Mit Epilepsie leben helfen

Das Team der neuen Epilepsiestation (von links): Assistenzarzt Paul Dogaru, Prof. Dr. Hermann Stefan, Aline Rother (Neuropsychologin), Prof. Dr. Bernd Griewing (Ärztlicher Direktor der Neurologischen Klinik), Marion Gottwald (Sozialdienst), Dr. Tobias Knieß (Oberarzt, Leiter der Epilepsiestation), Anna Ostrzolek (Gesamtstationsleitung)
Quelle: Rhön Klinikum

Neurologische Klinik Bad Neustadt eröffnet spezielle Station für Epilepsiepatienten

Epilepsie gehört zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen bei Erwachsenen. Etwa ein Prozent der Bevölkerung leidet an dieser Krankheit, bei rund vier Prozent tritt einmal im Leben ein epileptischer Anfall auf. Für Diagnostik und Therapie von Epilepsie sind besondere fachliche Qualifikationen, für die optimale Betreuung der Patienten spezielle Versorgungsstrukturen notwendig. Vor diesem Hintergrund hat die Neurologische Klinik Bad Neustadt eine eigene Epilepsiestation etabliert, die zum 1. April 2011 eröffnet wurde.

Leistungsspektrum


„Wir freuen uns sehr, dass wir unseren Patienten künftig dieses Angebot machen können“, erläutert Prof. Dr. Bernd Griewing, Ärztlicher Direktor der Neurologischen Klinik. „Unser Ziel ist es, durch konzentrierte fachliche Kompetenz eine optimale Erstdiagnostik nach einem epileptischen Anfall zu bieten. Weil Epilepsie nicht immer ohne weiteres als solche erkannt wird, herrscht bei manchen Patienten Unsicherheit über ihre Erkrankung – hier stehen wir für eine Zweitmeinung zur Verfügung. Bei komplizierten Verläufen ist eine Therapieoptimierung im Rahmen eines stationären Aufenthalts möglich. Und schließlich bieten wir Epilepsiepatienten auch einen Rehabilitationsaufenthalt an, zum Beispiel nach einer längeren Komplexbehandlung oder einem epilepsiechirurgischen Eingriff.“

Leiter der neuen Station ist Oberarzt Dr. Tobias Knieß, Träger des Zertifikats Epileptologie plus, das von der Deutschen Gesellschaft für Epileptologie verliehen wird, sowie des EEG-Ausbildungszertifikats der Deutschen Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie (DGKN).

Dr. Knieß ist seit März 2011 Mitglied im Netzwerk Epilepsie und Arbeit (NEA) des Bezirks Unterfranken. NEA ist ein vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales finanziertes Projekt mit dem Ziel, epilepsieerkrankte Menschen beim Erhalt oder vor Aufnahme einer beruflichen Tätigkeit zu beraten und zu unterstützen.

Bei der Einrichtung der Station wurde die Klinik von Prof. Dr. Hermann Stefan, international anerkannter Epilepsieexperte und ehemaliger Leiter des Epilepsiezentrums Erlangen, beraten. Prof. Stefan wird die Klinik auch weiterhin beim Ausbau eines Kompetenznetzwerks mit den epilepsiechirurgischen Zentren der Universitäten Erlangen und Marburg sowie mit niedergelassenen Kollegen der Region begleiten und die wissenschaftlichen Aktivitäten dieses Schwerpunkts an der Neurologischen Klinik supervidieren.

Zum Team gehören darüber hinaus die „Epilepsie Nurse“ Julia Hardt, die Neuropsychologin Aline Rother sowie Marion Gottwalt, Sozialdienst und MOSES-Schulungstrainerin.

Schulung und Beratung


MOSES steht dabei für Modulares Schulungsprogramm Epilepsie, ein Programm, in dem Hintergründe, Diagnostik, Therapie und Umgang mit der Erkrankung vermittelt werden. Darüber hinaus haben die Teilnehmer die Gelegenheit, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen und sich gemeinsam mit der Krankheit auseinanderzusetzen. Das Programm wird einmal jährlich im Rahmen eines Wochenendseminars in Kooperation mit der Epilepsieberatung Unterfranken angeboten und ist Teil eines umfangreichen Beratungsangebots, das die neue Station Betroffenen und Angehörigen bietet.

„Die Diagnose Epilepsie hat beruflich ebenso wie privat enorme Auswirkungen für Patienten“, erklärt Oberarzt Dr. Knieß. „Patienten und Angehörige haben in der Regel einen sehr hohen Informations-, Beratungs- und Schulungsbedarf, um mit der Krankheit im Alltag umzugehen. Hier wollen wir Anlaufstelle sein, um Patienten zu helfen, zum Experten im Umgang mit der eigenen Krankheit zu werden.“
Die neue Station umfasst insgesamt acht Akut- sowie bis zu vier Rehabilitationsplätze. Bei Bedarf kann auch ein Intermediate Care-Überwachungsplatz eingerichtet werden. Zwei hochmoderne mobile Video-EEG-Monitoringeinheiten stehen für eine Langzeitüberwachung von Patienten zur Verfügung, um auftretende epileptische Anfälle auf der Basis von EEG- und Videoaufzeichnungen analysieren zu können.

Vielfältige Kooperationen

„Wir kooperieren mit zahlreichen Partnern, um unseren Patienten die bestmögliche Versorgung bieten zu können“, sagt Oberarzt Dr. Knieß. „Für die Diagnostik arbeiten wir eng mit der Abteilung für Radiologie der Herz- und Gefäß-Klinik hier am Standort Bad Neustadt zusammen, die über modernste Verfahren der Bildgebung verfügt. Mit dem neuen 3-Tesla-Magnetresonanztomografen lassen sich kleinste Veränderungen am Hirngewebe feststellen.“ Auch mit der benachbarten Psychosomatischen Klinik besteht ein enger Austausch, um nicht-epileptische, z. B. psychogene von echten epileptischen Anfällen abzugrenzen. „Wichtige Kooperationspartner sind darüber hinaus die Epilepsiezentren in Marburg und Erlangen und die Epilepsieberatung Unterfranken“, so Dr. Knieß.

Regina Müller,
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Bayern-Nord
RHÖN-KLINIKUM AG

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Neurologische Klinik Bad Neustadt/Saale
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Belegungsmanagement - Hr. Wolf
Tel.: 09771 – 908 87 56