famoses bringt Wissen und macht Spaß

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Das modulare Schulungsprogramm Epilepsie für Familien – kurz famoses genannt – ist ein Schulungsangebot für Kinder mit Epilepsie, Geschwisterkinder und ihre Eltern/Angehörigen.


Es besteht aus zwei Teilen, einem Kinderkurs und einem Elternkurs.

Seit vielen Jahren werden diese Schulungen bundesweit angeboten. Termine und Orte sind auf der Internetseite www.famoses.de zu finden. Aber was bringt eine Teilnahme daran und wie erleben die Trainer diese Kurse?

Zwei davon haben wir befragt und zusätzlich auch Hintergrundinfos bezüglich der erfolgten Anerkennung des Programms durch die Krankenkassen erfragt:

famoses –
aus Sicht einer Elterntrainerin

Seit über 10 Jahren führe ich als Mitarbeiterin der Epilepsieberatung Unterfranken famoses-Schulungen durch. In unserer Region gibt es je ein Team von Eltern- und Kindertrainern in Aschaffenburg und Schweinfurt. An jedem Standort bieten wir famoses einmal jährlich an. Die Trainer sind Ärzte aus hiesigen Kliniken, niedergelassene Neuropädiater und Mitarbeiter aus dem SPZ. Jeder von uns lädt Familien, mit denen er arbeitet, zu den Veranstaltungen ein. Bisher ist bei uns noch kein Kurs ausgefallen. Manche waren sogar so gut nachgefragt, dass wir einzelnen Familien absagen mussten.

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Auch wenn ich schon viele Schulungen durchgeführt habe, kann ich mich immer wieder neu für famoses begeistern. Ich finde das Programm sehr gut ausgearbeitet. Alle wichtigen medizinischen und sozialen Themen werden hier angesprochen. Besonders gut gefällt mir, dass neben der Vermittlung von Basiswissen über Epilepsie viel Zeit für den Erfahrungsaustausch bleibt. Dadurch können die Eltern über ihre Ängste und Sorgen reden, miteinander ins Gespräch kommen und sich so gegenseitig unterstützen. Außerdem nutze ich oft die Pausengespräche, um mit Eltern über Themen zu sprechen, die sie nicht ins Plenum einbringen möchten. Die Schulungen sind immer sehr kurzweilig und die Zeit verfliegt sehr schnell.

Aufgelockert wird der Elternkurs außerdem durch gemeinsame Aktionen mit den Kindern wie das Flussspiel oder den Abschluss im Plenum, wenn die Kinder mit Wissensfragen testen, was ihre Eltern aus dem Kurs mitgenommen haben und ihr Kapitänspatent erhalten.

Unsere nächste famoses-Schulung findet vom 21.-22.11.2020 in Aschaffenburg statt.

Weitere Informationen und den Flyer finden Sie auf: www.epilepsieberatung.de


Simone Fuchs

Kontakt:
Simone Fuchs
Juliusspital
Epilepsieberatung Unterfranken
Juliuspromenade 19
(Zugang: Klinikstr. 5)
97070 Würzburg
Tel.: 0931 3931580
epilepsieberatung(at)juliusspital.de
www.epilepsieberatung.de

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famoses –
aus Sicht eines Kindertrainers

Auch nach einigen Schulungen bleibt eine Kinderschulung für mich immer wieder eine Wundertüte. Die Kindergruppen sind meist sehr heterogen, was kognitive und soziale Kompetenzen der Teilnehmer angeht. Oft bestehen zu Beginn eines Kurses Ängste oder die Motivation zur Teilnahme schwankt noch bei einigen. Umso spannender ist es zu beobachten, wie sich eine Gruppe im Verlauf der Schulung immer mehr findet, zusammenwächst und gemeinsam Spaß daran entwickelt.

Der Kurs wird dabei immer von einem Trainerteam geleitet, so dass die Möglichkeit besteht, bei Bedarf auch individuell auf einzelne Kinder einzugehen. Selbst Kinder, die sich selbst als Außenseiter oder alleinstehend wahrnehmen, konnten bei den bisherigen Schulungen sehr gut in die Gruppe integriert werden.

