Trileptal ® – eine neue Chance für Menschen mit Epilepsie

Mit Trileptal ® steht seit Februar vergangenen Jahres ein neues Antiepileptikum zur Verfügung. Das Medikament enthält den Wirkstoff Oxcarbazepin und ist zugelassen zur Behandlung von Erwachsenen und Kindern mit fokalen Anfällen mit und ohne sekundäre Generalisierung. Trileptal ® kann sowohl in der Monotherapie als auch in der Kombination mit anderen Antiepileptika eingesetzt werden. Wie die umfangreichen Studiendaten belegen, eröffnet sich durch dieses Antiepileptikum auch für einige der bislang erfolglos vorbehandelten Menschen mit Epilepsie eine neue Chance auf Anfallsfreiheit.

Für wen eignet sich Trileptal ® ?

Für viele Menschen mit fokalen Anfällen könnte das neue Trileptal ® eine Verbesserung der Behandlung bieten. Denn in den klinischen Studien hat sich gezeigt, dass Menschen mit Epilepsie, die erfolglos mit Carbamazepin oder anderen Antiepileptika vorbehandelt waren, durch einen Wechsel auf Trileptal ® anfallsfrei werden können. Wurde bisher keine Anfallsfreiheit erreicht, kann deshalb eine Umstellung auf Trileptal ® erwogen werden.

Auch wenn sich unter einer Behandlung mit Carbamazepin die Anfälle bessern, jedoch Nebenwirkungen auftreten, so dass die Dosis nicht weiter erhöht werden kann, lohnt es sich, auf eine Behandlung mit Trileptal ® zu wechseln. Da dieses Antiepileptikum verträglicher ist als Carbamazepin, kann die Dosis weiter erhöht werden. Dadurch kann in einigen Fällen das Ziel der Anfallsfreiheit doch noch erreicht werden.

Bei Menschen mit Epilepsie, deren Anfälle durch Medikamente bereits gut beherrscht werden, kann ein Wechsel auf das neue Antiepileptikum ebenfalls Sinn machen. Denn neben der Wirksamkeit liegt der Vorteil von Trileptal ® insbesondere in der vergleichsweise guten Verträglichkeit. So ist Trileptal ® beispielsweise deutlich verträglicher, als das ältere Carbamazepin und es lässt sich auch einfacher anwenden. Nebenwirkungen, die dazu führen, dass die Behandlung abgebrochen wird, traten in den klinischen Studien unter Trileptal ® lediglich halb so häufig auf wie unter Carbamazepin. Auch im Vergleich zu anderen Antiepileptika wie Phenytoin erwies sich Trileptal ® als deutlich besser verträglich. So brachen unter Phenytoin, im Vergleich zu Trileptal ® dreimal mehr Teilnehmer aufgrund von Nebenwirkungen eine klinische Studie ab (Abb. 1). Ausserdem ist das Risiko eines allergischen Hautausschlags unter Trileptal ® geringer als unter einer Behandlung mit Carbamazepin.

Bild: Vorzeitiger Studienabbruch aufgrund von Nebenwirkungen

 

Abbildung 1: Pluspunkte in Sachen Verträglichkeit: Nebenwirkungen, die
zu einem Studienabbruch führen, sind unter Oxcarbazepin meist deutlich
seltener als unter den älteren Standardantikonvulsiva.

 

 

 

