Bemerkenswerter Dokumentarfilm


Ein kleines Präsent von Renate Windisch an Kristin Nahrmann

„Es gibt nur ein Ich und im Ich verweilt meine Seele ...“

Zeitgleich mit der diesjährigen Berlinale waren wir zu der Premiere eines beachtenswerten interkulturellen Dokumentarfilms zum Thema Epilepsie eingeladen. Der zunächst befremdliche Titel zitiert Yunus Emre, einen anatolischen Dichter aus dem 14. Jahrhundert und macht neugierig. Erst die Begegnung mit den Protagonisten entschleiert das dahinterstehende positive Menschenbild. Die Premiere gestaltete sich zu einem Abend, der inhaltlich und emotional anrührte und zur Begegnung mit vielen sympathischen Menschen führte.

Schon die persönliche Einladung von Kristin Nahrmann an uns als Vertreter des Landesverbandes Epilepsie Bayern war Ausdruck einer seit Jahren bestehenden gegenseitigen Wertschätzung. Kristin Nahrmann hat mit ihrer Initiative „Youth on the move Germany“ dieses Filmprojekt angestoßen und realisiert. „Youth on the move“ ist eine internationale Organisation, die zukunftsweisende jugendgemäße Strukturen von Selbsthilfearbeit entwickelt. Die Mitglieder kommunizieren fast ausschließlich über die elektronischen Medien wie facebook oder E-mail. Gegenüber der landläufigen Organisation von Selbsthilfe in Gruppen pflegen sie nur wenige themenzentrierte überregionale Treffen mit professioneller Begleitung.

In dem 51-minütigen Dokumentarfilm erzählen unter der Regie von Hülya Karci und Meltem Öztürk sechs junge Frauen und Männer über ihre persönlichen Lebensumstände mit Epilepsie, über Alltägliches, über Familie und Freunde und berufliche Perspektiven. Es sind Persönlichkeiten, die hier aus einem starken Selbstbild heraus über sich und ihre Epilepsie sprechen – das „Ich“ des Titels wird mutig erfahrbar. Es wird aber auch deutlich, dass in der Türkei vergleichbare Netzwerke an Beratung und Hilfe wie in Deutschland weitgehend fehlen.

Die Filmpremiere fand im Berliner Hotel „Grenzfall“ nahe der ehemaligen Berliner Mauer statt. Bemerkenswert, dass Gastronomie und Hotel von Mitarbeitern mit Handicap betrieben werden. Im deutsch-türkischen Publikum beeindruckte insbesondere die Anwesenheit der Familie einer türkischen Darstellerin, die kurz nach Abschluss der Dreharbeiten verstarb. Gute Gespräche führten nach der Vorführung zu einem langen Abend der Begegnungen.

Zeitgleich fanden in Berlin die Preisverleihungen der Berlinale statt. Dieser Film hätte eigentlich auch vor Publikum und Jury des Festivals gehört.

Renate und Hermann Windisch,
LV Epilepsie Bayern e.V.

Der Film kann direkt bestellt werden bei:
Kristin Nahrman, epistuditreff(at)gmx.de


Letzte Meldung:

Der Sibylle-Ried-Preis 2013 der Stiftung Michael geht an das Filmprojekt „Es gibt nur ein Ich und im Ich verweilt meine Seele...“.
Unsere herzliche Gratulation!