Das geht gar nicht – oder doch?

Ein Schwimmprojekt der „Juliusspital Epilepsieberatung Unterfranken

„Schwimmen kann ich nicht, es heißt immer, das ist zu gefährlich.“ „Ich gehe eigentlich gerne schwimmen, aber keiner traut sich, mich zu begleiten.“ Solche und ähnliche Berichte von Betroffenen waren für das Team der Epilepsieberatung Unterfranken im Juliusspital Würzburg Anlass, einen Schwimmbadbesuch zu organisieren.

Die ganze Truppe hat viel Spaß bei einem Wasserspiel.



Zunächst galt es, einen Kooperationspartner zu finden, um besonders für Betroffene mit einer aktiven Epilepsie eine professionelle Begleitung anbieten zu können. Schnell konnte für dieses Projekt die Wasserwacht Würzburg unter Leitung von Markus Wosowiecki gewonnen werden: „Das ist spannend, da machen wir mit.“ Die Mitglieder der Wasserwacht haben reichlich Erfahrung mit Badeaufsicht und die ausgebildeten Rettungsschwimmer wissen genau, wie man eine Person aus dem Wasser zieht. „Epilepsie ist doch noch mal was Besonderes“, so Wocowiecki. Deshalb wurde die Gruppe der Wasserwacht von Henrike Staab-Kupke intensiv zu Anfallsformen und Erster Hilfe bei Anfällen geschult.


Am 21.11.15 war es so weit: Zunächst  trafen sich die Betroffenen und die Mitarbeitenden der Wasserwacht in einer gemütlichen Runde, um sich kennenzulernen, von eigenen Erfahrungen mit dem Element Wasser zu berichten und Erwartungen an den gemeinsamen Tag zu formulieren: „Von dem heutigen Tag erhoffe ich mir viel Spaß im Wasser und wünsche mir, dass jeder der aufgrund der Epilepsie das Wasser lange Zeit gemieden hat, heute die Gelegenheit nutzten kann“, so Michael Knoblach von der Wasserwacht.

Carlotta Herbert und Michael Knoblach gönnen sich auch mal ein paar Minuten am Beckenrand.

Im Lehrschwimmbecken der Wasserwacht in Rottendorf standen zunächst gemeinsame Wasserspiele auf dem Programm, um sich mit dem nassen Element vertraut zu machen: Bei Wettläufen, Ball- und Kreisspielen bewegte sich die Gruppe ganz selbstverständlich im Becken. Im Anschluss hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich individuell im Wasser aufzuhalten.


Carlotta Herberts Leidenschaft war schnell klar: tauchen. Unter den wachsamen Augen von mehreren Mitgliedern der Wasserwacht stellte sie für diesen Tag einen Rekord auf: „Ich habe mindestens 60 Ringe rausgeholt“, berichtet sie strahlend. Thomas Guby ließ sich von einer erfahrenen Schwimmlehrerin der Wasserwacht erste Schwimmbewegungen beibringen, da er das schwimmen bisher nicht gelernt hat: „Ich bin sehr stolz auf mich, dass ich mich getraut habe. Eigentlich wollte ich erst nur zuschauen, aber das hätte ich bereut.“ Andere nutzten die Gelegenheit, mal wieder Bahnen zu schwimmen. Dazu Daniel Bieber: „Hier traue ich mich das und fühle mich sicher, weil jemand aufpasst.“

Die Zeit im Schwimmbad verging wie im Flug und am Ende stand die Frage im Raum: Wann gehen wir wieder schwimmen? Markus Wosowiecki von der Wasserwacht: „Das war cool, das machen wir wieder.“ Und Carlotta Herbert ist sich sicher: „Ich bin beim nächsten Mal wieder dabei.“

Henrike Staab-Kupke,
Epilepsieberatung Unterfranken


Kontakt:

Juliusspital Epilepsieberatung Unterfranken
Juliuspromenade 19
97070 Würzburg
Tel.: 0931 3931580
epilepsieberatung(at)juliusspital.de

www.epilepsieberatung.de

 

Bilder – Quelle: Epilepsieberatung Unterfranken