Meilensteine

Bärbel Kroll vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales
Bärbel Kroll vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales
Helga Schmid, Leitung des Modellprojekts Epilepsie BBW Waiblingen

3. Fachtag des Modellprojekts Epilepsie

Am 8.2.2010 fand in Bonn der dritte Fachtag des Modellprojekts Epilepsie statt. Nach den „Stolpersteinen“ und „Bausteinen“ der ersten beiden Fachtage ging es diesmal um die erreichten „Meilensteine“.

Frau Kroll vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales und Herr Gaag, der Geschäftsführer des BBW Waiblingen, richteten Grußworte an die Teilnehmer und unterstrichen die Bedeutung des Modellprojekts, das sich die Verbesserung der Ausbildung und Eingliederung von jungen Menschen mit Epilepsie zum Ziel gesetzt hat.

Nach einer Vorstellung des Modellprojekts durch die Projektleiterin Frau Helga Schmid gab es einen Vortrag von Frau Dr. Berka-Klinger über begleitende Beeinträchtigungen bei Epilepsie und die Vorstellung von Rehabilitationsverläufen aus den BBWs Bethel, Offenburg und Waiblingen. Im Anschluss daran konnten die Teilnehmer sich mit verschiedenen Themen in Kleingruppen auseinandersetzen: Berufliche Rehabilitation, Integration in Ausbildung und Arbeit sowie Netzwerkarbeit wurden angeboten.

 

Das dreijährige Modellprojekt Epilepsie, das vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales aus dem Ausgleichsfonds finanziert wurde, lief vom 1.3. 2007 bis zum 28.2.2010. Der Projektträger , das Berufsbildungswerk Waiblingen gGmbH, kooperierte dabei mit dem CJD Offenburg und dem Epilepsiezentrum Kork. 

Projektziele waren:

  • Verbesserung der Berufsorientierung junger Menschen mit Epilepsie
  • Verzahnung medizinischer, psychologischer und beruflicher Diagnostik
  • Unterstützung der Selbsthilfefähigkeit junger Menschen mit Epilepsie
  • Unterstützung junger Menschen mit Epilepsie beim Übergang von der Ausbildung in die Berufstätigkeit
  • Fortbildung von Netzwerkpartnern (Schulen, Betriebe, Fachärzte, Integrationsfachdienste)
  • Aufklärung über die Erkrankung
  • Netzwerkknüpfung



Interessiertes Publikum
Interessiertes Publikum

Um diese Ziele zu erreichen, wurde in einer Befragung zuerst einmal der Bedarf an notwendigen Hilfestellungen ermittelt. Neben jungen Menschen mit Epilepsie und deren Angehörigen wurden auch Lehrkräfte, Personalverantwortliche, Beschäftigte von Integrationsfachdiensten, Rehateams der Agenturen für Arbeit, Fachärzte aus Kliniken/Ambulanzen/Schwerpunktpraxen und Beschäftigte der Berufsbildungswerke Waiblingen/Offenburg befragt. Dabei stellte sich heraus, dass viel zu wenig Wissen zum Krankheitsbild Epilepsie vorhanden war und diese mangelnde Information zu erheblichen Verunsicherungen im Umgang mit den jungen Menschen führte. Im Laufe des Projekts sind daher Handreichungen für Lehrer, Arbeitgeber und die Dienste, die Jugendliche während der Berufsfindungsphase, der Ausbildung und Arbeitssuche unterstützen, entstanden. Diese Broschüren werden auf der Internetseite des Modellprojekts allen Interessierten zur Verfügung gestellt (--> www.modellprojekt-epilepsie.de). Schulungsprojekte für unterschiedliche Zielgruppen ergänzen diese Informationen.

Insbesondere die Zusammenarbeit der verschiedenen Fachdisziplinen, wie Ärzte, Arbeitsamt, Integrationsfachdienst, Lehrkräfte, Arbeitgeber, Handwerkskammer, Krankenkassen, Rehabilitationseinrichtungen und Beratungsstellen, war einer der Schwerpunkte dieses Projekts. Im „Runden Tisch Ortenau“ ist diese Netzwerkvorstellung wahr geworden. Gesprächsangebote und Treffpunkte für junge Menschen und deren Angehörige bieten die Möglichkeit des Austauschs für die Betroffenen selbst, Kooperationen mit verschiedenen Arbeitgebern runden das Projekt ab.

Trotz all dieser erreichten Ziele gibt es immer noch „Baustellen“, die bearbeitet werden müssen:
* Es fehlt bundesweit an spezialisierten Beratungsstellen für Menschen mit Epilepsie (lediglich in Bayern ist die Versorgung flächendeckend, Hessen hat mehrere, Niedersachsen, Sachsen und NRW haben je eine Beratungsstelle).
* Netzwerke und Kooperationen sollten bundesweit aufgebaut werden.
* Lehrer, Rehaberater, IFD-Mitarbeiter, Ausbilder sollten bundesweit über das Krankheitsbild und seine Auswirkungen informiert werden.

Es gibt viel zu tun! Der Nachfolgeantrag, der die Weiterführung des Modellprojekts Epilepsie sicherstellen soll, läuft!

Susanne Fey
Wuppertal