10 Jahre Tag der Epilepsie in Deutschland –

Bilanz mit Rückblick auf die Veranstaltung des LV Epilepsie Bayern e.V. am 07.10.06 in Nürnberg

 

Am 7. Oktober 2006, trafen sich in Nürnberg über 40 Teilnehmer aus ganz Bayern und aus Thüringen zur zentralen Veranstaltung des LV Epilepsie Bayern e.V. anlässlich des 10. Tags der Epilepsie, der unter dem Motto „Epilepsien im höheren Lebensalter“ stand.

 

Mit den 6 folgenschwersten Missverständnissen und 6 einfachen Fragen schilderte Dr. Molitor, Chefarzt der Neurologischen Abteilung des Julius-Spitals in Würzburg, in seinem Vortrag „Epilepsien im höheren Lebensalter“ sehr eindrucksvoll die äußerst schwierige Situation bei der steigenden Zahl von epilepsiekranken Menschen im höheren Lebensalter.

 

 

Sehr deutlich wurde der Handlungsbedarf bei der Aufklärung der Betroffenen, der Angehörigen, der Pflegenden, ja selbst der Hausärzte – überall ist noch sehr viel Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit zu leisten, um den Bedürfnissen dieses Patientenkreises gerecht zu werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dr. Kerling, Oberarzt am Epilepsiezentrum Erlangen, begann mit einer kleinen Geschichtslektion über die „alten“ Antiepileptika. Die Anforderungen an neue Medikamente und die Analyse von Wirkung und Nebenwirkung der seit 1991 entwickelten Präparate machte er den Zuhörern sehr deutlich. Bei aller wissenschaftlichen Erkenntnis über diese Medikamente hob Dr. Kerling hervor, dass die einzelne Person mit ihrem individuellen Umfeld im Mittelpunkt steht, wenn es um die Frage nach der Auswahl des passenden Medikaments geht. Anschließend nahm sich Dr. Kerling noch für viele individuelle Fragestellungen Zeit.

 

Der Nachmittag galt dem Thema „Schulungsmöglichkeiten bei Epilepsien“, mit den beiden Referentinnen der Epilepsie-Beratungsstellen Nürnberg und Regensburg, Frau Kählig und Frau Klein. Sie stellten die Schulungsprogramme Moses, Famoses und Pepe vor. Sehr klar wurde, dass eine Schulung in der Gruppe nicht allein Wissensvermittlung ist, sondern sehr vielfältige Werte in der Krankheitsbewältigung anspricht - wie Selbstwahrnehmung, Verhaltensschulung, Wertschätzung, Erfahrungsaustausch, Entlastung, Compliance, Erwerb von Kompetenzen. In der Diskussion wurde auch der Bedarf von Schulungsmöglichkeiten bzw. Materialien für Kinder epilepsiekranker Eltern angemahnt.

 

 

Am Ende stellte Herr Thomas zusammen mit 3 Bewohnern der Münchner Wohngruppe das Konzept von „Wohnen für epilepsiekranke Menschen“ vor.
Wenn Anfälle die Alltagssituationen so sehr belasten, dass ein selbständiges Wohnen nicht mehr möglich ist, gibt es für epilepsiekranke Menschen nur die Betreuung in einer Wohnstätte für Geistigbehinderte, Körperbehinderte oder einer Einrichtung der Altenpflege, alles Personengruppen, denen sie nicht angehören.
Das Münchner Projekt ist das erste seiner Art in Bayern, ein stationäres Angebot für 8 epilepsiekranke Menschen. Hier finden in der Gestaltung des Alltags die speziellen Bedürfnisse und Problemsituationen anfallskranker Menschen angemessene Berücksichtigung.

 

Anschließend fanden die Teilnehmer noch viel Zeit zum persönlichen Erfahrungsaustausch  – ein rundherum gelungener Tag, der Mut zu weiteren Veranstaltungen macht!

 

 

 

 

 

 

 

Renate Windisch,
Vorsitzende LV Epilepsie Bayern e.V.