Bücherecke
Wie geht es weiter?
Jugendliche mit einer Behinderung werden erwachsen
Reinhardt Verlag - Holthaus/Pollmächer
München - ISBN 978-3-497-019335
157 Seiten
€ 16,90
Wenn ein Kind mit Behinderung zur Welt kommt, stehen die Eltern vor vielen Unwägbarkeiten. Viele Fragen bleiben, aber in der Regel beruhigt sich die anfängliche Unsicherheit durch gute klinische Versorgung, Therapien, Frühförderung, Elterninitiativen etc.
Kindergarten- und Schulzeit schließen sich an und sind weitestgehend geregelt. Wenn die ersten Schuljahre vorbei sind und das Kind immer mehr seine Möglichkeiten und die Grenzen der Förderung zeigt, rückt oft die Frage „Was kommt nach der Schule?“ in den Vordergrund. Spätestens in der Pubertät, wenn Hormonschübe ein bislang friedvolles Miteinander oftmals demontieren, denken Eltern über die Kunst des Loslassens nach.
Was ist wenn die Schulzeit endet? Welche Möglichkeiten gibt es für mein Kind? Gibt es Berufsvorbereitende Maßnahmen? Hat mein Kind auf dem regulären Arbeitsmarkt eine Chance? Wo gibt es Arbeitsplätze? Wer kann mich beraten? Welche Hilfen der Finanzierung gibt es? Welche Werkstätten für behinderte Menschen kommen für meinen Sohn/meine Tochter in Frage? Welche Leistungen bekommt mein Kind, wenn es weiterhin im Elternhaus wohnen bleibt? Welche Wohnformen gibt es für Menschen mit Behinderung? Wann ist der richtige Zeitpunkt für den Auszug aus dem Elternhaus? Welche Kosten kommen auf uns Eltern zu? Wie sind die gesetzlichen Bestimmungen? Wer bezieht Kindergeld und Pflegegeld? Wie kann ich mein Kind über unseren Tod hinaus absichern? Braucht mein Kind eine gesetzliche Betreuung? Wie gehe ich mit dem Wunsch meines Kindes nach Partnerschaft, Sexualität, Ehe und Kinderwunsch um?
Der Ratgeber erörtert diese und weitere Fragen kompetent und verständlich. Er begleitet im Prozess des Loslassens und gibt hilfreiche Tipps und Informationen. Viele Beispiele aus dem Alltag machen Mut zum Loslassen.
Dieses Buch hilft allen Beteiligten, seien es die Eltern, Pädagogen oder Berater der unterschiedlichen Institutionen, die Zukunft für die jungen Menschen mit Behinderung zu gestalten.
Ich wünsche diesem Ratgeber viele Leser.
Margret Meyer-Brauns, München
Randbemerkungen zu einem positiven Buch
Die Tropfenbande
Hamburger Kinderbuch
Verlag Dr. Carlos Schumacher (2007)
ISBN-13: 978-3-86631-000-1
Unter dem Titel „Die Tropfenbande“ spitzen zunächst auf dem Umschlag fünf aufgeweckte neugierige Kinder durch einen Türspalt. Der Untertitel verrät sofort, dass hier Kinder unterschiedliche Krankheiten haben: „Die Tropfenbande besiegt Krebs, Fehlsichtigkeit, Epilepsie, Asthma und Neurodermitis“. Daraus entfaltet sich ein gelungener Spagat zwischen kompakten medizinischen Informationen und einer Alltagsgeschichte über eine erfolgreiche Hunderettung. In ansprechender, jugendgemäßer Sprache sind nicht nur medizinische Fakten in den Dialogen der Kinder integriert, es sind auch Verhaltensregeln, Grenzen und Gefährdungen, sowie Ängste der fürsorglichen Eltern mit einer erfrischenden Leichtigkeit dargestellt. Anne, Tom, Maria, Simon und Leo erklären sich gegenseitig patientenkundig ihre Krankheiten, ihre ärztlichen Untersuchungen und Therapien. Sie zeigen in ihren fundierten Kenntnissen und ihren individuellen Erlebnissen überzeugend Hoffnung und Mut. Dass mit Lukas ausgerechnet noch ein Junge mit Schnupfen zum (auch kranken) Helfer wird, passt in den wunderschön elementarisierten Kontext eines positiven Verständnisses von Kranksein. In der Tropfenbande treffen sich in feiner Weise bei stimmiger Illustration von Birger Koch Sachanspruch und Sprachwitz der Autoren Dr.Melanie Ahaus, Prof.Dr.Hans-Rudolf Drunkenmölle, Norbert Gebert, Dr.Karl Hansen und Dr.Peter Kaupke. Ein umfangreicher Anhang systematisiert zudem eigens die medizinischen Informationen kompakt für jede Krankheit und listet in einer Übersicht einschlägige Kontaktadressen auf. Das Buch ist vom kindlichen Lesealter an auch für junggebliebene Erwachsene eine kurzweilige informative Lektüre.
Es sollte in keiner Schülerbücherei fehlen und ist für Kinder und Eltern im ärztlichen Wartezimmer vorzüglich geeignet.
Hermann Windisch