Kleinwachauer Symposium 2014

Sascha Arango, Drehbuchautor

Stefan Beyenburg vom Centre Hospitalier de Luxembourg hielt einen sehr unterhaltsamen Vortrag zum Thema Epilepsie in der Presse

Im Kirchsaal in Kleinwachau ist kein Platz mehr frei

Die Referenten und Moderatoren des Symposiums von links nach rechts: Prof. Dr. Peter Wolf (Literatur), Dr. Thomas Mayer (Gastgeber, Moderation), Dr. Stefan Stodieck (Schauspiel und Kino), Prof. Dr. Hans-Beatus Straub (Kirche), Sascha Arango (Epilepsie im Film aus der Sicht eines Drehbuchautors), Dipl.-Psych. Margarete Pfäfflin (Malerei, darstellende Kunst), Dipl.-Soz. Päd. (FH) Maria Lippold (Moderation), Dr. Stefan Beyenburg (Presse)

„Drastische Bilder sind doch viel unterhaltsamer“ - Tatort-Drehbuchautor füllt Kirchsaal im Epilepsiezentrum

Sascha Arango ist ein erfolgreicher Autor, er schreibt unter anderem Drehbücher für die Kieler-Tatortreihe rund um Kommissar Borowski. Als ihm vor vielen Jahren beim Baumfällen ein Ast auf den Kopf fällt, hat er großes Glück. Er trägt eine Hirnverletzung davon, doch er lebt. „Die Epilepsie, die sich danach bei mir entwickelte ist also nur ein kleiner Nachteil eines sonst ganz großen Glücksfalls“, sagt er selbstsicher in dem voll gefüllten Kirchsaal des Epilepsiezentrums Kleinwachau.

Er ist einer von sechs Referenten, die am Samstag zum Epilepsie-Symposium in die Spezialeinrichtung in Liegau-Augustusbad gekommen sind. Bei Vorträgen rund um das Thema „Epilepsie in der Öffentlichkeit“ werden verschiedenste Gebiete beleuchtet. Neben der Darstellung der Krankheit Epilepsie in Literatur, Kunst und Presse spielt vor allem auch der Film eine starke Rolle. Und das ist natürlich das Metier von Sascha Arango. Der zweifache Grimme-Preisträger macht keinen Hehl aus seiner Krankheit. Gleich zu Beginn legt er offen, dass ihn sein erster epileptischer Anfall mitten im Restaurant fast überfahren hat. „Ich habe da wirklich einen Zug gehört“, sagt er und beschreibt das Gefühl, als würde ihn eine Lokomotive überrollen.

Man muss die Schicksalsschläge einfach akzeptieren
Nach der Diagnose Epilepsie und einer erfolgreichen medikamentösen Therapie ist er inzwischen anfallsfrei. Trotzdem kein Grund, sich mit seiner Erkrankung zu verstecken, meint er.

Vor ein paar Jahren folgt dann die Herausforderung: Für den Kieler Tatort soll eine neue Figur erfunden werden, er nimmt die Aufgabe an. Den ambivalenten Charakter dieser Figur, der jungen Kommissarin Sarah Brandt, versieht er mit einem Geheimnis. „Und was lag da näher, als mein eigenes Geheimnis zu nehmen, mit welchem ich ja offen umgehe.“ Er meint die Epilepsie und trifft mit dieser Idee auf das Interesse der Redaktion, die mehr über die Krankheit erfahren will. „Ich habe darüber nachgedacht, wie ich das Thema implementieren kann. In meiner Natur liegt es einfach, die Dinge recht drastisch zu verdeutlichen, drastische Bilder sind doch viel unterhaltsamer. Und das Drastische ist nicht der Anfall selbst, die Zuckungen, sondern das, was die Person in diesem Zustand selbst wahrnimmt. Da habe ich quasi meine eigene Aura verfilmt, den Zug, den ich auf mich zukommen sah.“ Sascha Arango erntet mit diesem Tatort viel positives Echo. Ihm ist es wichtig, bestehende Ängste und Unsicherheiten im Umgang mit der Krankheit Epilepsie abzubauen. „Niemand kann etwas dafür, wenn er von dieser Krankheit betroffen wird, die ausnahmslos jeden irgendwann ereilen kann.“, sagt er und erntet auch für seinen Vortrag im Epilepsiezentrum großen Applaus.

 

Alexander Nuck,
Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Kleinwachau, Sächsisches Epilepsiezentrum Radeberg gGmbH

 

 

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