Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz - Erfahrungen

Sabine P. (Name geändert) hatte 2007 ihren ersten epileptischen Anfall. Noch während Sabine P. im Krankenhaus lag, nahm ihre Mutter Kontakt mit dem Personalchef auf. Einen Monat später, Sabine P. war weiterhin krankgeschrieben, bekam sie einen Anruf von ihrem Personalchef. Wer nun aber denkt, der Personalchef hätte Probleme gemacht, der irrt sich gewaltig.

Einfühlsam und voller Anteilnahme sprach er Sabine P. Mut zu. Sie solle sich erst einmal richtig auskurieren, sich an die Medikamente gewöhnen. Einige Zeit später schrieb der Hausarzt Sabine P. wieder gesund und sie konnte am nächsten Tag, einem Mittwoch, wieder in die Arbeit gehen. Nach einem Telefonat mit dem Personalchef bekam sie Donnerstag und Freitag noch frei und er machte von sich aus den Vorschlag, sie solle doch langsam wieder einsteigen und eine Wiedereingliederung machen. Der Hausarzt konnte kaum glauben, dass der Arbeitgeber dieses Verfahren von sich aus vorgeschlagen hatte. Auch für die notwendigen Arzttermine bekam Sabine P. von ihrem Arbeitgeber jederzeit ohne weiteres frei. Allerdings versuchte sie es, soweit möglich, immer so einzurichten, dass sie dieses Angebot nicht in Anspruch nehmen musste.

Nach über einem Jahr traten dann doch wieder Anfälle auf, die Medikamente wurden umgestellt, Sabine P. nahm ihren Resturlaub, feierte Überstunden ab und machte eine Reha. Eine Auszeit von fast vier Monaten und alles ohne Probleme. Nach einem erneuten Anfall vereinbarte Sabine P. einen Termin bei einer Epilepsie-Beratungsstelle und bat dafür um einen halben Tag Urlaub. In diesem Gespräch sprach der Arbeitgeber Sabine P. noch einmal Mut zu, sie brauche sich keine Gedanken zu machen und sie solle die Notfalltabletten und Telefonnummern der Angehörigen bei ihm hinterlegen, für alle Fälle.

In der Beratung kam das Thema Schwerbehindertenausweis zur Sprache, das Sabine P. auch umgehend mit ihrem Arbeitgeber besprach. Der Personalchef bot Sabine P. sogar Unterstützung an, falls der GdB zu niedrig sei. Auch bei allen Formalitäten, die anstanden, erfuhr Sabine P. immer Unterstützung von ihrem Arbeitgeber.

Fazit: Ein vorbildlicher Arbeitgeber, wie man sich ihn eigentlich nur wünschen kann!

Susanne Fey, Wuppertal