Osteoporosebei Epilepsie
Ein Erfahrungsbericht
Meinen ersten Anfall hatte ich 2009 mit 60 Jahren. Diagnostiziert wurde damals, vor 14 Jahren, eine kryptogene Epilepsie mit sekundär generalisierten Anfällen, wobei auch einmalig ein komplex-fokaler Anfall auftrat.
Eingestellt bin ich auf eine 2er-Medikamenten-Kombination aus Oxcarbazepin und Lamotrigin, die mir zum Glück seit längerem Anfallsfreiheit beschert.
Im August 2022 bekam ich Schmerzen in der Lendenwirbelsäule (LWS), die immer stärker wurden. Da ich weder einen Sturz oder ein sonstiges Trauma hatte, konsultierte ich den Hausarzt, der von Verspannungen ausging. Nach einer Woche mit extremen Schmerzen und Bewegungsunfähigkeit, rief meine Frau den Notarzt, der mich in die Neurochirurgie der Uniklinik einwies.
Dort wurde eine LWK 3-Fraktur (= Bruch des Lendenwirbelkörpers an der LWS) festgestellt. Nach einer Woche Krankenhausaufenthalt folgte die Entlassung mit einem festen Korsett – ich hatte weiterhin heftige Schmerzen und meine Mobilität war stark eingeschränkt.
Der niedergelassene Orthopäde konstatierte nach einer Knochendichtemessung eine Osteoporose als Ursache für die LWS-Fraktur. Mein Vitamin D-Wert war sehr niedrig. Therapie: Vitamin D, Denosumab-Antikörperspritzen 2x jährlich
Neben der ursprünglichen LWK 3-Fraktur kamen Ende 2022 noch weitere LWK-Spontanbrüche hinzu.
Vitamin D-Gabe wäre hilfreich gewesen
Ursache für die Osteoporose und infolgedessen für die LWK-Frakturen sind mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit meine Epilepsie-Medikamente. Eine Vitamin D-Kontrolle durch den behandelnden Neurologen fand in den ganzen 14 Jahren der Medikamenteneinnahme nicht statt, auch gab es keine Empfehlung zu einer Knochendichtemessung. Durch die rechtzeitige Einnahme von Vitamin D wären die Osteoporose und infolgedessen die LWK-Frakturen höchstwahrscheinlich vermeidbar gewesen.
Nach einem Jahr ist meine Mobilität wieder einigermaßen hergestellt, ich bin aktuell schmerzfrei. Bestimmte Tätigkeiten, wie schweres Heben, muss ich aber weiterhin vermeiden. Ob die Knochendichte wieder so stabil wird wie früher, lässt sich nicht vorhersagen, die Wirkung der Antikörperspritzen ist aktuell noch nicht überprüfbar.
Ich versuche, in Bewegung zu bleiben, laufe meist mit Nordic-Walking-Stöcken und mache seit einiger Zeit Reha-Sport (vom Arzt verordnet).
Was mir noch wichtig ist
Ich bin seit vielen Jahren in einer Epilepsie-Selbsthilfegruppe engagiert, habe einige Seminare (MOSES etc.) besucht, der Austausch mit anderen Betroffenen und auch Experten hat mir immer sehr viel gebracht.
Winfried