Riechen Hunde Anfälle?
Dieser Frage ging eine französische Forschergruppe um Amélie Catala an der Universität Rennes in einer Ministudie in Kooperation mit einem Hundeausbildungszentrum in den USA nach.
Dass Hunde Krankheiten wie Diabetes, Niereninsuffizienz, Entzündungen der Leber, Lungen- oder Brustkrebs über den Geruch erkennen können, ist schon länger bekannt. Aber funktioniert das auch bei Menschen mit epileptischen Anfällen? Oder sind es andere kleine Veränderungen in Gestik, Mimik oder Tonlage, die Hunde dazu bringen, Anfälle anzuzeigen?
In der Studie wurden Geruchsproben von Epilepsie-Patienten verwendet, die in folgenden Situationen gewonnen wurden: Eine Probe während eines Anfalls, die anderen sechs in anfallsfreien Phasen in verschiedenen Situationen (z. B. Sport). Die Hunde wurden anhand dieser Proben darauf trainiert, genau vor der Dose stehenzubleiben und nicht weiterzugehen, in der sich die Geruchsprobe eines Patienten im Anfall befand. Nur dann erhielten sie eine Belohnung, bei den anderen Geruchsproben nicht.
Als dieses Verhalten gefestigt war, wurden die Hunde mit Proben von fünf unbekannten Epilepsie-Patienten konfrontiert. Dazu wurden je sieben Proben eines Patienten aus verschiedenen Situationen verwendet, die Hunde waren alleine im Raum und wurden über eine Videokamera beobachtet. Drei der Hunde erkannten bei allen fremden Geruchsproben diejenige aus der Anfallssituation, die anderen beiden lagen zu zwei Drittel richtig.
Die Autoren der Studie schließen daraus, dass es so etwas wie einen spezifischen „Anfallsgeruch“ gibt, der sich von Patient zu Patient nicht so stark ändert, dass Hunde ihn nicht mehr erkennen können. Um dies sicher behaupten zu können, müssten aber Studien mit größeren Teilnehmerzahlen durchgeführt werden. Ob dieser „Anfallsgeruch“ schon vor einem Anfall auftritt und so als Frühwarnsystem genutzt werden könnte, diese Frage konnte die Studie nicht beantworten.
Quelle: Online-Artikel aus der „Gelben Liste“ vom 17.04.2019
www.gelbe-liste.de