Epilepsieprojekt Tansania
50 000 000 Menschen weltweit leiden an Epilepsie; 80 % dieser Menschen leben in den Entwicklungsländern, die meisten von Ihnen sind unbehandelt. Epilepsiekranke gelten bei den Naturvölkern als mit bösen Geistern besessen oder mit einem Fluch belastet. Kranke, die an Anfällen leiden, sind deshalb häufig auf sich gestellt. Sie werden in der Ausbildung, im Beruf und sogar bei der Partnerwahl benachteiligt. Sie sind oft unterernährt und sterben früh. Häufig leben sie am Rande der Gesellschaft. Bei einem Anfall wird nicht geholfen. Menschen verbrennen im offenen Feuer oder ertrinken beim Wasserholen. Sie können nicht mit der Hilfe ihrer Familie rechnen, denn jeder der den Anfallskranken berührt, zieht den Fluch selbst auf sich - so zumindest die landläufige Meinung in Afrika.
Es wird Zeit, daß das Los dieser Menschen in den Blickwinkel der Öffentlichkeit gerät. Die Behandlung der Epilepsie mit Phenobarbital kostet pro Person und Jahr nur $ 5. Leider sind immer noch sehr wenige afrikanische Regierungen bereit diese Summe aufzubringen. Die Medikamentenzufuhr ist deshalb häufig von Spendengeldern abhängig.
Die Ausgabe von Medikamenten alleine ist jedoch nicht genug. Es müssen Epilepsiekliniken mit entsprechendem Personal, am besten in den Gemeinden selbst, etabliert werden. Für die erfolgreiche Planung solcher Kliniken sollten einige Vorrausetzungen erfüllt werden. Die Epilepsiekranken müssen erfasst werden, am besten im Rahmen von größer angelegten epidemiologischen Studien. Sobald die Diagnose Epilepsie gestellt wird, wird der Patient behandelt. Die Bereitschaft von seiten des Patienten zur Behandlung mit westlicher Medizin erfordert wiederum Aufklärung bezüglich des Anfallsleiden und ein Umdenken der Bevölkerung. Dies kann nur in großangelegten Aufklärungskampagnen erreicht werden. Hierzu benötigen wir jedoch finanzielle Mittel zur Deckung von Personal- und Materialkosten.
In der Nordtanzanischen Hochebene in Afrika existiert bereits eine Klinik für Anfallskranke. Das Leben unter den gegebenen klimatischen Bedingungen ist hart für die Bevölkerung, Hungerkatastrophen und andere Naturereignisse sind eine ständige Bedrohung. Besonders schwierig ist die Lage für Anfallskranke, sie sind bezüglich Nahrungsbeschaffung von ihren Mitmenschen abhängig, weil sie die oft harte Arbeit in den Feldern und an den Wasserläufen nicht bewältigen können. Sie leben in ständiger Angst einen Anfall zu erleiden, der nicht nur rein körperliche Gefahren mit sich bringt, sondern den an Epilepsie leidenden Menschen auch vor der ganzen Gemeinde als von bösen Geistern besessen bloß stellt. Damit nicht genug, die Angst vor Ansteckung ist groß, was zwangsweise zu Benachteiligung bei Ausbildung, Arbeit und Partnerwahl führt. Die meisten meiner Patienten sind aus genannten Gründen Analphabeten, arbeitslos und ledig. Sie haben keine Nachkommen, die sich ihrer annehmen und würden eines einsamen Todes sterben. So muß es aber nicht kommen.
Phenobarbital macht viele afrikanische Anfallsleidende anfallsfrei, sie verrichten die gleiche Arbeit wie ihre Familienangehörige, gehen zur Schule und gründen eine Familie. Ihre Lebenserwartung ist dieselbe wie die ihrer Mitmenschen. Es ist deshalb unerläßlich Menschen mit Epilepsie innerhalb der Bevölkerung zu identifizieren und zu behandeln. Genau das machte ich mir zur Aufgabe, in einem Missionskrankenhaus gründete ich im Juni letzten Jahres eine Epilepsieklinik. Der Werbetrommeln schlugen laut und bis heute haben wir über 100 Patienten rekrutiert.
Das ist natürlich nur ein Bruchteil aller Epilepsiepatienten. Um möglichst viele Menschen mit Epilepsie zu erfassen, entwickelte ich ein Forschungsprojekt, was es sich zur Aufgabe macht in einer "door-to-door" Studie die genaue Anzahl der an Epilepsie leidenden Menschen festzustellen. Die Diagnose wird durch ein Ärzteteam vorort bestätigt, der Patient und seine Familie aufgeklärt und die Behandlung mit einem antiepileptischen Medikament, meistens Phenobarbital eingeleitet. Zur gleichen Zeit erfassen wir Daten zur Erkrankung selbst, aber auch bezüglich des Krankheitskonzeptes wie es von den Patienten, den Verwandten und anderen Dorfbewohner verstanden wird. Der Patient nimmt dann an einer Aufklärungskampagne teil und wird monatlich im Krankenhaus gesehen.
Zu einem späteren Zeitpunkt will ich dann versuchen, das System zu dezentralisieren und die Epilepsieversorgung in die kleinen ländlichen Gesundheitskliniken, die über das ganze Land in regelmäßigen Abständen verteilt sind, zu integrieren. Das kann so aussehen, dass eine Krankenschwester, die Erfahrung mit Epilepsie hat, diese Kliniken einmal im Monat anfährt und somit die regelmäßige Versorgung der Patienten mit antiepileptischen Medikamenten sicherstellt.
Mein Projekt versteht sich als ein sogenanntes "action research programme", d.h. das Forschungsvorhaben ist an unmittelbare, positive Folgen für die Bevölkerung gekoppelt. Natürlich kostet das geplante Projekt eine Menge, der erste Kostenvoranschlag beläuft sich auf $ 25 000, das meiste geht für Medikamente, Benzin und Personalkosten weg.
Im Dezember lief eine Spendenaktion für das Projekt an.Ein Münchner Lion's Club (Blutenburg) unterstützte mich tatkräftig vor allem hinsichtlich Logistik. In diesem Zusammenhang wurde mir ein Spendenkonto eingerichtet. Die bis jetzt angesammelten finanziellen Mittel reichen jedoch immer noch nicht aus um das Projekt durchzuführen, vielleicht können Sie ein wenig helfen?
Spendenkonto:
Kennwort: Tanzania
Dr. Andrea Winkler
HypoVereinsbank
Landsbergerstrasse 494
81241 Munich
Kto-Nr: 657003247
BLZ: 700 202 70
Adresse:
Dr. Andrea Winkler
Haydom Hospital
P.O. Mbulu
Tansania
E-Mail: haydom.hospital(at)habari.co.tz (bitte den Namen von Frau Winkler im Betreff angeben)