Entspannung und Erholung durch Mutter (Vater)-Kind-Kuren – auch bei Epilepsie und ketogener Diät:

Klinik vom See

Seit 2007 bietet das Zentrum für Gesundheit und Familie in Plön dreiwöchige Mutter (Vater)-Kind-Kurmaßnahmen mit Schwerpunkt Epilepsie an. Mütter/Väter mit epilepsiekranken Kindern, die bereits eine medikamentöse Einstellung haben, nehmen mit großem Erfolg daran teil.

„Wir wollen dort ansetzten, wo Medikamente allein nicht helfen“, sagt Christine Bruchlos, die Psychologin des Zentrums. „Eine Kur soll der Überlastung durch Krankheit, Beruf und Familie und entgegen wirken. Unsere Patienten sollen neue Kraft für den Alltag sammeln.“

Allgemeines Kurziel ist es, Abstand vom Alltag zu gewinnen, Perspektiven zu entwickeln und sich zu erholen. Bei den Epilepsiekuren soll zusätzlich eine Möglichkeit zur Auseinandersetzung mit der Krankheit der Kinder geschaffen werden. Während die Kinder im hauseigenen Kindertreff Spaß haben und spielerisch etwas über Ernährung oder ihre Krankheiten lernen, nehmen Mütter/Väter in Absprache mit den Klinikärzten an verschiedenen Therapien teil.

Kuren helfen beim Erlernen eines adäquaten Lebensstils. So kann bei Kindern mit Epilepsien zur Verringerung des Anfallsrisikos beigetragen werden.

In Zusammenarbeit mit dem Norddeutschen Epilepsiezentrum für Kinder und Jugendliche in Raisdorf werden zu bestimmten Kurterminen famoses-Elternschulungen durchgeführt. Diese Schulungen ermöglichen eine Aufarbeitung krankheitsbezogener Sorgen und Probleme der Eltern.

Sport- und Bewegungsangebote sowie kreatives Arbeiten und die Teilnahme an Entspannungsübungen fördern die emotionale Stabilisierung und das Selbstwertgefühl von Kindern und Eltern. Eltern-Kind-Angebote dienen der Verbesserung der manchmal belasteten Eltern-Kind-Beziehung.

 

Kuren und ketogene Diät

See und Boot

Im Gegensatz zu anderen Einrichtungen ist es im DRK-Zentrum für Gesundheit und Familie möglich mit einer eingestellten ketogenen Diät aufgenommen zu werden.

Bei der ketogenen Diät wird die normale Ernährung ersetzt durch eine hohe Anzahl von Kalorien aus Nahrungsfetten - bei nur sehr wenigen Kalorien aus Kohlenhydraten. Die Menge der erlaubten Kalorien wird dabei exakt berechnet und muss dringend eingehalten werden.
Der Körper zieht seine Energie so nicht aus dem Körperfett sondern aus dem Nahrungsfett. Dies führt zum Ansäuern des Blutes. Die Umstellung ist erreicht, wenn über den Urin große Mengen Ketonkörper konstant ausgeschieden werden – mit  einem positiven Effekt auf das Anfallsleiden.

„In der Regel wird bei Kindern bis sechs Jahren eine ketogene Diät versucht, wenn Medikamente nicht wirken“ berichtet Janine Reinhard, die Diätassistentin der Einrichtung. „Durch die ketogene Diät kann eine Reduzierung der epileptischen Anfälle erreicht werden. Voraussetzung für die Durchführung der ketogenen Diät hier bei uns ist aber eine gründliche Berechnung und eine stationäre Einstellung durch Experten einer Fachklinik am Wohnort. Eltern sollten also bereits Erfahrungen mit der Umsetzung dieser Diät haben bevor sie zu uns kommen“ erklärt die Diätassistentin.

Kurinteressierte Mütter oder Väter geben bei der Anmeldung an, dass ihr Kind eine ketogene Diät bekommt. Daraufhin wird nach erfolgter Bewilligung durch die Krankenkasse gemeinsam mit den Eltern der Kuraufenthalt aus diätetischer Sicht vorbereitet. Die Mahlzeiten werden detailliert geplant und vorbereitet. Während der Kur wird der Erfolg der Diät durch eine regelmäßige Absprache zwischen Küche und begleitendem Elternteil gewährleistet. Zusätzlich finden Kontrollen z.B. der Ketosewerte durch die medizinische Abteilung des Hauses statt.

 

Zimmer

Wie zuhause auch, ist die besondere Herausforderung der ketogenen Diät, den für Kinder und Eltern häufig schwer auszuhaltenden Diätplan kindgerecht umzusetzen. „Viele hundert Kalorien aus Fetten in einer Mahlzeit so zu verpacken, dass die Kinder diese Mahlzeit gerne essen, ist wirklich schwierig, besonders da zwischen den Mahlzeiten keine Kalorien erlaubt sind“, erklärt Janine Reinhard. „Natürlich greifen wir hier gemeinsam mit den Eltern zu vielen Tricks und entwickeln gemeinsam Ideen zur Umsetzung, so wird aus Sahne ein Kakao und aus Farbstoffen und natürlichen Bindemitteln Gummibärchen, die dem Diätplan nicht schaden.“

Trotzdem bleibt die Diät schwierig. „Für die Kinder ist häufig schwer zu verstehen, warum sie nicht das gleiche essen dürfen, wie die anderen Kinder und auch die Eltern erleben die Diät als großen Einschnitt in die Lebensqualität“, weiß die Psychologin Christine Bruchlos aus den Einzelgesprächen mit den Müttern/Vätern zu berichten. Trotzdem finden viele Eltern: „Eine Reduzierung der Anfälle ohne Medikamente ist eine riesige Chance – auch wenn das Umsetzen der Diät viel Kraft kostet.“

„Das ist das Besondere und dabei wollen wir helfen“, sagt Janine Reinhard. „Während die Eltern zu Hause alleinverantwortlich für die Umsetzung der Diät sind, sind während der Kur wir da. Wir helfen und auch in der Kinderbetreuung werden die Besonderheiten der Diät berücksichtigt.“

So kann die Kur auch in Bezug auf die ketogene Diät eine Pause vom Alltag und eine Entlastung vom Berechnen, Abwiegen, Messen, Zubereiten und Kochen sein.

Die Angebote für die Eltern sowie die professionelle Betreuung der Kinder durch geschultes Personal ermöglicht den Eltern eine intensive Erholungsphase. Das Team aus mediznischem, therapeutischem und pädagogischem Personal sowie die besondere Lage der Einrichtung mitten in der Schleswig-Holsteinischen Schweiz tragen zur Erholung bei. Eben eine entspannte und sorglose Zeit.

Haben Sie Fragen zu den Epilepsiekuren? Wir helfen Ihnen gern - rufen Sie uns an oder schreiben Sie uns:

DRK-Zentrun für Gesundheit und Familie Elly Heuss-Knapp-Haus, Ölmühlenallee 6, 24306 Plön. Tel. 04552 804-0, E-Mail: info-ploen(at)drk-sh.de.


Bilder-Quelle: DRK-Zentrum für Gesundheit und Familie, Kiel