Der „Johanniter-Begleiter“

So sieht der „Johanniter-Begleiter“ aus

Besuch der Johanniter Unfallhilfe Mittelfranken

 

Bei unserem Gruppentreffen im November 2016 hatte unsere Gruppe von den Johannitern in Mittelfranken Besuch, die uns an diesem Abend das mobile Notrufsystem, den „Johanniter-Begleiter“, vorstellten. Dieses ist auch ein für Epilepsiepatienten geeignetes Gerät und zwar ganz besonders für Leute, die an Sturzanfällen leiden oder kurz vor dem Anfall noch den Notrufknopf drücken können.

 

Durch den Notruf wird man mit der Hausnotrufzentrale der Johanniter verbunden. Diese melden und erkundigen sich, was los ist. Sollte keine Rückmeldung erfolgen, wird man z. B. im freien Gelände bis auf 5 Meter genau durch GPS geortet. Ein Sprachkontakt/eine Ortung ist auch über das Mobilfunknetz möglich, denn im „Begleiter“ ist eine SIM-Karte integriert. Überall wo das D1-Netz zur Verfügung steht, kann man innerhalb Deutschlands einen Notruf absetzen. Die Ortung erfolgt über einen Satelliten.

 

Das Gerät passt in jede Hosentasche. Ein aus Versehen ausgelöster Alarm ist nicht so schlimm, da sich ja die Johanniter-Notrufzentrale meldet, man mit ihnen dadurch im Sprachkontakt ist und dann alles richtigstellen kann. Er ist nicht nur für Epilepsiepatienten geeignet, sondern für Menschen mit Demenz oder Krankheiten, die zu einem Verlust der Orientierung führen. Das Gerät kostet monatlich € 24,99 plus eine einmalige Anschlussgebühr von € 49,99. Wenn man den erweiterten Schutz mit Sturzmelder haben möchte, kommen einmalig weitere € 24,99 dazu. Genau denselben Betrag bezahlt man je Anmeldung/Änderung/Löschung einmalig, wenn Angehörige per Anruf oder SMS über die Position benachrichtigt werden sollen.

 

Der monatliche Grundbetrag von € 24,99 beinhaltet die 24 Stunden-Erreichbarkeit der Johanniter-Notrufzentrale sowie die Ortung und Weiterleitung des eingegangenen Notrufes dorthin, egal wie häufig der Notruf abgesetzt wird. Das Gerät gibt es inzwischen bundesweit (funktioniert auch nur innerhalb Deutschlands) und muss alle 24 Stunden für 2-3 Stunden aufgeladen werden, am besten über Nacht.

 

Thorsten Hahn,

Epilepsieselbsthilfegruppe Jung & Alt Nürnberg

Nachdem der Leiter der Nürnberger Gruppe selbst einen „Johanniter-Begleiter“ besitzt, haben wir ihm einige Fragen nach seinen Erfahrungen damit gestellt:

 

  • Wo hast Du das erste Mal von dem Gerät gehört?
    Ich habe es vor zwei Jahren auf der Verbrauchermesse Consumenta in Nürnberg am Stand der Johanniter vorgestellt bekommen.

  • Wie lange hast Du das Gerät schon in Verwendung?
    Seit Anfang 2016. Ich habe mich im Dezember 2015 nach einem Anfall zuhause dafür entschieden, weil dieser zu schnell ging, um reagieren zu können. Ich merkte ihn und nicht mal 30 Sekunden später hatte ich den Anfall. Ich hatte Bedenken, falls mir das auf der Straße passieren würde. Das Problem dabei ist ja, dass niemand hilft. So würde mir der Sturzmelder, den ich mitgebucht habe, in der Situation helfen.

  • Hast Du das Gerät schon einmal in einer Notsituation benötigt?
    Ich habe ihn zwar schon einmal in einer Notsituation eingesetzt, aber nicht für mich, und darüber schon einmal den Rettungsdienst verständigt, weil bei uns in der Gruppe jemand einen Anfall hatte.

  • Welches sind aus Deiner Sicht die Vorteile im täglichen Gebrauch?
    Ich selber fühle mich sicherer, weil ich genau weiß, wenn etwas ist, brauche ich nur den Knopf zu drücken und ich bekomme Hilfe.

  • Welches sind für Dich die Nachteile im täglichen Gebrauch?
    Den einzigen Nachteil, den ich sehe, ist, dass der Akku nur 24 Stunden hält. Selbst bei einem Handy, Smartphone ausgeschlossen, hält so ein Akku länger.

  • Wie war die Abwicklung mit den Johannitern (vom Abschluss des Vertrags, über den Anschluss und den evtl. Notfall bis heute)?
    Da ich mich wegen des Sturzmelders von einer Mitarbeiterin vom Kundencenter sehr gut habe beraten lassen, ging der Vertragsabschluss ganz gut. Bis Ende 2015 war der Begleiter nur in Bayern vertreten. Danach ging es in den Bundesverband über. Es schien mir auch, dass Rettungsdienst und Notarzt schneller da waren, als wenn man die 112 wählt.

  • Ist das Gerät Deiner Meinung nach wirklich für alle Anfallsarten geeignet und/oder laut Info der Johanniter?
    Der „Begleiter“ kann, so sehe ich das, für viele Anfallsarten nützlich sein – ganz besonders für Sturzanfälle oder Anfälle, wo man im Freien selbstständig keine Hilfe mehr holen kann. Dort wird man wie beschrieben bis auf 5 m genau geortet. In Gebäuden endet die Ortung vor dem Haus. Für Anfälle, bei denen man noch reden und sich orientieren kann, ist er auch geeignet. Genauso kann man ihn verwenden, wenn irgendwelche Nebenwirkungen einen außer Gefecht setzen. Sollte man in Situation geraten, wo man Hilfe benötigt, kann man ihn auch einsetzen und z. B. bei einem Unfall auch die Polizei verständigen.

  • Wer trägt die Kosten, Du selbst oder übernimmt das die Versicherung? Die monatlichen Kosten von  € 24,99 muss der Besitzer selbst tragen. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten leider nicht.