10 Jahre Epilepsieberatung Unterfranken

Die beiden Sozialpädagoginnen der Epilepsieberatung Unterfranken: Henrike Staab-Kupke und Simone Fuchs (v. l.)
Quelle: Juliusspital/Martina Schneider

Am 15. November 2001 startete die Epilepsieberatung Unterfranken unter der Trägerschaft der Stiftung Juliusspital. Zehn Jahre später begrüßte Oberpflegamtsdirektor Walter Herberth, der Leiter der Stiftung Juliusspital, am 16. November Mitarbeiter, Gäste aus Kirche, Politik und Wirtschaft sowie Betroffene und Angehörige zu diesem runden Jubiläum im Gartenpavillon der Stiftung.

„Unsere Geschichte ist seit jeher eng mit der Behandlung von Epilepsien verbunden“, erklärte Herberth. Bis zum Zweiten Weltkrieg stand auf dem Gelände des heutigen Seniorenstifts nämlich das so genannte Epileptikerhaus. Daher war es für die Stiftung natürlich, neben der im Krankenhaus gegebenen medizinischen Versorgung der Epilepsie-Patienten auch für psychosoziale Fragen Hilfe anzubieten.

Die beiden Sozialpädagoginnen Simone Fuchs und Henrike Staab-Kupke führten durch ein Jahrzehnt „Epilepsieberatung in der Praxis“. Die Beratungsstelle ist Anlaufstelle für Menschen mit Epilepsie jeden Alters, für Angehörige und Fachleute, die mit Betroffenen arbeiten. Das Angebot umfasst Informationen zum Krankheitsbild, Hilfen bei rechtlichen und beruflichen Fragen und Unterstützung bei persönlichen, sozialen und familiären Problemen. Ziel ist es, die Lebensqualität von Betroffenen und Angehörigen zu verbessern. Die Beratungsstelle versteht sich als eine Ergänzung zur medizinischen Versorgung und dem Angebot der Selbsthilfe, ihr Angebot ist vertraulich und kostenlos. Neben der Beratung werden Seminare und Fortbildungen für Betroffene, Angehörige und Fachpersonal angeboten.

In Unterfranken mit einer Gesamteinwohnerzahl von über 1,3 Mio. leben schätzungsweise 65.000 Menschen, die schon einmal in ihrem Leben einen epileptischen Anfall erlitten haben. 13.500 von ihnen sind an einer Epilepsie erkrankt und rund 3.400 leiden an einer therapieresistenten Epilepsie. Hinzu kommen noch durch die Erkrankung indirekt Betroffene wie Eltern, Angehörige, Lehrer, Freunde.

Dr. Ulrich Specht vom Epilepsie-Zentrum Bethel referierte bei der Jubiläumsfeier zum Thema „Diagnostik, Therapie und Grundlagen der arbeitsmedizinischen Beurteilung“. Epilepsien verwirren und verunsichern durch die große Vielfalt und das plötzliche, unberechenbare Auftreten der Anfälle, so Dr. Specht. „Das ist ein wesentlicher Grund für die ungünstigen Vermittlungschancen anfallskranker Menschen auf dem Arbeitsmarkt.“ Die Anfälle sind bei jedem Betroffenen verschieden und daher ist eine intensive Beobachtung das Wichtigste für eine entsprechende Therapie. „Epilepsie ist heute in den meisten Fällen eine sehr gut behandelbare Krankheit“, erklärte Dr. Specht.

Das Thema „Mit epileptischen Anfällen arbeiten!?!“ beleuchtete Peter Brodisch, Projektleitung Netwerk Epilepsie und Arbeit (NEA). „Welche anfallsbedingten Selbst- und Fremdgefährdungen existieren im beruflichen Alltag?“, fragte er und erläuterte anhand von Praxisbeispielen, unter welchen Bedingungen Arbeitgeber epilepsiekranke Arbeitnehmer auch an so genannten „Risikoarbeitsplätzen“ einsetzen können.

Eine Fotoausstellung der Gruppe „Jung und Epilepsie“ sowie Kurzfilme der Schüler des Friedrich-Koenig-Gymnasiums und der Dr. Robert-Kümmert-Akademie in Würzburg rundeten den Jubiläumsabend ab.

Martina Schneider, Medien- und Öffentlichkeitsarbeit
Stiftung Juliusspital Würzburg

Kontakt:

Stiftung Juliusspital Würzburg
Epilepsieberatung Unterfranken
Simone Fuchs und Henrike Staab-Kupke
Juliuspromenade 19
97070 Würzburg
Tel.: 0931 - 39 31 580
Fax: 0931 - 39 31 582
E-Mail: epilepsieberatung(at)juliusspital.de
Internet: www.epilepsieberatung.de


Bild – Quelle: Juliusspital/Martina Schneider