Gesundheitsinformation.de

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Mit der Veröffentlichung von allgemeinverständlichen Informationen über Erkrankungen, Untersuchungs- und Behandlungsmethoden erfüllt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) einen Teil seines gesetzlichen Auftrages zur Aufklärung der Öffentlichkeit in gesundheitlichen Fragen.

 

www.gesundheitsinformation.de richtet sich mit einem breiten Themenspektrum an alle Bürgerinnen und Bürger und soll helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen. Auch die Stichwortsuche „Epilepsie“ bringt inzwischen einige Ergebnisse (siehe auch epiKurier-Ausgabe 1/2016).

 

Die unabhängige Datenbank wird laufend um neue Artikel ergänzt z. B. zur Anwendung von Medikamenten. Diesen fanden wir so informativ, dass wir ihn hier gerne abdrucken:

 

Medikamenten-Anwendung

 

Ob als Tabletten oder Tropfen, Spritzen oder Sprays – es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Medikamente angewendet werden.

 

Und oft ist es nicht so einfach: So können Pillen zum Beispiel sehr groß sein und einen unangenehmen Geschmack haben, sodass das Schlucken schwerfällt. Auch Augentropfen richtig zu verabreichen, kann einige Übung erfordern.

 

Was ist also bei der Anwendung von Medikamenten zu beachten und welche Darreichungsformen gibt es?

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Anwendungsformen

 

Eine Arznei kann am Ort der Anwendung wirken (lokal) oder im ganzen Kör-per (systemisch). Sie kann äußerlich an Haut, Haaren oder Nägeln aufgetragen werden oder sie verteilt sich über den Blutkreislauf im Körper.

Die wichtigsten Anwendungsformen sind:

  • oral: Am häufigsten werden Medikamente als Tabletten und Kapseln über den Mund eingenommen und geschluckt. Es gibt auch die Möglichkeit, den Wirkstoff als Tropfen, Saft oder als lösliches Pulver mit Flüssigkeit einzunehmen.
  • sublingual: Manche Medikamente werden über die Mundschleimhaut aufgenommen. Sie lösen sich bereits im Mund auf. Dazu werden sie oft in die Wangentasche oder unter die Zunge gelegt.
  • subkutan (s.c): Das Medikament wird in das Unterhautfettgewebe gespritzt und langsam in den Blutkreislauf aufgenommen.
  • rektal: Über den After werden Medikamente zum Beispiel als Zäpfchen oder Einlauf angewendet.
  • intravenös (i.v.): Das Medikament wird direkt in eine Vene gespritzt (Injektion) oder läuft über einen Tropf (Infusion) während eines längeren Zeitraums in das Blutgefäß.
  • inhalativ: Die Medikamente werden als Spray oder feines Pulver eingeatmet und über die Schleimhaut der Bronchien aufgenommen.
  • intramuskulär (i.m.): Das Medikament wird in einen großen Muskel gespritzt, beispielsweise in den Gesäßmuskel oder den Oberarm.
  • vaginal: Das Medikament wird zum Beispiel als Salbe oder Zäpfchen in die Scheide eingeführt.

Damit ein Medikament an den richtigen Ort gelangt und dort ausreichend wirkt, ist auch die Darreichungsform wichtig. Welche gewählt wird, hängt nicht nur von den physikalischen und chemischen Eigenschaften des Arzneimittels ab. Auch wo, wann und wie lange ein Präparat wirken soll, spielt eine Rolle. Wichtig ist außerdem, ob es von einem Kind oder Erwachsenen eingenommen wird.

 

Die geläufigsten Darreichungsformen sind:

  • fest: Tabletten, Kapseln, Dragees
  • flüssig: Tinktur, Saft, Sirup, Infusionslösung, Augen- und Nasentropfen
  • halbfest: Salbe, Creme
  • spezielle Formen: Spray, Pflaster, Pulver zur Inhalation
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Langfristige Anwendung

 

Bei Bedarf eine Tablette gegen akute Kopf- oder Zahnschmerzen zu nehmen, ist meist kein Problem. Vielen Menschen fällt es jedoch schwer, ein Medikament über einen langen Zeitraum regelmäßig anzuwenden. Noch schwieriger kann die dauerhafte Einnahme sein, wenn man gleichzeitig mehrere Mittel nehmen muss – etwa bei verschiedenen chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Arthrose oder Herzkrankheiten (Anmerkung der Redaktion: oder auch Epilepsie). Allein den Überblick zu behalten, ist dann gar nicht so leicht.

 

Nicht zuletzt können verschiedene Medikamente sich gegenseitig beeinflussen und dadurch ihre Wirkung verändern oder Nebenwirkungen wahrscheinlicher machen. Daher ist es wichtig, auf mögliche Wechselwirkungen zu achten. Dies gilt ganz besonders für ältere Menschen, die häufig verschiedene Mittel gegen mehrere Erkrankungen nehmen.

 

Außerdem nimmt der Körper im Alter manche Medikamente langsamer auf oder kann einen Wirkstoff nicht so schnell abbauen wie in jungen Jahren. Dadurch kommt es häufiger zu Neben- und Wechselwirkungen. Zudem erhöht die Einnahme bestimmter Medikamente die Sturzgefahr. Bei manchen Medikamenten wie Beruhigungs- und Schlafmitteln besteht auch die Gefahr, abhängig zu werden.

 

Viele Menschen nehmen über lange Zeit auch Nahrungsergänzungsmittel ein. Sie hoffen, mit Vitaminen und Mineralstoffen ihre Abwehrkräfte zu stärken und so Krankheiten vorbeugen zu können. Studien haben aber gezeigt, dass eine langfristige Einnahme bestimmter Vitamine vor allem in hoher Dosierung das Erkrankungsrisiko sogar erhöhen kann

 

Besondere Anwendungsgebiete

Manchmal werden Arzneimittel auch außerhalb ihres eigentlichen Anwendungsgebiets („off-label“) eingesetzt. Dieser sogenannte Off-Label-Use kann mit besonderen Risiken verbunden sein.

 

Wenn Kinder ein Medikament benötigen, ist es besonders wichtig, auf die richtige Dosierung zu achten, um Risiken zu vermeiden. Vor allem bei flüssigen Arzneimitteln wie Antibiotika-, Schmerzmittel- oder Hustensaft kann es schnell passieren, dass man zu viel gibt. Zudem ist bei kleinen Kindern manchmal viel Geduld nötig, bis die Einnahme klappt.

 

Die richtige Einnahme von Antibiotika ist generell ein wichtiges Thema: Es kann riskant sein, sie nicht korrekt oder zu oft anzuwenden – denn dies führt außer zu häufigeren Nebenwirkungen auch dazu, dass die Krankheitserreger unempfindlich und die Medikamente wirkungslos werden.

 

Weitere Informationen

 

Mit dem Ziel, Bürgerinnen und Bürger bei der Einnahme von Arzneimitteln zu unterstützen, wurde 2016 der sogenannte bundeseinheitliche Medikationsplan eingeführt. Ausführliche Informationen zum Medikationsplan bietet die Kassenärztliche Bundesvereinigung auf ihrer

Internetseite (www.kvb.de Stich-wortsuche: Medikationsplan).

Quelle: www.gesundheitsinformation.de

 

Weitere Infos:

www.gesundheitsinformation.de/
→ Stichwortsuche: Medikamenten-Anwendung

Hinweise zum Medikationsplan sind auch in der epiKurier-Ausgabe 4/2017 zu finden.