Schulungen für den „Fall der Fälle“

Teamschulung im Projekt „Epilepsie verstehen - Ausgrenzung“ vermeiden
© Epilepsieberatung Diakonie Hochtaunus

Bernhard Brunst ist Diplom-Sozialpädagoge und leitet die Epilepsie-Beratungsstelle der Diakonie Hochtaunus in Bad Homburg. Seit kurzem führt sie hier ein Projekt durch, das betroffenen Kindern und Jugendlichen in Tagesstätten, Schulen und Ausbildungsbetrieben hilft. „Epilepsie verstehen – Ausgrenzung vermeiden“ soll vor allem Erzieher, Lehrer sowie die Ausbilder in den Betrieben erreichen. Ermöglicht wird die Initiative durch die Unterstützung der Aktion Mensch.

Herr Brunst, das Diakonische Werk Hochtaunus hat ein neues Projekt gestartet. Um was geht es dabei?
Durch die Arbeit in der Beratungsstelle wissen wir, welche Fragen Eltern von epilepsiekranken Kindern und Jugendlichen haben. Vor allem wollen sie wissen, wie es in der Kita, in der Schule oder am Ausbildungsplatz weitergeht. Erzieherinnen und Erzieher, die Lehrkräfte in der Schule und die Ausbilder in den Betrieben sind einerseits wichtige Personen im Umgang mit der Erkrankung im Alltag, aber sie stehen dem akuten Anfall in ihrer Einrichtung häufig ratlos gegenüber. Sie wissen einfach zu wenig darüber. Hier setzen wir an: Wir informieren, klären auf und geben praktische Tipps für den „Fall der Fälle“. Darum haben wir das Projekt „Epilepsie verstehen – Ausgrenzung vermeiden“ gestartet.

Wie sieht Ihre Arbeit dabei aus?
Eigentlich ganz einfach: Wir gehen in die Kindertagesstätten und Schulen. Eine Studie der Universität Leipzig von Pharmakologen und Pädiatern hat gezeigt, dass Unkenntnis zu Problemen mit betroffenen Kindern und Jugendlichen führen kann. Ein zweites wichtiges Ergebnis ist der Wunsch der Erzieher, Lehrer und Ausbildungskräfte nach Aufklärung. Das erleben wir auch in unserer Beratungsstelle fast täglich: Die Nachfrage nach Fort- und Weiterbildungen zum Thema Epilepsien im Kindes- und Jugendalter nimmt stetig zu.

Wie ist das Projekt aufgebaut?
Es besteht aus unterschiedlichen Modulen. Wir sprechen die Schulen, Kitas und Ausbildungsstätten über die Träger an. Wir bieten Beratung der Eltern, Lehrer und Ausbilder, regionale Informationsveranstaltungen mit Fachärzten, Pädiatern, Psychologen und Pädagogen sowie einzelfallbezogene „Runde Tische“ zur Erarbeitung von individuellen Notfallplänen und anschließenden Inhouse-Schulungen für die Bezugspersonen der Einrichtung. Unterstützt wird das Projekt von begleitender Öffentlichkeitsarbeit, um Vorurteile gegenüber der Erkrankung abzubauen.

Wie viel Zeit sollte für eine Ihrer Schulungen eingeplant werden?
In der Regel etwa 90 Minuten. Die Veranstaltungen sind sehr dialogorientiert aufgebaut: Es gibt grundlegende Informationen zur Erkrankung, Infos zur rechtlichen Situation für die Betreuer, einen kurzen Film über ein Anfallsgeschehen und natürlich viel Zeit für Fragen und Diskussionen.

Das Projekt läuft seit einigen Wochen. Gibt es erste Erkenntnisse?
Erste Schulungen haben gezeigt, wie groß die Bereitschaft des Ausbildungspersonals ist, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Sind Sie nur im Hochtaunuskreis  aktiv?
Nein, unsere Schulungen sind aber zunächst aus organisatorischen Gründen auf die Rhein-Main Region beschränkt. Im Rahmen des Projekts planen wir aber auch Info-Veranstaltungen in Darmstadt, Frankfurt, Gießen und Wiesbaden. Es kommt letztlich darauf an, dass die Träger der unterschiedlichen Einrichtungen uns einladen.

Rüdiger Litzba

Kontakt:
Epilepsie-Beratungsstelle der Diakonie Hochtaunus
Bernhard Brunst
Diplom-Sozialpädagoge
Heuchelheimer Str. 20
61348 Bad Homburg
Tel.: 06172 597660
bernhard.brunst(at)diakonie-htk.de

www.epilepsie-stiftung.de