Vergessen gehört zu einem guten Gedächtnis

Wer nichts vergisst hat ein gutes Gedächtnis? Das wäre nicht nur eine zu grobe Vereinfachung, sondern sogar falsch. Genau genommen ist das Vergessen ein wesentlicher Bestandteil eines guten Gedächtnisses. Sich alles zu merken, was umeinen herum passiert, würde über kurz oder lang zu einem nicht mehr überschaubaren Chaos im Gehirn führen. Wichtiges und völlig Belangloses wäre gleichermaßen präsent. Wir würden unser Gedächtnis gewissermaßen zumüllen.

Deshalb besteht eine ganz entscheidende Fähigkeit unseres Gedächtnisses darin, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden. Was von Belang ist, wird verarbeitet und gespeichert. Was keine Bedeutung für uns hat, wir aussortiert und möglichst schnell wieder vergessen. So gewinnen die Erinnerungsinhalte ihre spezifische Struktur.
Die Auswahl, was wir uns merken und was wir vergessen wollen, macht letztlich unser individuelles Gedächtnis aus.

Ältere Personen könnennicht so gut vergessen

Eine in Montreal durchgeführte Untersuchung deckt gerade dies bezüglich einen interessanten Unterschied zwischen jungen und älteren Personen auf. Dabei wurden die Leistungen in Gedächtnistests verglichen und zwar von Personen unter 30 Jahre in der einen Gruppe und von über 60-Jährigen in der anderen. Dass die Älteren dabei etwas schlechter abschnitten, entspricht den allgemeinen Erwartungen. Das Überraschende anden Untersuchungsergebnissen ist aber die Ursache für die Leistungsdefizite der Senioren. Die Forscher führen die schwächere Gedächtnisleistung auch auf die mangelnde Fähigkeit zurück, Unwichtiges schnell auszusortieren. Ein junges Gedächtnis kann schneller zwischen Wichtigem und Unwichtigem unterscheiden und speichert dann eben nur das ab, was nützlich ist. So komisch es klingen mag: Ältere Personen haben auch deshalb ein schlechteres Gedächtnis, weil sie nicht so leicht vergessen können.

 


Text und Rätsel entommen aus der Zeitschrift GEISTIG FIT 2011-6