Tödliche Autofahrt

Im letzten Jahr hat der tödliche Unfall in Hamburg, bei dem vier Menschen ihr Leben verloren, das Thema Epilepsie in die Medien geholt. Dass der Unfallverursacher sich trotz seiner Anfälle hinter das Steuer setzte, finden wir alle unverantwortlich und unverständlich. Genau solche Unfälle möchte der Gesetzgeber mit den Richtlinien zur Kraftfahreignung verhindern.

Allerdings ist hier auch die Eigenverantwortung des Patienten gefragt, er muss sich an diese Regelungen halten. Das tun unzählige verantwortungsbewusste Menschen mit Epilepsie, ohne dass man ihnen den Führerschein wegnimmt. Nur Wenige sind so gewissenlos wie dieser Fahrer, aber - die Medienpräsenz dieses Falls lässt einen ganz anderen Eindruck entstehen.

Dieser eine egoistische, verantwortungslose, höchst risikobereite Epilepsiekranke  steht im Mittelpunkt des Interesses - betrunkene Fahrer, die ähnliche Unfälle verursachen, erlangen weit weniger Aufmerksamkeit. In der öffentlichen Wahrnehmung der Krankheit Epilepsie richtet dieser Fall großen Schaden an und der Fehler eines einzigen Menschen zieht weite Kreise, denn rund 600.000 Menschen in Deutschland sind von dieser Krankheit betroffen. Sie arbeiten mitten unter uns, oft wissen wir es noch nicht einmal, denn wer will sich nach diesem Ereignis noch zu seiner Krankheit bekennen?

Und was wäre wenn … ein Diabetiker durch Unterzuckerung diesen Unfall verursacht hätte? … oder ein unvernünftiger Herzinfarktpatient? Wäre da das Medieninteresse auch so groß? Oder liegt es an den prominenten Opfern? Wir werden es hoffentlich nicht erfahren, denn solche Unfälle sind vermeidbar, wenn sich jeder, der sich ans Steuer setzt, auch an die Regeln hält. Und das gilt nicht nur für Menschen mit Epilepsie, es gilt für jeden von uns.

Susanne Fey
Wuppertal