Séguin-Klinik

Bild: Edouard Séguinfür Menschen mit schwerer geistiger Behinderung
Epilepsiezentrum Kork


Edouard Séguin 1812 – 1880

  • 1 Bettenstationen mit 10 Planbetten, (eine zweite 10-Bettenstation wird in absehbarer Zeit in Betrieb gehen)
  • Spezialambulanz (Ermächtigungsambulanz für Neurologie und Psychiatrie bei schwerer geistiger Behinderung
  • Konsiliardienst


Nach 3 ½ jähriger Arbeit der Klinik für Epileptologie und Neuropsychiatrie bei schwerer geistiger Behinderung zeigt sich, dass das Epilepsiezentrum Kork mit der Schaffung dieser Schwerpunktabteilung eine richtig Entscheidung getroffen hat, da mehr Menschen mit schwerer und schwerster geistiger – bzw. mehrfacher Behinderung ambulant und stationär behandelt werden können.

Foto: Klinik

Die spezifischen Anpassungen der Räumlichkeiten, besondere fachliche Kenntnisse der Mitarbeiter und die entsprechenden organisatorischen Voraussetzungen ermöglichen es, den speziellen Bedürfnissen und der besonderen Situation der hier behandelten Patienten in hohem Maße gerecht werden zu können.

Dies belegen auch die in der Mehrzahl der Fälle erzielten positiven Behandlungsergebnisse, die sich auch über lange Zeit halten konnten, wie die in jedem der Behandlungsfälle vorgenommenen ambulanten Kontrolluntersuchungen nach dem stationären Aufenthalt zeigen.

Foto: Kontrolle nach stationären Aufenhalt

Die Klinik für Epileptologie und Neuropsychiatrie bei schwerer geistiger Behinderung ist bislang in Deutschland die einzige derartige Schwerpunktklinik, die sich den besonders schwer- und mehrfach behinderten Patienten annimmt und zwar sowohl stationär als auch ambulant. Hinzu kommt, dass nicht nur neurologisch-epileptologische, sondern auch weitergehende neurologische und psychiatrische Kompetenz in gleicher Weise in die diagnostischen und therapeutischen Konzepte einfließen. Dies ist besonders deshalb sinnvoll und notwendig, da neben der Epilepsie bei Menschen mit geistiger Behinderung auch andere neuropsychiatrischen Störungen sehr häufig sind; umso häufiger, je schwerer der Behinderungsgrad ist.

Foto: Behindeter beim spielen

Diese zusätzlichen Störungen zeigen sich nicht parallel und unabhängig voneinander, sondern sind in ihren gegenseitigen Wechselwirkungen aufs Engste miteinander verbunden. So ist es gerade bei dieser Patientengruppe wenig dienlich, sich nur auf das Problem der Epilepsie zu konzentrieren. Beispielsweise können epileptische Anfälle das Schlafverhalten und entsprechend die Wachheit während des Tages negativ beeinflussen, wie auch umgekehrt primäre Schlafstörungen zu einer Verschlechterung der Epilepsie führen können. Beide Fälle kommen bei Menschen mit geistiger Behinderung häufig vor. Ebenso Schlafstörungen, die auf nächtliche Atemprobleme bei Missbildungen bzw. Fehlinnervationen im Bereich der Gesichts- und Halspartien auftreten.

Foto: Musiktherapie

Diese Beispiele belegen die Notwendigkeit ärztliches und pflegerisches Know-how sowie Kompetenz in weiteren Disziplinen wie der Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und Psychologie auf die Besonderheiten der Diagnostik und Therapie bei Menschen mit schwerer Intelligenzminderung zu bündeln.

Es hat sich auch gezeigt, dass viele Patienten, wenn nicht der Großteil der vielen Kranken, die zur ambulanten Untersuchung kommen, eigentlich einer stationären Behandlung bedürften. Nur mit engen Kontakten über das Telefon (auch nachts und an Wochenenden) zu den Angehörigen und Betreuern in Wohnheimen unserer Patienten ist es möglich, in zahlreichen Fällen, die anstehenden neurologischen und psychiatrischen Probleme ambulant teilweise zu bewältigen oder akute Verschlechterungen vorübergehend abzufangen.

Foto

Dabei kommt es nach wie vor mehrfach wöchentlich zu verzweifelten Situationen, in denen schwerkranke Patienten, denen unter Umständen nur durch wenig Interventionen in stationärem Rahmen gut geholfen werden könnte, nicht aufgenommen werden können, weil nicht genügend Betten vorhanden sind und bei der bestehenden geringen Bettenzahl auch Ausweichlösungen schwerer zu realisieren sind. Hier werden auch die vom Sozialministerium Baden-Württemberg genehmigte höhere Bettenzahl bzw. die nach Abschluss der Sanierungsarbeiten in Betrieb gehende zweite Bettenstation der Séguin-Klinik nur einen Teil der bestehenden Lücke schließen können.

Foto: Wartezimmer

Es ist zu erwarten, dass sich die geschilderte Situation noch weiter zuspitzten wird, denn die Lebenserwartung von Menschen mit geistiger Behinderung steigt in den letzten Jahren erfreulicherweise kontinuierlich an. Auch wenn keine sehr guten, guten oder befriedigenden Behandlungsergebnisse angestrebt werden, was wir selbstverständlich weiterhin tun, und auch wenn es, was äußerst wünschenswert wäre, weitere ähnlich Behandlungszentren für schwer geistig behinderte Menschen in Deutschland geben würde, ist es abzusehen, dass der Bedarf nach spezialisierten stationären Behandlungsmöglichkeiten in den nächsten Jahren deutlich zunimmt.

Foto: Dr. med. P. MartinKontakt:
Epilepsiezentrum Kork
Séguin-Klinik für Menschen mit schwerer
geistiger Behinderung
Landstraße 1
77694 Kehl-Kork

Tel. 07851 – 84 470 (Sekretariat)
Fax 07851 – 84 602

E-Mail: Öffnet ein Fenster zum Versenden einer E-Mailinfo(at)epilepsiezentrum.de

 

info(at)epilepsiezentrum.de

 Dr. med. P. Martin
Facharzt f. Neurologie und Psychiatrie
Ärztlicher Leiter der Séguin-Klinik