Unser neues Gartenhäuschen

Wir sind eine Gruppe epilepsiekranker Menschen, die in der Wohngemeinschaft WeM in München wohnen.

Uns geht es wahrscheinlich wie den meisten anderen Menschen: Wir leiden unter chronischem Platzmangel. So entstand die Idee, dass ein Gartenhäuschen ziemlich nützlich für uns sein könnte, um viele Dinge wie Fahrräder und Gartenstühle, die uns die Garage verstopfen, darin zu verstauen.

Im Winter 2006 ging es los. Erst einmal mussten wir das Einverständnis unseres  Vermieters, der Stadt München, einholen. Dann machten wir uns schlau, was bei dem Bau eines Gartenhäuschens so alles beachtet werden muss, auch unsere Nachbarn hatten keine Einwände.

Der Grundriss unserer Hütte entstand – wir hatten alle viel Spaß, Pläne zu entwerfen, uns Grundlagen vom technischen Zeichnen zu erarbeiten und uns schließlich auf einen Entwurf zu einigen. Danach kam die Finanzierung an die Reihe: Für die Antragstellung beim Stiftungs-Amt der Stadt München erstellten wir einen Kostenvoranschlag mit Materialliste, die Bauzeichnung legten wir dem Antrag bei mit der Bitte, unser Projekt finanziell zu unterstützen.

Sehr schnell erhielten wir die Zusage und so konnten wir bald mit dem Bau beginnen. Wir kauften 160 lfd. Meter Balken, viele Bretter, Eisenwinkel, Schrauben, Nägel und alle anderen notwendigen Dinge. Der Bauplatz musste geebnet werden, kleine Fundamente gesetzt und bald war das Bodengerüst fertig.

Dabei stellten wir fest, dass Theorie und Praxis zwei völlig verschiedene Dinge sind :).

 

Die ersten (Bau)-Schritte
... es geht voran
Das Ergebnis von unzähligen Arbeitsstunden

Danach haben wir das Rohgerüst hochgezogen, den Dachstuhl aufgesetzt, Boden, Seitenwände und Dach mit Holz vernagelt, das Dach mit Welldachpappe gedeckt, selbstgebaute Türen und Fenster eingesetzt und das Ganze mit einem Anstrich wetterfest gemacht. Besonders gut gefällt uns die Veranda, wo wir einige Blumenkästen aufgestellt haben und auf der wir oft gemütlich zusammensitzen.

Unser Bautrupp traf sich in der Woche für 4 Stunden, so waren wir mit diesem Projekt ganze 2 Sommer lang beschäftigt. Bei der Grundlegung der Fundamente, beim Lasieren der Bretter und Balken sowie beim Aufstellen des Rohbaus haben alle Bewohner der WeM zusammengearbeitet, was ansonsten kaum der Fall ist.

Durch dieses Teamwork entstand ein harmonischeres Miteinander, das bis heute seine Wirkung zeigt. Wir haben gelernt, unterschiedliche Vorstellungen in der Verwirklichung zu besprechen und uns auf eine Lösung zu einigen, ohne dass es zu Streitereien kommt. Insgesamt hatte das Projekt sehr positive Auswirkungen auf unser Zusammenleben, weil auch im Alltag mehr miteinander geredet und weniger gestritten wird.

Mit dem Fortschritt des Projekts wuchs auch die gegenseitige Anerkennung untereinander. Weitere Nebenwirkungen sind das zwischen uns gewachsene Vertrauen und das Gefühl, sich aufeinander verlassen zu können – und so ganz nebenbei ist es uns gelungen, eine äußerst stabile, schöne und praktische Hütte in unseren Garten zu stellen.

Auf unser gemeinsames Werk sind wir alle mächtig stolz und bedanken uns bei allen, die uns bei der Verwirklichung des Projekts unterstützt haben.

der Bautrupp der WeM, Wohngemeinschaft für epilepsiekranke Menschen

Kontakt und weitere Informationen:

Wohnen für epilepsiekranke Menschen (WeM)
Alexander Thomas, Dipl. Soz.-Päd. (FH)
Segenstraße 7
81735 München
Tel. 089 – 450 117 10
Fax 089 – 450 117 09
E-Mail: wem(at)im-muenchen.de
Internet: www.wohnen-epilepsie.de