernots Probleme zu lösen  und die vieler anderer epilepsiekranker Menschen.


Barbaras „Epilepsiewurzeln“ liegen in Bayern. Zusammen mit Renate Windisch führte sie den 1992 gegründeten Landesverband Epilepsie Bayern e.V.


Sie rief 1995 den epiKurier ins Leben und leitete  lange Jahre die epiKurier-Redaktion als verantwortliche und kreative Redakteurin. Sie legte den Grundstein für eine Epilepsie-Zeitschrift für jedermann. Von dieser Arbeit profitiert der epiKurier noch heute. Er wird bundesweit kostenlos verteilt und das wird hoffentlich auch noch weiterhin so bleiben.


Barbara organisierte vielfältige Veranstaltungen, hielt Kontakt zu den Selbsthilfegruppen, machte die Zusatzausbildung Epilepsie und stand jedem mit Rat und Tat zur Seite. Nicht zuletzt durch Barbaras unermüdliche Arbeit konnte sich in Bayern die Fachkonferenz Epilepsie etablieren,  wurden Epilepsieberatungsstellen geschaffen  und die Lehrerfortbildung für alle Schularten verbindlich gemacht. Mit dem Hörspiel für Kinder „Prinzessin Epilepsia findet Freunde“ und der Bänkeloper „Ich bin anders“ zeigte Barbara ihre kreative und musikalische Seite. Maßgeblich arbeitete sie mit am bayrischen Lehrerpaket. Eine Frau mit vielen Fähigkeiten und rastlos in ihrem Drang, die Welt für epilepsiekranke Menschen zu verbessern.


Auch bundesweit hat Barbara sich einen Namen in der Epilepsie-Selbsthilfe gemacht. Sie war an der Organisation des allerersten „Tag der Epilepsie“ in Heidelberg entscheidend beteiligt. Sie gründete 2001 mit einigen wenigen Mitstreitern den epilepsie bundes-elternverband e.V., der mittlerweile zu einer festen Größe in der Selbsthilfeszene und als Patientenorganisation geworden ist. Damals trat sie das Amt der ersten Vorsitzenden des e.b.e. an, das sie nun im Oktober niedergelegt hat, um sich anderen Aufgaben zu widmen. Ihr Motto war und ist: Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas Schönes bauen. (Goethe). Barbara hat aus all den Steinen, die ihr in den Weg gelegt waren, ein Fundament gebaut, das trägt. Wir werden darauf  auf- und weiterbauen. Dafür möchten wir ihr heute von ganzem Herzen  danken.
Wir wünschen Ihr für die Zukunft und für ihre neuen „Bauvorhaben“ weiterhin soviel Schwung , Kreativität und gutes Gelingen.

 

Renate Windisch,
Doris Wittig-Moßner
und Susanne Fey