Wissen ist Macht?!

Sollen Patienten an Ärztefortbildungen teilnehmen?

Für Epilepsie-Patienten und Eltern epilepsiekranker Kinder ist es sehr wichtig, dass sie sich gut über das Krankheitsbild - Diagnose, Therapie und Prognose - und mögliche Hilfen informieren. Die Möglichkeiten, an Informationen zu kommen, sind heute unerschöpflich: Websites, Foren, Chatrooms, Bücher, Zeitschriften, Veranstaltungen etc.

Patienten mit chronischen Erkrankungen haben oft sehr spezielles Wissen, sie diskutieren mit Ärzten über ihre Behandlung und können auch anderen Betroffenen wertvolle Hinweise geben.

Warum also nicht einmal an einer Ärztefortbildung teilnehmen? „Das, was die Fachleute dort besprechen, ist für den Patienten ja sicherlich wichtig.“ Dieser Gedanke hat seine Berechtigung und viele Patienten profitieren auch von solchen Veranstaltungen. Doch sollte man sich vorher klar machen, dass auf Fachtagungen nicht nur Krankheitsverläufe besprochen werden, die Mut machen. Teilnehmer müssen damit rechnen, dass auch jene Fälle „auf den Tisch kommen“, die mehr oder weniger katastrophal verlaufen, bei denen Patienten z. B. immer weiter abbauen, mehr Pflege benötigen, nicht mehr therapierbar sind usw.

Wer also die Gelegenheit hat, an Ärztefortbildungen teilzunehmen, sollte vorher in sich gehen, ob er die nötige Distanz zum Thema aufbringen kann. Denn innere Distanz ist notwendig, sonst wird man nach dem Besuch einer derartigen Veranstaltung nicht nur mit wichtigen neuen Informationen, sondern auch mit belastenden neuen Ängsten nach Hause gehen.

Susanne Fey, Wuppertal