Drei verrückte Tage in Straßburg

Die entdeckungsfreudige Gruppe auf dem Weg zur nächsten Sehenswürdigkeit.

Auch die legitimen Nachfolger von Asterix und Obelix brauchen mal eine Pause.

oder: die „Tour de France“ des Unterstützten Wohnens der WeM München

Als feststand, dass die dreitägige Fahrt des Jahres nach Straßburg gehen sollte, war die Freude groß. Und diese sollte nicht getrübt werden: Tolle kulturelle Gebäude, die französische Leichtigkeit des Lebens und nicht zu vergessen, leckere französische Spezialitäten erwarteten uns.

Zwar mussten die Teilnehmer - zehn ambulant Begleitete mit den beiden Bezugspädagogen Astrid Grust und Uwe Schmid -  sich nicht heimlich davonschleichen wie Asterix und Obelix, aber ihre Tour war mindestens genauso abenteuerlich wie die der beiden französischen Helden.

Mit zwei Mietwagen kam die Gruppe der französischen Grenze immer näher, doch ganz so einfach sollte der Weg in das Mutterland des Baguettes nicht sein. Beim Tanken kam es zur ersten zu bewältigenden Aufgabe: Die Mietwagen-Bezahlungs-Kreditkarte machte uns einen Strich durch die Rechnung. Können die von der Mietwagenzentrale einem die PIN-Nummer nicht mitgeben - oder dachten die, Straßburg wäre ein Vorort von München? Nach einem Anruf dort war die Sache zum Glück erledigt und die Fahrt konnte weitergehen.

Doch nein, noch bevor wir einen Fuß in diese wunderschöne Stadt setzen konnten, kam die zweite Prüfung. Es handelte sich nicht wie bei Asterix und Obelix um ein Piratenschiff, sondern die zu niedrig geratene Schranke des Parkhauses. Da tat sich die nächste Frage auf: „Sind denn französische Busse kleiner?“ Durch eine List, indem ein anderer Autofahrer auf den Betriebsparkplatz nebenan fuhr und Uwe die Schranke hochhielt, meisterte es Astrid, den Parkhausparkplatz zu erobern.

Jetzt nichts wie los zur Stadtbesichtigung! Doch wo versteckte es sich, das weltbekannte Münster, die Cathédrale Notre-Dame, das immerhin bis 1874 wegen seines 142 Meter hohen Nordturmes das höchste Bauwerk der Menschheit war? Nachdem die erstbeste Kapelle auf dem Weg nicht das Münster war, fanden wir es schließlich - und waren begeistert von der Bleiverglasung mit den tollen christlichen Malereien und der astronomischen Uhr. Apropos Uhr, es war eindeutig an der Zeit, die französischen Leckereien zu erforschen: Zu diesem Zweck teilte sich die Gruppe in Naschkatzen, die die französischen Süßigkeiten ausprobieren wollten, und in herzhafte Imbiss-Fans ein, die herausfinden wollten, ob eine berühmte Fast-Food-Kette in Frankreich etwa ein anderes Angebot hat.

Auch abends wurde die kulinarische Vielfalt weiter erprobt. Hierbei gab es aufgrund der französischen Speisekarte einige Verluste - bekam doch nicht jeder das, was er erwartet hatte. Aber geschmeckt hat es allen!

Der zweite Tag begann mit Croissants und Café au lait, jedoch ohne Teller. Lag dies an der Preisklasse unseres Hotels oder einer weiteren Eigenart der Franzosen?! Nachdem wir uns auf dem Markt mit sämtlichen Köstlichkeiten wie Käse, Wurst und Baguettes versorgt hatten, ging es mit einer Bootsfahrt weiter. Wir bestaunten die wunderschönen Fachwerkhäuser, sahen das Europaparlament und hörten die gruseligen Stadtgeschichten, in deren Mittelpunkt die Hexenertränkung stand - im Mittelalter wurden allein hier 5.000 Frauen als so genannte Hexen getötet.

Da war die Erkundung des romantischen „Petit France“, eines malerischen Fachwerkviertels, ein guter Ausgleich. Dieser ereignisreiche Tag wurde mit noch mehr Leckereiern abgerundet: Flammkuchen, Coq au vin, Crème Caramel und Mousse au Chocolat. Den Froschschenkeln verweigerten wir uns jedoch…

Den Abschluss unserer Reise bildete am letzten Tag der Besuch einer Klosteranlage in den Vogesen. Besonders in Erinnerung blieb uns auch hier die gruselige Seite, die Gruften; aber auch die wunderschönen Goldmosaike. Bevor es hieß „Abschied nehmen von Frankreich“, genossen wir die unglaubliche Aussicht auf die Rheinebene im Nebel. Nach ca. vier Stunden Fahrt kamen wir müde und erschöpft, aber mit mindestens genauso viel Wissen über französische Spezialitäten wie Asterix und Obelix wieder am Ostbahnhof an.  

Sylvia Loth,
WeM München


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