Korker Epilepsiekliniken im ersten Anlauf zertifiziert

Der hohe Standard in der Diagnostik und Therapie von Epilepsien im Epilepsiezentrum Kork wurde jetzt nach einem aufwändigen und freiwilligen Zertifizierungsverfahren bereits im ersten Anlauf bestätigt. 

 

In knapp drei Jahren erarbeitete die Klinikleitung des Epilepsiezentrums Kork gemeinsam mit Mitarbeitenden aller Bereiche der Fachklinik ein Qualitätsmanagementsystem (QMS) entsprechend dem Kriterienkatalog „Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen (KTQ)“der Spitzenverbände des deutschen Gesundheitswesens. In einer eintägigen Visitation überprüften Ende 2008 unabhängige Gutachter im Auftrag der Zertifizierungsgesellschaft QMScert die Wirksamkeit des QMS. Der Schwerpunkt der Begutachtung lag vor allem auf Abläufen innerhalb der Epilepsiekliniken für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Jährlich werden in Kork über 1.300 Patienten mit schwer kontrollierbaren Epilepsien oder ungeklärten Ursachen für Anfallssituationen aufgenommen. Hinzu kommen rund 6.000 Patienten, die in den Ambulanzen der Spezialkliniken betreut werden.

 

Hans Theo Riegel (rechts) übergibt das KTQ-Zertifikat an Verwaltungsleiter Helmut Oesterle (links).

Bei der Übergabe der Urkunde über die KTQ-Zertifizierung erinnerte der Ärztlichen Direktor, Prof. Bernhard Steinhoff, an den zeitweise schwierigen Prozess, in dessen Verlauf erkannt wurde, wo trotz des hohen Niveaus in der täglichen Arbeit noch Verbesserungspotenziale liegen. Er dankte allen Beteiligten für das große Engagement, das sie zusätzlich zur täglichen Arbeit in den Zertifizierungsprozess eingebracht hätten. „Mit der sehr praxisbezogenen Ausrichtung des KTQ-Verfahrens konnten wichtige Erfahrungen gesammelt werden, die für die Weiterentwicklung der klinischen Arbeit wichtig sein werden“, bilanzierte Steinhoff im Rückblick.

 

Mit der Entwicklung von Standards, der Befragung von einweisenden Ärzten, Patienten und Mitarbeitenden sowie mit einem System für Beschwerdemanagement und Verbesserungsmaßnahmen habe man sich seit 2006 systematisch auf das jetzt bestätigte Ergebnis vorbereitet, so Qualitätsmanagementbeauftragter Dr. Andreas Faulmüller. Als deutlich überdurchschnittlich bezeichneten die prüfenden Gutachter die Umsetzung des Kernsatzes aus dem Leitbild „Der Mensch im Mittelpunkt“ in der stets am Patienten orientierten alltäglichen Arbeit. Weitere überprüfte Felder waren die Zusammenarbeit in den Teams, Informationswesen, Krankenhausführung und Qualitätsmanagement. Auch auf dem Gebiet der regelmäßigen Weiterbildung und Schulung in speziellen Aufgabenstellungen mit chronisch kranken und teilweise schwerbehinderten Menschen bescheinigten die Gutachter eine gut dokumentierte Arbeit. Die Sicherheit der Patienten durch Brandschutzmaßnahmen oder durch die Umsetzung von Hygienestandards sei in Kork ebenfalls gewährleist. 

 

Klinikleitung nach der Übergabe des Zertifikats: Pflegedirektor Jürgen Muser, Hans Theo Riegel (KTQ), Dr. Andreas Faulmüller, Qualitätsmanagementbeauftragter, Prof. Dr. Bernhard Steinhoff, Ärztlicher Direktor, Chefarzt Dr. Jan-Peter Ernst, Helmut Oesterle, Verwaltungsleiter (v.l.n.r.)

Die doppelte Wirkung der KTQ-Zertifzierung nach innen und nach außen unterstrich Hans Theo Riegel, als Vertreter der KTQ. Mit dieser Form der Zertifizierung komme man der Zielsetzung in der Arbeit mit kranken Menschen näher als mit eher technisch ausgerichteten Verfahren. Durch die speziellen Fragestellungen im Epilepsiezentrum Kork könne der jetzige Prozess auch als Pilotprojekt für die Zertifizierung anderer Spezialkliniken dienen. Riegel ermutigte zugleich diese bestätigte Qualität der Arbeit in Verhandlungen mit Krankenkassen oder politischen Entscheidungsträgern einzusetzen.

 

Der Kaufmännische Vorstand der Diakonie Kork Robert Büchel nahm diesen Hinweis gerne auf, gehe es doch seit Jahren darum, das Diagnose bezogene Fallpauschalensystem (DRG) abzuwenden. Mit seinen Vergütungsgrundlagen werde es nicht der hoch spezialisierten Arbeit in Kork gerecht.

 

Das Epilepsiezentrum Kork (106 Betten) dient der Spitzenversorgung epilepsiekranker Menschen und kooperiert in der Epilepsiechirurgie mit dem Neurozentrum der Universitätsklinik Freiburg. Auch als akademisches Lehrkrankenhaus auf dem Gebiet der Neurologie arbeiten das Epilepsiezentrum Kork und die Freiburger Universitätsklinik zusammen. 

 

Das Zentrum ist ein Geschäftsfeld der Diakonie Kork, die über die Kliniken hinaus Wohnangebote und Arbeitsplätze für behinderte Menschen bietet sowie eine Schule für Körperbehinderte unterhält. Darüber hinaus bietet die diakonische Einrichtung Ausbildungsplätze in verschiedenen Berufen, vor allem in Heilerziehungspflege.

 

An der Entwicklung des KTQ-Verfahrens sind alle relevanten Organisationen des deutschen Gesundheitswesens beteiligt. Gesellschafter der KTQ sind die Bundesärztekammer, die Deutsche Krankenhausgesellschaft sowie die Spitzenverbände der gesetzlichen Krankenversicherungen und der Deutsche Pflegerat.

 

Klaus Freudenberger, Leiter Öffentlichkeitsarbeit/Diakonie Kork

 

 

Bilder – Quelle: Klaus Freudenberger, Diakonie Kork