30 Jahre Regensburger Kinderzentrum St. Martin

Die Kinder stehen im Mittelpunkt jeder Behandlung
Quelle: KJF Regensburg

Das Regensburger Kinderzentrum St. Martin der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg e. V. feierte Ende September 2008 einen runden Geburtstag: Mit über 30 Jahren ist es nach München das zweitälteste Sozialpädiatrische Zentrum (SPZ) in Bayern. An das SPZ werden Säuglinge, Kinder und Jugendliche verwiesen, die Auffälligkeiten in der Entwicklung, Lern- und Verhaltensstörungen oder auch schwere Behinderungen aufweisen. Das Jubiläum bot einen guten Anlass, die Öffentlichkeit näher über diese Arbeit zu informieren: Gemeinsam mit den Eltern kann man unendlich viel für ein Kind tun, je eher es gefördert und die entsprechenden medizinischen wie therapeutischen Hilfen in Anspruch genommen werden.

„In jedem Kind steckt unendlich viel mehr. Dieses Potenzial zu entdecken und zum Wohl des Kindes zu nutzen geht aber nur mit vereinten Kräften.“ Zur Eröffnung anlässlich des 30. Geburtstages von St. Martin skizzierte die ärztliche Leiterin, Dipl.-Med. Angelika Aisch, was ein Sozialpädiatrisches Zentrum leistet. Ein interdisziplinäres Team - bestehend aus Kinder- und JugendärztInnen, KinderpsychologInnen, LogopädInnen, ErgotherapeutInnen, PhysiotherapeutInnen, HeilpädagogInnen und EEG-AssistentInnen - bietet Kindern und Jugendlichen vom Säuglingsalter bis zu 18 Jahren, die an neurologischen Störungen oder Auffälligkeiten in ihrer Entwicklung leiden, ärztliche und therapeutische Hilfe an. „Alle medizinische und therapeutische Kompetenz finden Sie bei uns unter einem Dach. In enger Absprache und Zusammenarbeit finden wir heraus, was unseren jungen Patienten fehlt und legen gemeinsam die am meisten erfolgversprechende Behandlung fest.“ Ein weiteres wichtiges Kriterium für den Erfolg einer Behandlung sei die enge Kooperation mit den Eltern, mit dem Umfeld des Kindes, die es am besten kennen. In den letzten drei Jahrzehnten wurden an die 20.000 jungen Menschen aus der Oberpfalz, Niederbayern, aus Teilen Mittelfrankens, Oberfrankens und Schwabens behandelt und oft über mehrere Jahre auf ihrem oft nicht leichten Weg begleitet.

Zu den diagnostischen und therapeutischen Schwerpunkten der ambulanten Einrichtung zählen u. a.

 

  • die Früherkennung und Frühtherapie,
  • eine Epilepsie-Ambulanz für anfallskranke Kinder und Jugendliche,
  • eine Ambulanz für junge Menschen mit Körperbehinderungen wie zerebrale Bewegungsstörungen, Spina bifida (angeborene Querschnittslähmung) oder Muskelerkrankungen,
  • eine Ambulanz für Kinder und Jugendliche mit Lern- und Leistungsstörungen (z. B. mit Teilleistungsschwächen, Hyperaktivität, Aufmerksamkeitsstörungen).


Besonders bei der Behandlung von Bewegungsstörungen kann sich das Regensburger SPZ bundesweit zu den führenden Adressen zählen.

Spielerisch fördern und fordern
Quelle: KJF Regensburg

Wichtige Wegbegleiter von St. Martin

Hinter einer hohen Patientenzufriedenheit, vielen Empfehlungen, einem fachlich hervorragenden Team und gutem Arbeitsklima stecken wichtige Wegbegleiter, ohne die sich das Regensburger Kinderzentrum St. Martin vermutlich nicht dieses Profil hätte erarbeiten können. Allen voran ist die Aktion Sonnenschein zu nennen: Seit 1982 finanziert der Förderverein Therapieangebote, Therapiematerialien und bezuschusst zusätzliche Planstellen. Auch Kliniken, Frühförderstellen, niedergelassenen Ärzten, Kindergärten, Schulen, Jugendämtern und Gesundheitsämtern gebühre ein aufrichtiges Danke für die gute Vernetzung und Zusammenarbeit, hob Dipl.-Med. Angelika Aisch hervor.

Viel Gutes konnte in den vergangenen 30 Jahren geschehen, das beflügelt für die zukünftige Arbeit: „Es gibt vieles, das uns in unserer Arbeit berührt... Wenn wir Eltern zum Beispiel zeigen können, dass die Welt auch oder gerade mit einem behindertem Kind bunt und fröhlich sein kann... Eine Mutter sagte einmal zu mir, sie könne sich jetzt wieder an den kleinen Dingen freuen; das habe sie hier durch die Arbeit in unserem Kinderzentrum neu erfahren.“ Die große Herausforderung bestehe oft darin, dass Eltern verstehen lernen müssten, dass Medizin ihre Grenzen habe. Es gehe darum, die Behinderung des Kindes anzunehmen, das Kind mit seinen vorhandenen Fähigkeiten und Möglichkeiten zu sehen und darin zu unterstützen: „Nur so steckt in jedem Kind unendlich viel mehr. Uns liegt daran, die Eltern zu entlasten, sie und ihre Sorgen ernst zu nehmen, geeignete Hilfen anzubieten und sie in ihren Kompetenzen zu stärken“, unterstrich die ärztliche Leiterin.

Offene Wünsche

Michael Eibl, Direktor der Katholischen Jugendfürsorge, nahm das Jubiläum gerne zum Anlass, die Arbeit des Regensburger Sozialpädiatrischen Zentrums entsprechend zu würdigen, nicht ohne das finanzielle Damoklesschwert beim Namen zu nennen: „In den vergangenen 30 Jahren hat unser SPZ viele Familien und ihre Kinder mit hoher Qualität betreut - familiennah und einfühlsam. Ich hoffe sehr, dass unsere Partner in den Krankenkassen diese besonderen Leistungen von St. Martin auch in Zukunft angemessen honorieren. Man kann ein sozialpädiatrisches Zentrum nicht mit einem großen Krankenhaus vergleichen und muss hier nicht nur medizinisch therapeutische, sondern auch wirtschaftlich maßgeschneiderte Lösungen finden. Andauernde Nullrunden bei den Kostenverhandlungen sind nicht weiter tragbar.“

Isolde Hilt
Weitere Infos und Kontakt:

Regensburger Kinderzentrum St. Martin
Wieshuberstraße 4
93059 Regensburg

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