Netzwerk Epilepsie und Arbeit (NEA)

Peter Brodisch, Ansprechpartner für das Modellprojekt Berufliche Teilhabe epilepsiekranker Arbeitnehmer
Quelle: © Epilepsie Beratung Niederbayern

Fachtagung an der Kinderklinik Dritter Orden in Passau

 

Die Diagnose Epilepsie ist meist ein einschneidendes Erlebnis für Betroffene und deren Angehörige. Dabei gehören Epilepsien zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen und können meist gut behandelt werden.

 

„Neben den sozialen Einschränkungen hat die Krankheit leider oft erhebliche Auswirkungen auf den beruflichen Werdegang“, erklärt Dipl. Sozialpädagogin (FH) Ulrike Jungwirth, die an der Kinderklinik Passau die Psychosoziale Beratungsstelle für Menschen mit Epilepsie (zertifiziert von der Deutschen Gesellschaft für Epileptologie) leitet. Dabei sind Menschen mit Epilepsie statistisch gesehen nicht häufiger krank als andere Arbeitnehmer und erleiden auch nicht mehr Berufsunfälle.

 

Gemeinsam mit Dr. Christian Schropp, dem Leiter des Sozialpädiatrischen Zentrums der Kinderklinik Dritter Orden in Passau, lud sie deshalb zur Fachtagung „Epilepsie im Arbeitsleben – ein (un-) kalkulierbares Risiko“? ein. In einer Expertenrunde aus Arbeits- und Betriebsmedizinern, Neurologen, Neuropädiatern, Psychologen, Vertreter der Berufsgenossenschaften, Fachleuten des Inklusionsamtes, Hausärzten und Experten aus Reha-Kliniken wurde diese Thematik behandelt, die Problematik aufgezeigt und Aufklärungsarbeit bezüglich möglicher rechtlicher Hilfen geleistet.

 

„Die größten Probleme für den Erhalt des Arbeitsplatzes stellen ganz klar der plötzliche Verlust der Fahrerlaubnis und die Arbeitssicherheit dar“, erklärt Jungwirth, die auch Mitglied des Netzwerks Epilepsie und Arbeit (NEA) in Niederbayern ist. Denn nach der Diagnosestellung Epilepsie erhalten die Betroffenen ein Fahrverbot und müssen mindestens ein Jahr anfallsfrei sein, um ihre Fahrerlaubnis wieder zu erlangen. „Das ist natürlich für Arbeitnehmer in unserem ländlichen Gebiet ein großes Problem. Die Menschen wissen von heute auf morgen nicht mehr, wie sie zur Arbeit kommen sollen“, so Jungwirth. Doch auch Bedenken des Arbeitgebers machen die Situation nicht leichter. Vor allem das Thema Arbeitssicherheit, verbunden mit Haftungsfragen, Verantwortlichkeiten und die mögliche Gefährdung anderer Mitarbeiter macht Arbeitnehmern Sorgen.

 

Im Jahr 2010 wurde deshalb das Modellprojekt Netzwerk Epilepsie und Arbeit (NEA) ins Leben gerufen. Peter Brodisch, der dieses Modellprojekt seit Beginn leitet, und zusätzlich an der Epilepsie-Beratungsstelle in München tätig ist, konnte damit viel erreichen. Seit dem Start dieses Projekts wurden deutschlandweit in jedem Regierungsbezirk NEA-Teams etabliert, die Arbeitnehmer mit Epilepsie und deren Arbeitgeber unterstützen. „Wir sind auf einem guten Weg“, erklärte Peter Brodisch auf der Fachtagung. Doch es gäbe auch noch viel zu tun.

 

So startet in diesem Jahr das zweite Modellprojekt unter dem Titel „Berufliche Teilhabe epilepsiekranker Arbeitnehmer“. Das Projektteam unterstützt Betriebe darin, mittels einer Gefährdungsbeurteilung maßgerechte Lösungen für die Beschäftigung epilepsiekranker Mitarbeiter zu finden. „Gute Lösungen finden wir häufig im Bereich der Arbeitssicherheit“, betont Peter Brodisch. Das Projektteam wird dabei von starken Partnern unterstützt wie z. B. dem VDSI (Verband für Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz bei der Arbeit e.V.).

 

Ulrike Jungwirth,

Epilepsie Beratung Niederbayern

 

Kontakt:

 

Netzwerk Epilepsie und Arbeit Niederbayern:

Epilepsie Beratung Niederbayern

Ulrike Jungwirth

Bischof-Altmann-Str. 9

94032 Passau

Tel.: 0851 7205207

epilepsie(at)kinderklinik-passau.de

www.epilepsieberatung-niederbayern.de

 

Modellprojekt Berufliche Teilhabe epilepsiekranker Arbeitnehmer:

Netzwerk Epilepsie und Arbeit

Peter Brodisch

Tel.: 089 540497700

www.epilepsie-arbeit.de