Schäferhündin Sissi hilft ihrem Frauchen den Alltag zu meistern
Kaum eine Hunderasse polarisiert die Gesellschaft so wie der Schäferhund. Da ist auf der einen Seite der treu sorgende Blinden- oder Rettungshund, auf der anderen der bissige Polizei- oder Wachhund.
Ein absolut positives Bild dieser Hunderasse zeigt “Sissi“, eine Altdeutsche Schäferhündin, die ihrem Frauchen Diana Müller hilft, den Alltag zu meistern.
Die 28-jährige leidet seit frühester Kindheit an Epilepsie. Vor fünf Jahren lernten sich Diana und ihr späterer Mann Andreas kennen. Er brachte die damals vierjährige Schäferhündin Sissi mit in die Beziehung. Seit dieser Zeit schlägt Sissi bei einem erneuten Anfall sofort an und wirkt beruhigend auf ihre Besitzerin ein, indem sie die Hand leckt, bis Hilfe kommt.
Außerdem ist die neunjährige Hündin ein hilfreiches Barometer. Während Diana Müller selber nicht sofort merkt, wann ein Anfall bevorsteht, wird Sissi schon kurz vorher unruhig, so dass nötige Vorkehrungen getroffen werden können. Doch selbst wenn der Anfall einmal völlig überraschend kommt, weiß Sissi genau was zu tun ist. Diana Müller berichtet davon, dass sie während eines Telefongesprächs mit ihrem Vater das Bewusstsein verlor. Obwohl dieser wenig später eintraf, war sie logischerweise nicht mehr im Stande die Türe aufzusperren. Doch Sissi tat es. Sowohl Wohnungs- als auch Eingangstür öffnete die Schäferhündin eigenständig und ermöglichte somit, dass ihrer Besitzerin geholfen wurde.
Ganz so reibungslos verlief es anfangs aber nicht, denn Sissi ist eigentlich der Hund von Dianas Ehemann Andreas. Er hatte die Hündin mit zehn Wochen bekommen, Diana hingegen traf erst auf das Tier, als es bereits vier Jahre alt war. Nachdem sie vorher niemals einen Hund hatte und der Altdeutsche Schäferhund mit seiner Größe von 64 cm und einem Gewicht von 42 kg durchaus eine imposante Erscheinung ist, überwog erst einmal die Angst. Doch schon nach kurzer Zeit hatte sich Diana Müller nicht nur in ihren Mann Andreas verliebt. “Ich habe mich sofort auch in Sissi verliebt - und umgekehrt sie in mich“, beschreibt sie das Verhältnis zu der Hündin.
Das eigentlich Faszinierende an Sissi ist aber die Tatsache, dass sie nie eine Ausbildung im herkömmlichen Sinn erhalten hat. Sie ist also kein staatlich geprüfter Epilepsie-Hund. Es ist alleine Sissis schneller Auffassungsgabe, ihrem großen Einfühlungsvermögen und der anti-autoritären Erziehung von Andreas Müller zu verdanken, dass die Hündin eine derartige Unterstützung für seine Frau ist. Auch im Seniorenwohnheim Wilhelm-Löhe-Haus ist der Schäferhund ein gern gesehener Gast, der bei seinen Besuchen die Herzen der Bewohner erfreut. Vielen geht es nach einem Besuch des Tieres besser.
“Sissi“, der treue Begleiter von Diana Müller -
natürlich auch Ehrengast bei ihrer Hochzeit
Diana Pfister, Schweinfurt
(Quelle: Schweinfurter Anzeiger)