Hohe Rate Anfallsfreiheit
Trileptal ® ist sehr wirksam. Dies zeigte sich in vielen klinischen Studien. So wurden unter der Behandlung mit diesem Antiepileptikum bis zu 60% der Menschen mit Epilepsie, bei denen die Erkrankung vor kurzem festgestellt wurde, von den Anfällen befreit (Abb. 2). In anderen Studien wurde die Wirksamkeit bei denjenigen Epilepsie-Kranken geprüft, die schon seit langem erkrankt sind und bereits mit mehreren Medikamenten erfolglos vorbehandelt waren. Diese Menschen mit schwer behandelbarer Epilepsie werden meist mit mehreren Antiepileptika gleichzeitig behandelt. Deshalb wur- de in den klinischen Studien untersucht, welchen Erfolg es bringt, Trileptal ® zusätzlich zu den bestehenden Medikamenten einzunehmen. Da Menschen mit einer schwer zu behandelnden Epilepsie selten völlig anfallsfrei werden, wird in den Studien in der Regel geprüft, bei wieviel Patienten die Zahl der Anfälle unter der Behandlung mindestens um die Hälfte zurückgeht. Es zeigt sich, dass unter der zusätzlichen Behandlung mit Trileptal ® die Zahl der Anfälle bei bis zu 50% (2400 mg/Tag) aller Personen, die an dieser Studie teilgenommen hatten, halbiert wurde. Erhielten die Teilnehmer kein Antiepileptikum, sondern lediglich ein Scheinmedikament, halbierte sich die Zahl der Anfälle lediglich bei 13%.

Bild: Prozentualer Anteil der anfallsfreien Patienten über 48 Wochen

 

 

Abbildung 2: Die Zahl anfallsfreier Patienten, geprüft über 48 Wochen, ist mit
Oxcarbazepin ebenso hoch wie mit potenten älteren Standardantikonvulsiva

 

 

 

 
Wie wird dosiert?

Trileptal ® eignet sich sowohl für noch nicht vorbehandelte Menschen mit Epilepsie, als auch für Menschen, die bereits mit mehreren Antiepileptika behandelt wurden, aber nicht anfallsfrei geworden sind. Es kann alleine angewendet, aber auch mit anderen Antiepileptika kombiniert werden. Die Trileptal ® -Tabletten werden zweimal täglich eingenommen, und die Dosierung liegt zwischen 600 und 2400 mg/ Tag. In Einzelfällen können auch höhere Dosierungen sinnvoll sein. Dabei sollte die Dosis in der Regel schrittweise erhöht werden, d. h. man fängt mit 300 - 600 mg/Tag an und nimmt pro Woche 300 mg/Tag bzw. 600 mg/Tag mehr ein. Bei einigen Menschen empfiehlt es sich allerdings, in der Dosierung von dieser Faustregel abzuweichen. So sollte bei älteren Menschen mit einer Nierenerkrankung die Dosis unter Umständen etwas langsamer gesteigert werden. Bei Kindern orientiert sich die Dosis immer am Körpergewicht und liegt anfänglich etwa bei 8 bis 10 mg/kg. Meist wird diese Dosis dann im Laufe der Zeit auf etwa 30 mg/ kg gesteigert.

Für Menschen mit Epilepsie, die neu auf ein Medikament eingestellt werden, bietet Trileptal ® den Vorteil, dass die Dosis vergleichsweise rasch erhöht werden kann und deshalb auch schnell die Wirkung einsetzt. Die Umstellung von einem anderen Antiepileptikum auf Trileptal ® ist problemlos, und erfolgt manchmal sogar von einem Tag auf den anderen. Dabei ist es von Vorteil, dass zwischen den anderen Antiepileptika und Trileptal ® kaum Wechselwirkungen auftreten, was die Anwendung vereinfacht. Auch wenn zugleich andere Medikamente eingenommen werden, die nicht der Behandlung der Epilepsie, sondern der Behandlung anderer Krankheiten dienen, verursacht Trileptal ® kaum Störungen. Dieses geringe Potential für Wechselwirkungen zwischen den Medikamenten ist günstig für alle Menschen mit Epilepsie, die noch weitere Antiepileptika oder noch andere Medikamente einnehmen. Frauen, die eine Schwangerschaft sicher verhüten möchten, sollten allerdings zusätzlich auf andere Verhütungsmethoden als die Antibabypille zurückgreifen, da Trileptal ® den Abbau der eingenommenen Hormone beschleunigen kann.