Der Kinderkurs ist in eine Schiffsreise eingebettet, auf der verschiedene Inseln zum Thema Epilepsie besucht werden. Die Inhalte sind gut strukturiert und flexibel zu vermitteln, so dass ausreichend Raum für eigene Erfahrungen und Austausch für die Kinder bleibt. Durch kurze Pausen und Spiele können Ermüdung und Motivationslücken meist gut aufgefangen werden, so dass der Kurs aus meiner Sicht für die allermeisten Teilnehmer sehr hilfreich ist und aus deren Sicht als sehr positiv bewertet wird.

Der Wissenszuwachs zum Thema Epilepsie ist nach dem Kurs deutlich, noch deutlicher zeigt sich allerdings bei den Kindern eine erhöhte Offenheit im Umgang mit der Erkrankung und eine Einstellungsänderung zu bestimmten Behandlungsstrategien oder Verhaltensweisen im Alltag.

Am Ende eines Kurses erhalten die Kinder ein „Kapitänspatent“ und sind somit gewappnet, ihr „Schiff“ in Zukunft als eigener Chef durch den Alltag zu steuern …

Daniel Schreiner

Kontakt:
Daniel Schreiner
Diplom-Psychologe
Physiotherapeut
SPZ Aschaffenburg-Alzenau
Tel.: 06021 323701
daniel.schreiner(at)klinikum-ab-alz.de

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famoses –
von den Krankenkassen anerkannt

Seit Ende 2019 ist famoses von den Krankenkassen anerkannt, d. h. das Schulungsprogramm erfüllt nun die verbindlichen Kriterien der Gemeinsamen Empfehlungen der Spitzenverbände der Krankenkassen zur Förderung und Durchführung von Patientenschulungen auf der Grundlage von §43 Nr. 2 SGB V vom 02.12.2013 in der Fassung vom 08.02.2017.

Voraussetzungen dafür waren u. a. die wissenschaftliche Evaluation von famoses und die Entwicklung einer Struktur, die gewährleistet, dass die Schulungen überall nach bestimmten Qualitätskriterien erfolgen, die in einem Qualitätsleitfaden ausgeführt sind. In der Evaluation erwiesen sich die famoses-Schulungen als sehr wichtig für Eltern und Kinder, das Wissen über die Erkrankung wurde verbessert sowie die Krankheitsbewältigung und Eltern reagierten weniger ängstlich. Wenn beide, Eltern und Kinder, geschult wurden, stärkte dies die Autonomie der Kinder.

Wesentlich war den Krankenkassen ebenfalls, dass Eltern und Kinder ihre Eindrücke über die Schulungen regelmäßig rückmelden können (über Evaluationsfragebögen). Auch die zertifizierte Trainerausbildung mit Hospitation und Supervision ist ein Baustein der Anerkennung.

Zu den Qualitätskriterien gehört, dass Trainerinnen und Trainern regelmäßig Weiterqualifikationen angeboten werden (z. B. Workshops oder Symposien auf den Jahrestagungen der Epilepsieorganisationen), damit sie fachlich und didaktisch „am Ball“ bleiben können.

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Viele Krankenkassen hatten bisher die Kosten der Schulungen für Kinder und Eltern auf Einzelantrag zumindest teilweise bewilligt. Einige hatten jedoch die Kostenübernahme abgelehnt – auch nach Widerspruch. Die Anerkennung durch die Krankenkassen sollte die Erstattung der Kosten der Schulungen einfacher machen. Am Ende dieses Jahres werden wir etwas genauer wissen, ob sich diese Hoffnung erfüllt.

 

famoses wird durch einen multidisziplinären, bundesweiten und länderübergreifenden (Deutschland, Schweiz, Österreich) Verein gepflegt. Es gibt eine gemeinsame Geschäftsstelle mit MOSES, dem Schulungsprogramm für erwachsene Epilepsiebetroffene.

Margret Pfäfflin für famoses

Kontakt:
Bettina Hahn
Geschäftsstelle famoses/MOSES
Rußheider Weg 3
33604 Bielefeld
info(at)famoses.de
www.famoses.de