Qualität in der Epilepsieberatung wird verbessert

Fachgesellschaften zertifizieren die ersten deutschen Epilepsiezentren (dgk) Für die etwa 600.000 Epilepsiepatienten in Deutschland wird es jetzt leichter ein spezialisiertes Therapiezentrum zu finden. Die Deutsche Gesellschaft für Epileptologie (DGfE) und die Arbeitsgemeinschaft für prächirurgische Epilepsiediagnostik und operative Epilepsietherapie (AG Epilepsiechirurgie) haben erstmals Kriterien zur Zertifizierung von Epilepsiezentren erstellt. Diese Qualitätssicherung hilft besonders Patienten, die durch eine medikamentöse Standardtherapie bisher nicht anfallsfrei wurden. Und das betrifft immerhin jeden dritten Erkrankten.

 

Die Folgen der nicht ausreichenden Behandlung sind ein erhöhtes Unfallrisiko, aber auch Fahrverbote, Berufsunfähigkeit und daraus resultierende Arbeitslosigkeit, ja sogar eine erhöhte Sterblichkeit. Für die Betroffenen ist es daher wichtig, Epilepsiezentren zu finden und sich über die Qualität der Einrichtung verlässlich informieren zu können.

 

Bisher war der Begriff „Epilepsiezentrum“ nicht geschützt. Die ärztliche Behandlungsfreiheit erlaubte beispielsweise jedem Neurochirurgen „epilepsiechirurgische Eingriffe“ durchzuführen. Die Diagnostik und erfolgreiche Therapie von Patienten, die auf eine Standardtherapie schlecht ansprechen, setzt aber ein hochqualifiziertes, erfahrenes Team von Experten aus verschiedenen Fachgebieten und eine besondere technische Ausstattung voraus. Nur so können die richtige Diagnose gestellt und eine optimale, eventuell auch epilepsiechirurgische Therapie veranlasst werden.

 

Epilepsiezentren verbessern den Therapieerfolg 

Die von den beiden Fachgesellschaften vergebenen Zertifikate gibt es einerseits für Epilepsiezentren mit einem Schwerpunkt für Epilepsiechirurgie und andererseits für Einrichtungen, die auf die Behandlung mehrfachbehinderter Patienten mit Epilepsie spezialisiert sind.

 

Die Zertifizierung erfolgt jeweils für fünf Jahre. Voraussetzungen sind eine Mindestanzahl von stationär und ambulant behandelten Patienten sowie von qualifiziertem und erfahrenem Personal verschiedener Fachrichtungen (Fachärzten, Neuropsychologen, MTA-F und Pflegekräften, Therapeuten und Sozialarbeitern). Darüber hinaus ist eine adäquate technische Ausstattung nachzuweisen, wie zum Beispiel eine Video-EEG-Monitoringeinheit mit der Möglichkeit, die Patienten im Anfall zu untersuchen. Diese Anforderungen werden in jedem Einzelfall von einer gemeinsamen Kommission der beiden Fachgesellschaften überprüft. Die Zertifizierungsbedingungen und ein Liste der bisher zertifizierten Epilepsiezentren sind unter Öffnet externen Link in neuem Fensterwww.ag-epilepsiechirurgie.de im Internet nachzulesen. 

 

Die Fachgesellschaften erwarten, dass die jetzt vorgenommene Zertifizierung eine Qualifikationswelle auslöst, die wiederum der Behandlungsqualität der Patienten zugute kommt. Bereits jetzt haben die Schweizerische und die Österreichische Fachgesellschaft für Epileptologie ihr Interesse bekundet, ebenfalls eine Zertifizierung und Qualitätssicherung der dortigen Zentren durchzuführen.

 

 

In Deutschland wurden bisher folgende Epilepsiezentren zertifiziert:

 

I) Zentren mit Spezialisierung für Epilepsiechirurgie

 

  • Zentrum Epilepsie Erlangen (ZEE)
  • Interdisziplinäres Epilepsiezentrum Marburg (EZM)
  • Epilepsiezentrum Freiburg
  • Epilesiezentrum Bethel

 

II) Zentren mit Spezialisierung auf die Behandlung mehrfachbehinderter Patienten

 

  • Klinik für Neuropädiatrie der Universität Münster
  • Epilepsiezentrum Kork
  • Epilepsiezentrum Bethel

 

Informationen im Internet:

Öffnet externen Link in neuem Fensterwww.dgfe.info

Öffnet externen Link in neuem Fensterwww.ag-epilepsiechirurgie.de

 

Kontaktadresse:

Prof. Dr. Felix Rosenow (Sekretär der AG-Epilepsiechirurgie)

Initerdisziplinäres Epilepsiezentrum am

Universitätsklinikum Giessen und Marburg GmbH

Klinik für Neurologie

Rudolf-Bultmann-Str. 8

35033 Marburg

Tel. 06421-5865200

Fax: 06421-5865228

Mail: Öffnet ein Fenster zum Versenden der E-Mailrosenow(at)med.uni-marburg.de