Sicherheit durch lange Erfahrungen
In der Regel liegen bei der Zulassung eines neuen Antiepileptikums kaum praktische Erfahrungen vor. Auch hinsichtlich der Sicherheit eines neuen Medikamentes in puncto möglicher Nebenwirkungen stehen zu diesem Zeitpunkt normalerweise noch Langzeitdaten aus. Deshalb sind viele Ärzte eher zurückhaltend mit dem Einsatz eines neuen Medikamentes und warten manchmal lieber ab, bis umfangreichere praktische Erfahrungen und Langzeitdaten vorliegen. Bei dem neuen Antiepileptikum Trileptal ® sieht dies anders aus. Denn dieses Medikament ist zwar in Deutschland erst seit vergangenem Jahr zugelassen. Doch in einer Vielzahl anderer Länder wurde dieses Antiepileptikum bereits seit vielen Jahren erfolgreich zur Behandlung der Epilepsie eingesetzt. Deshalb liegen für Trileptal ® bereits reichhaltige Erfahrungen vor, die belegen, dass es sich um ein sehr sicheres und auch langfristig vergleichsweise gut verträgliches Medikament handelt. Zudem wurde Trileptal ® mehr als andere Antiepileptika in einer Vielzahl von klini- schen Studien geprüft.

Trileptal ® wurde in verschiedenen klinischen Studien untersucht, an denen fast 7000 Menschen mit Epilepsie teilnahmen. Darunter waren mehr als 1000 Kinder und etwa 400 ältere Menschen mit Epilepsie. Ein Teil dieser Men-schen wurde über mehr als vier Jahre unter Beobachtung durch einen Arzt mit Trileptal ® behandelt.

Die Wirksamkeit und Verträglichkeit dieses Antiepileptikums wurde zum einen im Vergleich zu einem Scheinmedikament (Placebo) sowie im Vergleich zu einer sehr niedrigen, unwirksamen Dosis geprüft. Zum anderen wurde die Wirkung und Verträglichkeit in mehreren Studien auch direkt mit anderen Antiepileptika wie Carbamazepin, Phenytoin und Valproat verglichen.

Diese umfangreichen positiven Erfahrungen führten dazu, dass Trileptal ® anders als die meisten der neueren Antiepileptika nicht nur in der Kombination mit anderen Antiepileptika, sondern auch als alleiniges Medikament zur Behandlung einer Epilepsie (Monotherapie) eingesetzt werden kann. Ausserdem gehört Trileptal ® zu den wenigen der neueren Antiepileptika, das auch bei Kindern eingesetzt werden darf. Dieses Antiepileptikum ist zugelassen zur Behandlung von Kindern ab einem Alter von 6 Jahren. Daten, die die Sicherheit von Trileptal ® bei Kindern belegen, liegen bereits ab einem Alter von zwei Jahren vor.


Was sind die Nebenwirkungen?
Wie bei jedem wirksamen Medikament, können auch unter Trileptal ® Nebenwirkungen auftreten. Diese sind jedoch oft auf die Anfangsphase der Behandlung beschränkt und nur selten schwer ausgeprägt. Zu möglichen Nebenwirkungen zählen Kopfschmerz, Benommenheit, Doppeltsehen, Erbrechen, ein ungewöhnlicher Gang und Müdigkeit. Auch kann es unter einer Behandlung mit Trileptal ® zu einem Natriummangel des Blutserums kommen. Dieses als Hyponatriämie bezeichnete Phänomen tritt selten, lediglich in einer Häufigkeit von durchschnittlich weniger als drei von 100 mit Trileptal ® behandelten Menschen auf. In den meisten Fällen führt dies nicht zu Beschwerden. Bei Menschen, die aufgrund einer Nierenerkrankung besonders viel trinken müssen oder Menschen, die bestimmte Entwässerungstabletten einnehmen, sollte jedoch von Zeit zu Zeit der Natriumspiegel kontrolliert werden. Kommt es zu verstärkter Müdigkeit, Erbrechen, Durchfall, Kopfschmerzen oder Muskelkrämpfen, könnte es sich um einen solchen Natriummangel handeln. Dann sollte man mit seinem Arzt sprechen und gegebenenfalls weniger trinken. Bei einigen Menschen wird dann die Dosis des Medikamentes vermindert oder die Einnahme des Medikamentes unterbrochen. Danach steigen die Natriumspiegel wieder auf das normale Niveau an.