Gehen: Eine Wiederentdeckung

Torbjørn Ekelund

Malik (Juli 2021)

208 Seiten

ISBN: 978-3890295282

€ 18,00 Buch / € 17,99 e-book

 

Dies ist ein Buch über Wege, über das Gehen und das Denken.

 

Es ist ein dramatisches Ereignis, das T. Ekelund unfreiwillig zum Fußgänger macht. Als schon im Berufsleben stehender Erwachsener erleidet er einen epileptischen Anfall und wird nie mehr ein Auto lenken können. Er arrangiert sich mit seiner Lage. Er beginnt zu gehen, im wahrsten Sinne des Wortes. Geht auf den „alten“ Wanderwegen Norwegens von Nord nach Süd, entdeckt seine Kindheitswege wieder und neue Wege, neue Gangarten. Er findet dabei zu sich und seiner Bestimmung. Der Autor erzählt schreibend, wie er sich durch das Gehen selbst verändert.

 

Man erfährt außerdem etwas über die Geschichte Norwegens, über den ersten Menschen, der Norwegen der Länge nach durchquerte, und den 1874 ersten angelegten Wanderweg in diesem Land. Und man liest philosophische Gedanken anderer berühmter Autoren. Gehen als Sportart, als Lebenseinstellung und Lebenshaltung. Er schreibt auch über die religiöse Bedeutung der Aussage „den rechten Weg gehen“.

 

Fazit: Es empfiehlt sich, dieses fast schon philosophische Buch öfter als einmal zu lesen, über das Geschriebene nachzudenken und es in sich aufzunehmen. Gehen, etwas was der Mensch seit Jahrtausenden tut, ganz selbstverständlich.

 

„Die Welt offenbart sich denjenigen, die zu Fuß gehen.“ (Werner Herzog)

 

Christa. L.A. Bellanova

Nach dem Absturz kommt der Aufstieg: Paraclimbing – Klettern mit Handicap

Geoquest (März 2022)

160 Seiten

ISBN 978-3948622022

€ 19,50 Buch

 

Im Buch schildern fünf ganz unterschiedliche Menschen mit ganz individuellen Lebensgeschichten ihren Weg mit einer schweren Krankheit und die Rolle, welche das Klettern für sie dabei gespielt hat. Neben David, Jasmin, Michael und Sebastian kommt auch Vanessa zu Wort, die trotz ihrer Epilepsie die Liebe zu diesem Sport für sich entdeckt.

 

Da Geoquest ein Kletterverlag ist, liegt das Hauptaugenmerk der Stories darauf, wie der Klettersport den Erzählern hilft, den Herausforderungen ihrer Erkrankung zu trotzen und wieder ein erfülltes Leben zu erreichen.

 

Auch wenn man als Laie nicht alle Fachbegriffe richtig einordnen kann, ist es spannend zu lesen, welche Strategien jeder Einzelne entwickelt, wie sie Rückschläge wegstecken und sich nicht unterkriegen lassen von ihrem Schicksal.

Bezugsquelle:

www.geoquest-verlag.de

 

Doris Wittig-Moßner

Genauso, nur anders: Ein Kinderfachbuch über Vielfalt

Lena-Marie Herbst

Mabuse Verlag (August 2021)

28 Seiten

ISBN 978-3863215422

€ 19,00 Buch

 

Ein liebevoll gestaltetes Kinderbuch mit sehr schönen Illustrationen. Im Buch geht es um das Anderssein, erzählt durch Mama Hase: Keiner ist gleich und man kann viele Gemeinsamkeiten finden wie hier im Beispiel mit anderen Tieren. Zusätzlich gibt es einen Mitmachteil für Kinder und einen Fachteil für Erwachsene – eine Art Anleitung, um mit Kindern darüber zu sprechen. Ich habe die Geschichte mit meinem Nachwuchs gelesen (fünf und elf Jahre), fand sie süß gemacht und für kleine Kinder gut zum Vorlesen. Ob diese damit wirklich lernen, über Vielfalt zu sprechen, glaube ich allerdings eher weniger. Meine beiden Töchter wachsen bereits mit dem Anderssein auf, da meine Älteste eine Behinderung hat. Für Menschen, die sich ansonsten nicht mit dem Thema beschäftigen, kann es aber eine gute Möglichkeit sein, ins Gespräch zu kommen.

 

Nadine Benzler

Vom Leben überrascht: Ein Wunschkind, eine Diagnose und geplatzte Träume

Stefanie Vey

Neufeld Verlag (Juli 2021)

156 Seiten

ISBN: 978-3862561698

€16,90

 

Stefanie Vey schreibt sehr eindrücklich über ihre ersten Erfahrungen mit der Behinderung ihres Sohnes, der mit dem Fragilen-X-Syndrom (einer der häufigsten Ursachen erblicher kognitiver Behinderung mit einer genetischen Veränderung auf dem X-Chromosom) geboren wurde.

 

Anfänglich scheint alles in Ordnung zu sein, als Mutter hat sie nur ein Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Es dauert auch einige Zeit, bis die Diagnose gestellt wird. Der Leser begleitet die Familie durch diese schwierige Phase mit ganz viel Hoffen und Bangen.

 

Die Autorin beschreibt viele schöne Dinge, die sie mit ihrem Kind erlebt – auch was es heißt, wenn man ein stabiles Umfeld hat, das einen in dieser ganzen Zeit unterstützt und trägt. Aber sie erzählt auch von den weniger schönen Momenten, von der Zerrissenheit einer Mutter in allen Facetten.

 

Wer sich mit dem Fragilen-X-Syndrom näher befassen will, findet hier viele hilfreiche Informationen. Dieses Buch ist sehr persönlich geschrieben, aber dennoch ein guter Ratgeber.

 

In vielen Punkten konnte ich die Gefühle einer Mutter, bei dessen Kind eine Behinderung diagnostiziert wird, gut nachvollziehen – es regt sehr zum Nachdenken an!

Nadine Benzler